Es sieht nicht gut aus für das MCU: Der frisch veröffentlichte Trailer zu „The Marvels“ wird geradezu mit Dislikes überschüttet. Fans zeigen sich unzufrieden.
Fast macht es den Anschein, dass die unnachahmlich-magische Anziehung, die das Marvel Cinematic Universe (MCU) bislang auf Fans und das restliche Kinopublikum ausgeübt hat, im Begriff ist, sich langsam, aber sicher aufzulösen. Über eine Dekade lang hatte Kevin Feige, Marvel Studios` Präsident und CCO von Marvel Entertainment, stets den richtigen Riecher bewiesen. Alles, was er und sein Team angingen, wurde zum Kinoerfolg. Selbst Marvel-Filme, die vergleichsweise wenig an den Kassen einzunehmen vermochten, hätten für andere Studios noch passable Erfolge ergeben. Vor Fehltritten, so hatte man den Eindruck, war das MCU gefeit – komme, was wolle.
Doch der Wind hat sich gedreht. Das wird aktuell ganz besonders deutlich beim just veröffentlichten Trailer zur „Captain Marvel“-Fortsetzung „The Marvels“. Schaut man sich die Zahl der Likes und Dislikes auf der offiziellen YouTube-Seite an, dann stehen zum Zeitpunkt bei circa 14 Millionen Aufrufen den rund 416.200 Likes unfassbare 405.000 Dislikes gegenüber. Fans und Hater*innen begraben den Trailer geradezu unter Unmengen an Dislikes. Mehr hat kein anderer MCU-Film, nur die Disney+-Serie „She-Hulk: Die Anwältin“ hat mehr mit rund 550.000 Dislikes. Übrigens: Um die Dislikes, die standardmäßig ausgeblendet werden, wieder anzuzeigen, wird ein Browser-Addon benötigt.
Zum direkten Vergleich: Der vor rund vier Jahren veröffentlichte Trailer zu „Captain Marvel“ hat bei 62 Millionen Aufrufen gerade mal 106.000 Dislikes aufzuweisen. Und schaut man sich den davor veröffentlichten Trailer zu „Guardians of the Galaxy Vol. 3“ an, so hat dieser bei 13 Millionen Aufrufen gerade einmal knapp 5.500 Dislikes. Das ist eine ziemlich eindeutige Sprache. Sie spricht Bände: und zwar, dass die Fans offensichtlich die Richtung satt haben, in die sich das MCU bewegt.
Wühlt man sich durch die massigen Troll-Kommentare, wird recht schnell klar, womit die Fans ein Problem haben: So wird die nächste reine Klamotte nach „Thor: Love and Thunder“ befürchtet, also ein weiterer Marvel-Film, der sich im Grunde selbst persifliert. So schreibt ein YouTuber:
„Ich finde es schade, dass Marvel die meisten, wenn nicht sogar alle Charaktere albern gemacht hat. Humor ist eine Sache, aber nach ‚Thor: Love and Thunder‘ bin ich mir einfach nicht mehr sicher, ob ich die Zeit und das Geld investieren will.“
Viele befürchten einen Disney-Channel-TV-Film für Kinder im Marvel-Gewand. Nicht wenige kündigten an, den Film erst anzuschauen, wenn er als Stream zur Verfügung gestellt wird. Ganz klar, die Marketingabteilung von Walt Disney dürfte aktuell Überstunden schieben, um herauszufinden, wie sie ein drohendes Fiasko abwenden können, bevor „The Marvels“ hierzulande am 8. November 2023 in den Kinos startet. Dabei muss man doch sagen, dass der Trailer im Grunde doch recht ansehnlich wirkt und eine Rückkehr zu alter Stärke andeutet, wie ihr im Video sehen könnt.
MCU: Wo kam es zum Bruch zwischen Marvel Studios und den Fans?
Es war immer klar, dass die MCU Phase 4 nach dem großen Finale der vorherigen Phasen, „Avengers: Endgame“, dazu dienen sollte, neue Marvel-Charaktere einzuführen und zu etablieren. Die Avengers, die das Kinopublikum in den ersten drei MCU Phasen kennenlernen und begleiten durfte, waren schließlich nicht mehr, einige ließen ihr Leben, andere zogen sich zurück. Die MCU Phase 4 war also, wenn man so will, eine Verschnaufpause, ohne wirklich eine zu sein.
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Womit Marvel Studios allerdings nicht rechnen konnte, war die Tatsache, dass die Fans nicht bereit waren/sind, weiterzuziehen und ihre liebgewonnenen Superheld*innen zurückzulassen. Und was viel wichtiger ist: Sie waren/sind nicht bereit, sich auf neue Gesichter einzulassen. Zunächst konnten Disney und Marvel Studios die niedrigen Einnahmen der MCU-Phase-4-Filme noch mit der Corona-Pandemie begründen. „Black Widow“, „Shang-Chi and The Legend of the Ten Rings“ sowie „Eternals“ blieben unter 500 Millionen US-Dollar an weltweiten Einnahmen, sorgten aber offensichtlich noch für keine Sorgenfalten bei den Verantwortlichen.
„Spider-Man: No Way Home“, eine Co-Produktion mit Sony Pictures, sorgte mit 1,9 Milliarden US-Dollar Einnahmen dafür, jegliche Bedenken in den Wind zu schießen. Superheld*innenmüdigkeit? Pah! „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ profitierte wiederum vom Erfolg des „Spider-Man“-Klassentreffens und der Tatsache, dass Doctor Strange zu den ursprünglichen Avengers gehört.
Doch dann wäre da ja auch noch das enttäuschende Abschneiden von „Ant-Man and the Wasp: Quantumania“, der immerhin die MCU Phase 5 eingeläutet und den neuen Superfiesling und Thanos-Nachfolger Kang offiziell eingeführt hat. Die Pandemie lässt sich nicht mehr länger als Grund vorschieben. Dass die ziemlich reale Müdigkeit des Publikums durch die Übersättigung bedingt sein dürfte, zeigt sich darin, dass einige Fans lamentieren, jetzt doch noch „Ms. Marvel“ schauen zu müssen, um in den vollen Genuss von „The Marvels“ kommen zu können. Diese Fans könnten versucht sein, den Kinobesuch genau aus diesen Gründen auszulassen. Sollte dem so sein, könnte sich der einstige Vorteil des MCU nun als Nachteil erweisen.
Keine Superheld*innen ohne Superfieslinge. Könnt ihr die Bösen dem jeweiligen Marvel-Film zuordnen? Testet euer Marvel-Wissen:
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