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U.F.O.

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U.F.O.: Die Idee ist von fast schon perfider Brillanz. In einer gesunden Umgebung fällt ein Kranker sofort auf. Wenn aber alle Welt aus Angst vor radioaktivem Niederschlag Tag für Tag in den Himmel schaut und selbst unbescholtene Zeitgenossen angesichts abwiegelnder öffentlicher Erklärungen offen für Verschwörungstheorien sind: Dann geht ein Mensch, der unter Verfolgungswahn leidet, ebenso in der Menge unter wie ein Baum...

Poster

U.F.O.

Handlung und Hintergrund

Unbeschwert lässt sich Christa auf das Spiel ihres Sohnes ein: Der Junge ist Fan von „Raumschiff Enterprise“. Munter kommunizieren die beiden als Kirk und Spock. Es fällt daher kaum auf, dass Christa erste Anzeichen von Paranoia entwickelt, zumal sich im ganzen Land tiefes Misstrauen breit macht: Die Geschichte spielt im Frühjahr 1986, in Tschernobyl hat sich gerade ein Super-GAU ereignet. Hilflos muss Christas Mann mit ansehen, wie seine Frau in den Wahn abdriftet.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Burkhard Feige
Produzent
  • Daniel Reich,
  • Christoph Holthof
Darsteller
  • Henry Stange,
  • Julia Brendler,
  • Jan Messutat,
  • Sven Gielnik,
  • Dennis Chmelensky,
  • Marcel Nievelstein,
  • Annette Mayer
Drehbuch
  • Burkhard Feige
Musik
  • Natalia Dittrich
Kamera
  • Ralf Leistl

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Deutschland, Mitte der 80er Jahre in einer Baden-Württembergischen Kleinstadt: Die Welt des zwölfjährigen Bodo steht Kopf als die Panik um den Supergau des Atomkraftwerkes in Tschernobyl zum Auslöser von krankhaften Wahnvorstellungen seiner Mutter wird, die das Familienleben ab diesem Zeitpunkt nachhaltig belasten. Jungregisseur Burkhard Feige gelingt es, eine sehr bewegende, feinsinnige Studie des Krankheitsbildes Psychose wie auch ein authentisch ausgestattetes Stimmungsbild der 80er Jahre zu zeichnen - zwischen Paranoia, Verschwörungstheorien und aufkommender Computertechnik. Henry Stange meistert seinen schwierigen Part in der Hauptrolle des hilflosen Jungen im familiären Konflikt ebenso glänzend, wie Julia Brendler die zunehmende Erkrankung der Mutter adäquat umzusetzen weiß. Eine bemerkenswert reife Leistung aller Beteiligten!

      Jurybegründung:

      Der zwölfjährige Bodo versteht sich gut mit seiner Mutter und über ihre manchmal abgedrehten Ideen freut er sich. Sie teilt sein Interesse für Klingonenkrieger und andere außerirdische Existenzen und er hält das für richtig und normal. Er versucht, mit Hilfe seiner Kumpel, die außerirdische Bedrohung dingfest zu machen, muss aber schließlich einsehen, dass er nichts erreicht. Doch nachdem die US Raumfähre Challenger abgestürzt und in Tschernobyl der Reaktor geborsten ist, entwickelt Bodos Mutter Ängste vor der unsichtbaren Bedrohung und ergreift Maßnahmen dagegen, die immer skurriler und panischer werden. Schließlich muss auch die Familie einsehen, dass fremde Hilfe nötig ist und sie wird in eine Klinik eingeliefert. Anschließend gilt es, sich allmählich an Veränderungen zu gewöhnen und der durch die Krankheit veränderten Realität stand zu halten.

      Der Film schildert die Veränderungen in der Familie und ihren langsamen Zerfall durch die Krankheit der Mutter mit unsentimentalen Bildern. Die Darsteller überzeugen in ihren Rollen. Julia Brendler spielt die Mutter authentisch und meistert unpathetisch die schwierige Rolle einer von Ängsten getriebenen Frau.

