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Tres

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3 (Tres): Lakonische, bisweilen leicht surreale Beschreibung einer dysfunktionalen Familie.

Poster

Tres

Handlung und Hintergrund

Seit zehn Jahren schon lebt der Zahnarzt und passionierte Hobby-Kicker Rodolfo in zweiter Ehe, vermisst Frau und pubertierende Tochter aus der ersten aber derart, dass er sich unter fadenscheinigen Vorwänden in ihr Leben und ihre Wohnung schleicht. Seine Ex, die mit der schwerkrank in der Klinik liegenden Tante belastete Graciela, flüchtet vor den Annäherungsversuchen in die Arme einer Rodolfo ähnlichen, nur einfühlsameren Begegnung. Die Tochter hingegen schätzt ihres Vaters praktische Hilfe, wenn sie nicht gerade mit Jungs experimentiert.

Darsteller und Crew

  • Humberto de Vargas
  • Sara Bessio
  • Ana Clara Ferreira
  • Néstor Guzzini
  • Matías Ganz
  • Carolina Centurión
  • Pablo Stoll
  • Gonzalo Delgado Galiana
  • Juan Pablo Rebella
  • Fernando Epstein
  • Agustina Chiarino
  • Bárbara Álvarez
  • Sebastián del Muro Eiras
  • Leticia Jorge Romero

Bilder

Kritiken und Bewertungen

5,0
1 Bewertung
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Kritikerrezensionen

    1. Von dem uruguayischen Kino kennt man in Deutschland wenig. Pablo Stolls ("Whisky", 25 Watts") Film "3/Tres" könnte da nun erste Einblicke verschaffen. Der Regisseur wuchs in Montevideo auf und erzählt in seinem Film eine von starkem Realismus geprägte Geschichte, die stets zwischen Humor und Ernsthaftigkeit schwankt, jedoch in ihrer Ehrlichkeit nicht immer leicht zu ertragen ist.

      Die tristen und schmutzigen Straßen der uruguayischen Hauptstadt mögen zunächst befremdlich wirken, aber sie dienen lediglich als Schauplatz einer Geschichte, die sich so überall auf der Welt zutragen könnte. "3/Tres" beschreibt den Alltag einer mittelständigen Familie, die sich über die Jahre auseinander gelebt hat. Die drei Mitglieder schlagen sich mehr schlecht als recht durch ihren Alltag und haben jeweils mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen.

      Rodolfo ist einsam. Er fühlt sich vom Leben enttäuscht und möchte sich nicht eingestehen, dass er zum Fußballspielen nicht mehr wirklich fit genug ist. Seine Beziehung ging den Bach runter und er sehnt sich nach der guten alten Zeit, in der er noch mit seiner Ex-Frau und der gemeinsamen Tochter zusammen lebte. Die liebevolle Darstellung des Humberto de Vargas ("Alma Mater") erzeugt eine Mischung aus Empathie und Mitleid beim Zuschauer. Trotz seiner teils schon befremdlichen Gutgläubigkeit ist Rodolfo definitiv der Sympathieträger des Films. Von Graciela (Sara Bessio) kann man das nicht immer behaupten. Sie wirkt oft kalt und zurückweisend.

      Doch Stoll beschränkt seine Figuren nicht auf wenige Attribute, sondern stattet sie mit umfassenden Lebensumständen und Eigenschaften aus. So lässt sich Gracielas Kälte nicht nur durch die Enttäuschung der gescheiterten Ehe erklären, sondern auch durch ihre im Sterben liegende Tante, die sie auf ihrem letzten Weg begleitet. Dass sie dabei auch noch Bekanntschaft mit einem neuen Mann macht, erschwert die Situation und ebnet Rodolfo natürlich nicht gerade den Weg zur Wiederversöhnung. Und dann wäre da noch Ana (Anaclara Ferreyra Palfy), die mit Drogen und Sex experimentiert und eigentlich wirklich besseres zu tun hat, als Zeit mit ihrem Vater zu verbringen. Newcomerin Anaclare Ferreyra Palfy ist ein Glücksgriff was die Besetzung dieser Rolle angeht. Fernab von dem herkömmlichen süß-hübschen Teenie mit ein paar Problemen spielt sie Ana realistisch und unverblümt und stößt den unvorbereiteten Zuschauer so sicher das eine oder andere Mal vor den Kopf.

