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U-Carmen

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U-Carmen e Khayelitsha: Die klassische Liebesgeschichte von Carmen und Don José vor dem Hintergrund des aufreibenden Alltags in einem südafrikanischen Township.

Poster

U-Carmen

Handlung und Hintergrund

Carmen (Pauline Malefane), selbstbewusste Schönheit aus einem Township von Soweto, gibt dem Balztanz des stolzen und leider auch hochgradig eifersüchtigen Sergeanten Jongikhaya (Andile Tshoni) nach. Als sie ihr Herz bald darauf an einen heißen jungen Stierkämpfer verliert, greift der enttäuschte Jongikhaya zur Waffe.

Die bekannte, bereits vielfach filmisch interpretierte Oper von George Bizet, erstrahlt erneut in einer gut gelaunten Afrika-Version. Einen Goldenen Bären bei den Berliner Filmfestspielen gab es für das mit eigenwilligen Kulissen- und Klangexperimenten sowie jeder Menge rustikaler Erotik nicht geizende Filmdebüt von Theaterregisseur Mark Dornford-May.

Die klassische Liebesgeschichte von Carmen und Don José, eine Oper um Liebe, Hass, Eifersucht, Rache, erotische Obsessionen, Begierde, Wahnsinn und eine sinnliche, unabhängige Frau, deren Freiheitsliebe und Mut auch angesichts des Todes ungebrochen bleibt, hier inszeniert vor dem Hintergrund des aufreibenden Alltags in einem südafrikanischen Township.

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Die selbstbewusste Carmen arbeitet in einer Zigarettenfabrik und lässt sich weder von ihren eifersüchtigen Kolleginnen noch den Polizisten einschüchtern, die die Mädchen umgarnen. Carmen hat es auf Jongikhaya abgesehen, den einzigen der Ordnungshüter, der ihr nicht den Hof macht. Als er sie nach einer Messerstecherei verhaftet, nutzt Carmen die Gelegenheit, ihr Objekt der Begierde mit einem Liebesversprechen zu locken. Jongikhaya lässt sie frei - und löst damit Ereignisse aus, die Unglück und Tod in das Township bringen.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Mark Dornford-May
Produzent
  • Ross Garland,
  • Ross Garland
Darsteller
  • Pauline Malefane,
  • Andile Tshoni,
  • Zweilungile Sidloyi,
  • Andiswa Kedama,
  • Bulelwa Cosa,
  • Ruby Mthethwa,
  • Zintle Mgole,
  • Noluthando Boqwana,
  • Andries Mbali,
  • Sibusiso "Otto" Ziqubu,
  • Sibulele Mjali,
  • Bongani Mbato,
  • Mvuyisi Mjali,
  • Zukile Gqadushe,
  • Joel Mthethwa
Drehbuch
  • Mark Dornford-May,
  • Charles Hazlewood
Musik
  • Georges Bizet
Kamera
  • Giulio Biccari
Schnitt
  • Ronelle Loots
Buchvorlage
  • Georges Bizet

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Seit der Uraufführung am 3. März 1875 zählt Georges Bizets “Carmen” zu den populärsten Opern der Musikgeschichte. Das Opernlibretto basiert dabei auf der Novelle von Prosper Mérimée. Ursprünglich angesiedelt in einem Armenviertel von Sevilla, dreht sich in „Carmen“ alles um Liebe, Hass, Eifersucht, Rache, erotische Obsessionen, Begierde und Wahnsinn. Durch den spannenden Gegensatz aus Exotismus und Realismus bleibt die Geschichte dabei so ziemlich alterslos, was dazu führt, dass sich immer wieder Regisseure an eine Neuninterpretation wagten.

      Für seine Adaption analysierte Regisseur Mark Dornford-May den Stoff gründlich. Er erzählt die Liebesgeschichte von Carmen und Don José (Jongikhaya) vor dem Hintergrund des aufreibenden Alltags eines südafrikanischen Township.

      Die Liedtexte der Oper wurden dabei in Xhosa übersetzt. Auf diese Weise gelingt es dem Regisseur auch, die unterschiedlichen Kulturen Afrikas und Europas zusammenzurücken und deutlich zu machen, wie ähnlich sich die Menschen wirklich sind. Denn eine Geschichte wie die der Carmen kann sich überall ereignen, da alle Menschen den gleichen Gefühlen unterworfen sind.

      So neuartig und interessant wie hier kam „Carmen“ wohl noch nie daher. Carmen selbst verwandelt sich mit solcher Selbstverständlichkeit in eine Südafrikanerin und das Setting des Township wird so erstaunlich schnell als natürliche Opernkulisse verstanden, dass eine altbekannte Oper plötzlich völlig unverbraucht erscheint.

