Für einen Tag durfte ich am Set des neuesten MCU-Blockbusters Mäuschen spielen und brachte Pedro Pascal ins Grübeln und Ebon Moss-Bachrach zum Lächeln.
Es ist ein angenehm kühler Tag in den Londoner Pinewood Studios im September 2024, als ich die Gelegenheit bekomme, einen exklusiven Blick hinter die Kulissen des neuen Blockbusters „The Fantastic Four: First Steps“ zu werfen. Schon beim Betreten des Geländes spüre ich die Aufregung – nicht nur wegen der beeindruckenden Sets, sondern auch, weil ich die Stars des Films hautnah erleben darf. Pedro Pascal, Vanessa Kirby, Ebon Moss-Bachrach und Joseph Quinn bringen Marvels erste Familie zurück auf die Leinwand – und bereits die Dreharbeiten versprechen einen emotionalen wie spektakulären Film.
Und ich? Ich darf als MCU-Fan der ersten Stunde einen Tag einen Lebenstraum ausleben, zwischen schwindelerregend hohen Sets, Stars, die auf dem Boden geblieben sind und einem kleinen Roboter namens H.E.R.B.I.E., der sich sofort einen Platz in meinem Herzen sicherte. Der Trailer zum Film schürt nur mehr die Vorfreude auf den deutschen Kinostart am 24. Juli 2025:
Pedro Pascal: Ein bodenständiger Star als verkopftes Genie
Einer der Höhepunkte meines Besuchs ist das Gespräch mit Pedro Pascal, der Reed Richards alias Mister Fantastic spielt. Pedro ist an diesem nasskalten Herbsttag in seinem schwarzen Anzug und der roten Krawatte kaum zu übersehen – ein starker Kontrast zu den eher leger gekleideten zahlreichen Mitgliedern der Crew. Doch trotz seines strahlenden Star-Appeals wirkt er nahbar und entspannt.
Bevor er sich zum Gespräch zur Presserunde begibt, lässt er uns warten für den allerbesten Grund: Pedro Pascal muss zunächst einen Hund streicheln, die an diesem Tag am Set anzutreffen sind. Als ich ihn einige Minuten später frage, was die größte Schwäche seines Charakters sei, kommt er ins Grübeln, bevor er lächelt und antwortet:
„Das ist eine wirklich gute Frage. Ich denke, wenn dein Verstand immer auf das größere Wohl fokussiert ist, kannst du viele kleine Details übersehen. Es ist sehr wichtig, diese Details zu kennen, um die Familie zusammenzuhalten.“
Auch in der direkt anschließenden zu beobachteten Szene ist Reeds Genialität unbestreitbar – Pedro selbst nennt ihn „den klügsten Menschen der Welt“. Aus der Szene wird klar, wie schwer es sein kann, die Balance zwischen der Rettung der Welt und der eigenen Familie zu finden. Es ist eine Schwäche, die Reed Richards so menschlich macht – trotz seiner Superkräfte.
Blau Nummer 9: Eine Obsession für Perfektion
Der Tag begann zunächst mit einem ausführlichen Gespräch mit den ausführenden Produzenten Grant Curtis und Tim Lewis. Während an den Wänden zahlreichen Konzeptzeichnungen aus Comics und dem Art-Department hängen, ist eine Farbe dabei omnipräsent: Blau. Auf die Frage, wie sie den richtigen blauen Farbton für die Uniform gefunden haben, kommt das Duo mit der überraschenden Antwort, dass es „Blau Nummer 9“ sei.
„Wir haben über 100 Blautöne angeschaut. Es war ein langer, langer Prozess, aber wenn man dann sieht, dann sagt man: ‚OK, jetzt verstehe ich, warum wir das richtige haben‘. Es wäre sehr einfach gewesen Blau Nummer 12 zu wählen. Es hätte aber nicht den gleichen Effekt.“
Vom Times Square zum Baxter Building: Der 60s Vibe bei Marvel
Anschließend erhalten wir die Chance durch die beeindruckenden Sets zu laufen – vom detailreichen Times Square bis zum Mid-Century modernen Baxter Building – wird mir klar, wie viel Arbeit und Herzblut in diesem Film steckt.
Die retrofuturistische Vision von Regisseur Matt Shankman ist im engen Einklang mit der tatsächlichen Welt der 1960er. Man findet Geschäfte am Times Square wieder, die es auch seinerzeit gab. Diese Details sieht man jedoch erst, wenn man wirklich durch das Set läuft: Das „German Special“ an der Würstchenbude kostet 0,60 ct, der Eintritt im Kino kostet $1,30. Der gigantische Bildschirm ragt sieben Meter in die Höhe. Und auf dem Boden ist ein besonderes Easter Egg auf das erste Auftreten der Fantastic Four in den Comics zu finden.
Im privaten Wohnbereich der Familie liegen Pampers-Windeln in der retrofuturistischen Küche und eine Babywippe herum. Das Herzstück des zweistöckigen Appartements ist eine versunkene Sofa-Konstruktion, die um ein drehbares Gestell mit Fernseher und Kamin konstruiert ist. Nur zwanzig Stufen trennen die untere von der oberen Etage.