      Die Inszenierung wirkt sehr zurückgenommen und will nicht mit spektakulären Effekten beeindrucken. Selbst die dramatischen Wendungen der Geschichte wirken wie selbstverständlich. In seinen intensivsten Momenten leistet der Film außerordentliches, indem er eine reale Situation in ihren krisenhaften Momenten glaubhaft schildert.

      Die Ausstattung wirkt authentisch und stimmig. Der Film ist in seiner Ausdrucksfähigkeit und Umsetzung gelungen, er vermittelt die bedrückte Stimmung von Ehemann und Söhnen sehr subtil. Dass am Ende alles gut wird, kann man nicht erwarten, aber dass die Familie die neue Situation meistern wird, darauf lässt der Schluss hoffen.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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    2. Die Idee ist von fast schon perfider Brillanz. In einer gesunden Umgebung fällt ein Kranker sofort auf. Wenn aber alle Welt aus Angst vor radioaktivem Niederschlag Tag für Tag in den Himmel schaut und selbst unbescholtene Zeitgenossen angesichts abwiegelnder öffentlicher Erklärungen offen für Verschwörungstheorien sind: Dann geht ein Mensch, der unter Verfolgungswahn leidet, ebenso in der Menge unter wie ein Baum im Wald.

      Burkhard Feige (Buch und Regie) erzählt in seinem Debüt die Geschichte einer Frau, die in eine Psychose abdriftet. Feige hat das bei der eigenen Mutter selbst erlebt, aber das Debüt ist auch ohne diese Information beklemmend genug, zumal Christa zu Beginn eine fröhliche Frau ist. Unbeschwert lässt sie sich auf das Spiel ihres Sohnes ein, der ein großer Fan von „Raumschiff Enterprise“ ist. Munter kommunizieren die beiden als Kirk und Spock miteinander. Es fällt daher kaum auf, dass Christa erste Anzeichen von Paranoia entwickelt. Und da sich die Geschichte im Frühjahr 1986 zuträgt, ist sie ohnehin nicht die einzige: Mit dem radioaktiven Niederschlag, der nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl halb Europa heimsucht, macht sich auch tiefes Misstrauen breit.

      Feige erzählt die Geschichte konsequent aus Sicht des kleinen Bodo und lässt dabei geschickt offen, ob sich der Junge nicht auch aus purem Selbstschutz in die Spielebene flüchtet. Christa benimmt sich zwar in der Tat seltsam, aber es dauert eine Weile, bis ihr Verhalten psychotische Züge annimmt. Dass sich dieser Übergang kaum merklich vollzieht, ist nicht zuletzt eine Leistung Julia Brendlers. Außerdem ist Christa zunächst eine derart sympathische Person, dass man gemeinsam mit Bodo großmütig über die ersten Aussetzer hinwegsieht; erst recht, wenn man die damalige Zeit bewusst miterlebt hat.

      Nicht minder eindrucksvoll als Brendler ist der junge Henry Stange. Auch wenn Feige ihm durchaus kindgerechte Dialoge geschrieben hat: Gerade die emotionalen Szenen waren nicht leicht zu spielen, aber der Junge meistert sie ebenso souverän wie jene Momente, in denen Bodo einfach Kind sein kann. Abgerundet wird das familiäre Ensemble durch Jan Messutat als liebevollem Vater, der aber unter dem Druck immer wieder ausrastet, und Sven Gielnik als Bodos älterem Bruder, der die Dinge als rebellischer Außenseiter beim Namen nennt. Interessant ist auch die Optik des Films. Szenen- und Kostümbild (Christian Strang, Bettina Marx) sorgen gemeinsam mit der Musikauswahl und den vielen integrierten Fernsehberichten für eine authentische Achtziger-Atmosphäre. Kameramann Ralf Leistl taucht den Film in ein hochsommerlich heimeliges Sepia, wie es im Kino und im Fernsehen eigentlich älteren Geschichten vorbehalten ist. Die Bilder sorgen auf diese Weise für einen reizvollen Kontrast zur Familienwelt, die immer mehr aus den Fugen gerät. tpg.
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