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Toulouse


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Toulouse: Das Zwei-Personen-Stück mit Catrin Striebeck und Matthias Brandt über die Szenen einer Ex-Ehe kann seine Bühnenherkunft nicht verhehlen. Was für eine Idee: Gustav trifft sich heimlich mit seiner Ex-Frau Silvia in einem luxuriösen südfranzösischen Hotel. Seiner schwangeren Lebensgefährtin hat er gesagt, er nehme an einer Tagung in Toulouse teil. Als das dortige Konferenzzentrum bei einem Terroranschlag gesprengt...

Toulouse

Handlung und Hintergrund

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Michael Sturminger
Darsteller
  • Matthias Brandt,
  • Catrin Striebeck
Drehbuch
  • David Schalko
Musik
  • Bertram Denzel
Kamera
  • Wolfgang Thaler
Schnitt
  • Ulrike Hano
Casting
  • Ingrid Böhm

Kritiken und Bewertungen

2,8
34 Bewertungen
5Sterne
 
(7)
4Sterne
 
(7)
3Sterne
 
(4)
2Sterne
 
(3)
1Stern
 
(13)

Kritikerrezensionen

  • Das Zwei-Personen-Stück mit Catrin Striebeck und Matthias Brandt über die Szenen einer Ex-Ehe kann seine Bühnenherkunft nicht verhehlen.

    Was für eine Idee: Gustav trifft sich heimlich mit seiner Ex-Frau Silvia in einem luxuriösen südfranzösischen Hotel. Seiner schwangeren Lebensgefährtin hat er gesagt, er nehme an einer Tagung in Toulouse teil. Als das dortige Konferenzzentrum bei einem Terroranschlag gesprengt wird, hat er ein Problem. Schlicht „Toulouse“ hat der Österreicher David Schalko das Zwei-Personen-Stück genannt, dessen Spannung vordergründig aus der Frage resultiert, wie Gustav aus dieser Nummer wieder rauskommt. Tatsächlich jedoch ist der Mann in eine Falle getappt, aus der es kein Entrinnen gibt. Schalko hat sein Stück selbst für die Verfilmung adaptiert, die Inszenierung hat Landsmann Michael Sturminger übernommen, ein angesehener Theaterregisseur mit überschaubarer Filmografie. Prompt kann der Fernsehfilm seine Bühnenwurzeln nicht verhehlen, aber vielleicht soll er das ja auch gar nicht. Mit Matthias Brandt und Catrin Striebeck hat Sturminger zwei vorzügliche Schauspieler, aber gerade Striebecks Dialoge klingen sehr literarisch und entsprechend wenig lebensnah. Silvia wirkt ohnehin wie eine typische Bühnenfigur, weshalb der Film gerade zu Beginn recht gewöhnungsbedürftig ist. Das ändert sich, als das Paar aufhört, um den heißen Brei zu schleichen, weil Gustav nach einem Telefonat mit seiner Freundin ganz andere Probleme hat: Gerade hat er noch mit ihr übers Wetter geplaudert, nun stellt sich raus, dass er eigentlich gar nicht mehr leben kann.

    Faszinierend ist der Film, der ausschließlich in der luxuriösen Hotelsuite spielt, vor allem als Tragödie eines Mannes, der zunehmend lächerliche Züge annimmt. Die Figur ist wie geschaffen für Brandt, dessen Gustav sich mal kopf-, mal triebgesteuert verhält; aber jedes Mal, wenn das Paar nach umständlicher Vorarbeit endlich zur Sache kommt, klingelt das Telefon. Meist ist es ein Geschäftsfreund Gustavs, der ebenfalls angeblich in Toulouse war und darüber nachdenkt, ob er die Gelegenheit des vermeintlichen Ablebens nutzen soll, um ganz von vorn anzufangen. Abgesehen von gelegentlichen Provokationen beschränkt sich Striebecks Rolle fortan darauf, mit der Gelassenheit einer Spinne zu beobachten, wie sich ihr Opfer mit jedem Befreiungsversuch stärker im Netz verheddert. Brandt dagegen darf die emotionale Achterbahnfahrt aktiv ausleben. In einer wunderbar gespielten Szene ist Gustav anzusehen, wie er am liebsten das gesamte Inventar zertrümmern würde, aber es reicht dann nur zur Zerstörung eines Kopfkissen, woraufhin das Zimmer mit Daunenfedern übersät ist. Weil ihm bereits kurz nach Betreten der Suite der Schweiß ausgebrochen ist, bleiben die Daunen nun an ihm kleben, was die folgende finale Auseinandersetzung umso grotesker wirken lässt: Gleich zu Beginn hat Sturminger ahnen lassen, was Silvia im Zimmertresor verstaut, deshalb ist es keine große Überraschung, als sie plötzlich eine Pistole zückt. Im etwas zu lang geratenen Schlussakt wandelt sich das Drama zu einem Thriller auf Leben und Tod, dem Schalko eine weitere überraschende Wendung gibt. Trotz des durchaus fesselnden Finales ist es erstaunlich, dass die ARD diesem anspruchvollen Film nicht das gleiche Schicksal widerfahren lässt wie kürzlich der Komödie „Familie Lotzmann auf den Barrikaden“. Vielleicht wollte die Fernsehfilmkoordination den Mut des Hessischen Rundfunks nicht schon wieder bestrafen; erst im letzten Jahr hatte die ARD den mysteriösen HR-Krimi „Goster“ auf die späte Sendeschiene verbannt. tpg.
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