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The Giant Buddhas

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The Giant Buddhas: Doku-Essay über die Zerstörung der großen Buddha- Statuen in Afghanistan.

Poster

The Giant Buddhas

Handlung und Hintergrund

Im Februar 2001 erlassen die regierenden Taliban in Afghanistan ein Gesetz, nach dem alle figürlichen Darstellungen des Menschen, seiner Götter oder Gottes Schöpfung sämtlicherweise zu vernichten seien. Keinen ganzen Monat später sprengt man zwei gewaltige Buddha-Statuen im Bamiyan-Tal in die Luft, letzte steinerne Zeugnisse einer blühenden Hochkultur an der Seidenstraße und einst Teil eines dreiteiligen Ensembles, zu dem auch noch ein liegender, dreihundert Meter langer Buddha gehörte - die vermutlich größte Plastik in der Menschheitsgeschichte.

Der profilierte Schweizer Filmemacher Christian Frei („War Photographer„) sinniert in seiner meditativen Dokumentation nicht nur über einen Akt der Zerstörung, sondern auch über unseren Umgang mit Vergangenheit und Kultur im allgemeinen.

Im März des Jahres 2001 sprengte eine Gruppe aus Taliban- und Al-Kaida-Anhängern die beiden riesigen Buddha-Statuen im Bamiyan-Tal in Afghanistan und zerstört wertvolles Weltkulturerbe. Ein Akt der Verachtung der Vielfalt von Kulturen und Religionen, der bereits heute, nur fünf Jahre später, weitgehend in Vergessenheit geraten ist.

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Darsteller und Crew

Regisseur
  • Christian Frei
Musik
  • Philip Glass
Kamera
  • Peter Indergand

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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1 Bewertung
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Kritikerrezensionen

    1. „The Giant Buddhas“ ist ein Dokumentarfilm im besten Sinne des Wortes. Er zeigt in knapper Sprache, immer nahe am Objekt, das ganze Geflecht von der Geschichte der Statuen, ihrer Umgebung, den Menschen, die sich für sie interessieren, oder aber, wie im fernen China, auf den finanziell gelenkten Zug der Buddha-Statuen als Touristenattraktion aufspringen wollen.

      Zunächst der Ort und seine Bewohner: Ein fast vollkommen vegetationsloser Gebirgszug, der Ähnlichkeit besitzt mit der kulturellen Verwüstung, die hier in den Wirren der islamischen, speziell der afghanischen Identitätsfindung über ihn hinweggezogen ist. Hier fristen gläubige, einfache Menschen ihr Dasein in verräucherten Höhlen, doch das quirligere Leben in der Hauptstadt Kabul wirkt ähnlich trostlos, zerrissen und karg.

      Dann der Journalist vom Sender Al Jazeera, der die Sprengung der Statuen als einziger heimlich filmen konnte. Nicht nur diese Bilder, auch seine Erinnerungen und Kommentare, sowie die Einblicke in die Redaktionsräume des Senders besitzen einen hohen Informationswert. Das Werben des Moslems um Verständnis für die Vielfalt der islamischen Kulturformen bewegt den Filmemacher, in Kabul einer Sufi-Zeremonie beizuwohnen und auch beim Anblick von Frauen in Burkas über die Tragweite westlicher Toleranz zu reflektieren.

      Dann die Fokussierung auf das Zerstörungswerk. Erstaunlich, wie verschiedenste Menschen und Interessengruppen von einem zutiefst emotionalen Ziel geleitet werden: die Schande der Vernichtung zu schmälern, zu lindern, vielleicht sogar aufzuheben. Beflügelnd, einem Archäologen namens Tarzi vor den leeren Nischen bei Ausgrabungen über die Schulter zu schauen: Das Tagebuch des chinesischen Wandermönches aus dem 7. Jahrhundert berichtet von einer dritten, liegenden Buddha-Statue, die 300 Meter lang sein könnte, das achte Weltwunder.

      Stippvisiten nach China, wo man eine Nachbildung der gesprengten Statue als Touristenmagnet inzwischen lieber verhüllt, eine emotionale Reise auf den Spuren des Wandermönches, und dann die Worte der kanadischen Afghanin, deren Vater einst zu den Statuen reiste, runden die Dokumentation ab. Die Filmmusik vereint Namen wie Jan Garbarek, Philipp Glass und Arvo Pärt, öfters ertönen die tiefen Gesänge buddhistischer Mönche. Wenn dieser außergewöhnlich informative Film eine wertende Aussage macht, eher noch, sich einer solchen anschließt, dann vielleicht der: Kulturwerke bieten Wurzeln, totalitäre Regime vergehen.

      Fazit: Äußerst informativer Besuch im afghanischen Niemandsland, das für die Welt wegen der Sprengung zweier Buddha-Statuen zum Begriff wurde.
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    2. The Giant Buddhas: Doku-Essay über die Zerstörung der großen Buddha- Statuen in Afghanistan.

      In einem offen strukturiertem, ambitionierten Doku-Essay beschäftigt sich Christian Frei vier Jahre nach seinem oscarnominierten „War Photographer“ mit der Zerstörung der Buddha-Statuen im afghanischen Bamiyan-Tal durch die Taliban.

      Im März 2001 sprengten Al-Quaida-Spezialisten im Auftrag des Taliban-Regimes zwei 1500 Jahre alte, gigantische Buddha-Statuen trotz weltweiten Protesten in die Luft. Damit verwirklichten die fundamentalistischen Bilderstürmer ihre Vision eines Steinzeit-Islamismus und isolierten sich endgültig. Erschütternde Dokumente ermessen die kulturelle Bedeutung der Zerstörung, wenn sich die beiden 55 und 35 Meter hohen Symbole für Weisheit und Toleranz in einer gigantischen Rauchwolke auflösen. Da wird nachvollziehbar, wie es ist, etwas zu zerstören, das nicht wieder aufgebaut werden kann und für immer vernichtet worden ist. Bewusst verzichtet Frei darauf, diese Tat zu verdammen. Die Bilder sprechen für sich, da braucht es keine zusätzliche Empörung. Und es bleibt bei diesem zurückhaltenden Ton.

      Auch sind diese Szenen nicht unbedingt das Zentrum des vielseitigen und vielschichtigen Essay, der kaum mehr eine Doku im klassischen Sinne ist, sondern vielmehr eine assoziative und besinnliche Reise darstellt, die ihr Thema behutsam umkreist und in viele verschiedene Schichten vordringt. Jede Erwartungshaltung kann man getrost über Bord werfen, wird aber dafür mit ungeahnten Einsichten belohnt.

      So mäandert der von hypnotischen Score u. a. von Philipp Glass („Koyaanisquatsi“) unterlegte Film etwa ins siebte Jahrhundert zu den Reiseberichten des chinesischen Wandermönchs Xuangzang, zu den archäologischen Ausgrabungen des Geschichtsprofessors Tarzi, den kargen Lebensbedingungen in dem einstigen spirituellen Zentrum am Ende der Seidenstraße, einem abgebrochenen chinesischen Nachbauprojekt und der photogrammetrischen Rekonstruktion der Statuen. Selbst nicht unbedingt korrekte Ansichten kommen zur Sprache, Kritik am selbstherrlichen Westen ist ebenso erlaubt, wie die Kommentare des Al-Jazeera-Reporters Taysir Alony. Er konnte als einziger Journalist die Sprengungen filmen und liefert differenzierte Ansichten zum Islam mit, in einer facettenreichen, poetischen Reflexion über Politik, Kultur und Religion - ganz ohne belehrende Attitüde. tk.
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