      Unverblümt ist überhaupt ein sehr gutes Wort, um Stolls Werk zu beschreiben. "3/Tres" ist in seinem harten Realismus nicht immer leicht zu ertragen. Hier gibt es keine glitzernde Hollywood-Welt. Keine Darsteller, die übernatürlich schön von der Leinwand herab strahlen. Stattdessen wirkt der Film nah an der Realität und vermittelt eine Welt, die den Zuschauer mit ihrer Tristesse berührt. Trotz alledem bietet Stoll aber auch Hoffnungsschimmer und leichtere, teils gar komisch anmutende Momente. Ansonsten wäre "3/Tres" auch ganz schön harte Kost.

      Fazit: Der uruguayische Film "3/Tres" ist ein Familiendrama, das durch seine Glaubwürdigkeit und Realitätsnähe überzeugt. Die tristen Bilder sind jedoch nicht immer leicht zu ertragen und auf unbeschönigten Realismus sollte man vorbereitet sein.
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    2. Tres: Lakonische, bisweilen leicht surreale Beschreibung einer dysfunktionalen Familie.

      Uruguayische Familiendramödie über die absurde Tragik eines getrennten Paars und seiner Tochter.

      Das vom ZDF koproduzierte Soloprojekt von Pablo Stoll, der durch lakonische Komödien mit dem verstorbenen Juan Pablo Rebella („Whisky“) bekannt wurde, ist betont kunstlose Arthaus-Kost, die mit Tragik und Dramatik geizt und ihren Humor ebenfalls nur in homöopathischen Dosen zeigt. Dafür bietet Stolls Regie leicht surreale Eindrücke einer zerfallenen Familie, erzählt dies womöglich wie in Ozons „5x2“ rückwärts und stellt in Anaclara Ferreyra Palfy eine interessante junge Schauspielerin vor.

      Expositionslos - und auch sonst jedwede Erklärung aussparend - folgt Stoll abwechselnd dem drögen Alltag seiner drei Protagonisten: Vor zehn Jahren ist die Ehe zwischen Rodolfo (Humberto de Vargas) und Graciela (Sara Bessio) zerbrochen, der untersetzte Vollbartträger längst neu verheiratet, aber furchtbar unglücklich. Die gemeinsame Tochter Ana (Palfy) nutzt er als Vorwand, um mit kleinen Reparaturen in der Wohnung der Ex aufzutauchen. Dieses Renovieren, wörtlich und als Metapher, durchzieht seine Annäherungsversuche. Er schleicht sich wie ein Schatten in Gracielas Leben, die nicht mehr fähig ist, mit ihm in Kontakt zu treten, wohl auch, weil sie von andauernden Klinikaufenthalten ihrer sterbenden Tante belastet wird. Dort lernt sie eine umgänglichere Version ihres Ex-Manns kennen, derweil ihre Tochter an einem schweren Fall von Pubertät leidet und längst nicht mehr das brave Mädchen ist, für das sie ihre Erzeuger halten. Diese asoziale Phase lässt die Schulschwänzerin fremden Jungs nachsteigen, hemmungslos saufen, rauchen und vögeln. Doch ihre Sinnsuche endet in der gleichen Leere wie bei ihren Eltern, die in ihrem eigenen Saft schmoren.

      Die Ausbruchsgefühlslagen der opaken Figuren - der schräge Rodolfo scheint noch am zugänglichsten - drücken sich in wiederholten Einblendungen von Alternative-Rocksongs aus, deren Lautstärke im offensichtlichen Kontrast zum Nullpunkt steht, an dem sich die drei befinden. Die ausgesucht unästhetischen Low-Key-Aufnahmen, die nie den Horizont erfassen, sondern nur schäbige Begrenzungen setzen, rücken die urbane Studie über das Unwohlbefinden in die Nähe der Berliner Schule. Immer wieder brechen surreale Szenen und schräge Verhaltensweisen durch, manche ähneln gar der neuen griechischen Kunstfilm-Welle. Doch richtig Stimmung will nicht aufkommen, die so beobachtungsgenaue wie spannungsarme Bestandsaufnahme hätte dringend einer Straffung bedurft, weshalb wohl nur unverzagte Arthaus-Gänger auf ihre Kosten kommen.

      tk.
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