      Carmen ist eine sinnliche und unabhängige Frau. Ihre Stärke und ihr Mut, den Weg zu gehen, den sie sich ausgesucht hat, bleibt auch im Angesicht der tödlichen Bedrohung bestehen. Dabei ist Carmen keine gewöhnliche Heldin. Sie ist göttlich und teuflisch gleichermaßen. Sie bringt nicht nur Liebe und Leidenschaft, sondern auch Verderben.

      Der Film wurde in nur fünf Wochen gedreht. Durch den Handkamera-Stil wirken die Bilder dokumentarisch. Das lässt den Figuren zum einen mehr Freiräume und liefert dem Zuschauer zum anderen einen interessanten Blickwinkel. Der Film erzählt auf diese Weise nämlich ganz nebenbei auch vom Leben und Überleben in einem südafrikanischen Township.

      Manchmal scheint die traditionelle Musik Südafrikas mit Bizets Oper zu verschmelzen, manchmel steht sie jedoch auch in einem gelungen präsentierten Gegensatz. So korrelieren die Gefühle der Figuren stets auch mit der präsentierten Musik. Dunkel und tragisch auf der einen Seite, leidenschaftlich und fröhlich auf der anderen.

      Fazit: „Carmen eKhayelitsha“ ist eine Opernverfilmung, wie man sie bisher noch nicht gesehen hat.
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    2. U-Carmen: Die klassische Liebesgeschichte von Carmen und Don José vor dem Hintergrund des aufreibenden Alltags in einem südafrikanischen Township.

      Die Überraschung war perfekt: Der Goldene Bär ging an die südafrikanische Carmen-Version „U-Carmen eKhayelitsha“, die wohl niemand auf der Rechnung hatte. Nach der weltbekannten Opernmusik von Georges Bizet sangen die Darsteller in Xhosa, einer Sprache voller Knacklaute aus dem 20 Kilometer von Kapstadt angesiedelten Township Khayelitsha. Ein Beispiel, wie klassisches Kulturgut auch in einer anderen Kultur funktionieren kann.

      Liebe, Leidenschaft, Eifersucht, Rache - diese schon in der Pariser Uraufführung der populären Oper im März 1875 aufgegriffenen Themen lassen sich scheinbar ohne größere Brüche in ihrer Universalität nach Südafrika übertragen. Auch wenn das Libretto anfänglich etwas gewöhnungsbedürftig klingt - sobald die Mitglieder der Theatergruppe Dimpho Di Kopane (DDK) wild tanzend in ihrem lautmalerischen und vokalträchtigen Xhosa mit Spaß „Auf in den Kampf Torero“ intonieren, ist jegliche Irritation vergessen.

      „U-Carmen e-Khayelitsha“ ist nicht nur das Filmdebüt von Theaterregisseur Mark Dornford-May, sondern auch das der Mitglieder dieser im Jahre 2000 gegründeten Theater-Company, die Südafrikanern die Möglichkeit eröffnen will, ihre musikalischen Talente zu entwickeln und ihr Auftreten im In- und Ausland unterstützt. Die 40 Mitglieder stammen aus städtischen und ländlichen Gebieten. Die in Khayelitsha geborene Opernsängerin Pauline Malefane, Koautorin und Hauptfigur, begeistert durch eine fast vergessene Art von Weiblichkeit. Wie die anderen Darstellerinnen geizt sie nicht mit ihren Pfunden, lässt unbefangen in enge Kleidung gepresste Speckrollen und pralle Brüste kreisen, wackelt mit voluminösen Hüften in knappen Jeans und beweist dabei ungewohnte Lust an der Üppigkeit, ein Ja zum Körper.

      Diese südafrikanische Carmen-Adaption verzichtet auf düster-glitzernde Femme Fatale-Zeichnungen, erweckt streckenweise gar den Eindruck des Dokumentarischen. Mark Dornford-Mays Mischung aus hässlicher Township-Wirklichkeit und den in Xhosa übersetzten Originaltexten entpuppt sich als bizarre, aber unterhaltende Kombination, in der geträllert, getanzt und geraucht wird bis zum Umfallen. Da baggern böse Buben die Mädels an, die sich nicht kleinkriegen lassen, auch wenn korrupte Polizisten Sex verlangen und schon mal zuschlagen. Das tödliche Ende naht unaufhaltsam, dennoch trumpft die Tragödie mit Charme und Vitalität auf. Zwar verliert sich das Tempo zwischendurch und Längen untergraben den Rhythmus, das sollte aber der unbekümmerten Kraft und dem Zusammenspiel von Exotik und Erotik nicht weiter schaden. mk.
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