Vanessa Kirby: Vom Familienleben vor und hinter der Kamera
Mit Vanessa Kirby wird die unsichtbare Superheldin Sue Storm von einer oscarnominierten Darstellerin verkörpert. In der Szene sehen wir, wie sie im blauen Pullover bereits schwanger ist. Im Film ist sie nicht nur Superheldin, Ehefrau, sondern auch eine Führungsperson in der Future Foundation und später auch Mutter. Sie spricht nicht nur über den Zusammenhalt der MCU-Stars untereinander, sondern auch über die Veränderungen, die ihre Figur durchmacht.
„Man fühlt sich vielleicht nicht wie ein Superheld, aber die eigene Identität verändert sich so stark, wenn man die Welt mit einer neuen Perspektive navigiert.“
Die MCU-Co-Stars rund um Sebastian Stan, Florence Pugh und Mark Ruffalo sind nicht nur gute Freunde, sondern gaben ihr auch Ratschläge. Und Kirby gab uns bereits einen Ausblick auf die Zukunft der „Fantastic Four“-Familie.
„Es ist wie eine Gemeinschaft und sie gaben uns tolle Ratschläge. Es ist wie eine erweiterte Familie, besonders, wenn man bei Projekten wie „Avengers“ mitwirkt. Wenn wir mit ihnen interagieren werden, wird es richtig spaßig werden.“
Als ich durch die Yancy Street lief und plötzlich Deadpool im Kopfkino hatte
Nach dem Mittagessen laufen wir durch das Außenset der Yancy Street, die für Marvel-Fans einige Easter Eggs bereithält. Haltet bereits jetzt Ausschau nach dem Schild mit der Inschrift „Stanley’s Service Center“! Da nur wenige Wochen vor dem Set-Besuch der MCU-Blockbuster „Deadpool & Wolverine“ in den hiesigen Kinos startete, kommt mir die Szenerie unerwartet vertraut vor. Tatsächlich drehte man an gleicher Stelle die Szene aus „Deadpool & Wolverine“ in welcher sich die beiden Titelhelden im dritten Akt durch einige Deadpool-Inkarnationen schnetzelten.
In „Fantastic Four“ ist es die zweite Heimat von Ben Grimm, alias „das Ding“, dargestellt von Ebon Moss-Bachrach. Der jüdische Darsteller findet hier etwa eine Synagoge und eine Bodega wieder. Und doch ist es ausgerechnet ein kleiner Roboter, der den „The Bear“-Star nach einem langen Arbeitstag zum Lächeln bringt.
Ebon Moss-Bachrach und H.E.R.B.I.E.: Eine unerwartete Bromance
Ebon Moss-Bachrach, von Hals bis Fußspitze im Motion-Capture-Suit, überrascht mich mit seiner Begeisterung für einen ganz besonderen Co-Star: H.E.R.B.I.E., den liebenswürdigen Roboter, der von vier beziehungsweise sechs Operatoren gesteuert wird. In Moss-Bachrachs Antworten in der Presserunde merkt man ihm an, dass er den Feierabend herbeisehnt. Dennoch ist er an den Fragen aller sehr interessiert.
Als ich ihn frage, wie er die Beziehung zwischen Ben Grimm alias „The Thing“ und H.E.R.B.I.E. empfindet, beginnt Moss-Bachrach zum ersten Mal in der Runde richtig zu lächeln – und hört für die nächsten Minuten nicht mehr damit auf.
„Das ist irgendwie eine unerwartete, schöne Beziehung, die sich entwickelt, während wir drehen. Dieser Charakter (H.E.R.B.I.E.), den die Designer und die Kunstabteilung erschaffen haben, ist wirklich charmant. Ich versuche einfach, in Szenen kleine Momente mit ihm einzubauen. Es ist toll mit dieser Kreatur zu improvisieren. Er macht mich glücklich.“
Ich schüttelte dem neuem Publikumsliebling 2025 die Hand und bekomme prompt Angst
Auch ich teile diese Faszination für den kleinen Roboter. In der Werkstatt des VFX-Teams treffen wir den kleinen Roboter höchstpersönlich. Es handelt sich um eine von zwei verschiedenen Ausführungen, beide höchstkomplizierte Konstruktionen. Im Gespräch mit dem VFX-Supervisor Alastair Williams wird klar, dass praktisches Handwerk und CGI hier Hand in Hand gehen, um den Film so greifbar wie möglich zu machen. Im fertigen Film serviert H.E.R.B.I.E. sogar einen Drink an den VFX Supervisor, der in einem Cameo zu sehen sein wird.
Ich darf H.E.R.B.I.E. selbst die Hand schütteln und bekomme es prompt mit der Angst zu tun. Was, wenn ich dieses sündhaft teure Konstrukt mit einem zu festen Handschlag kaputt mache? Zum Glück ist alles heil geblieben, H.E.R.B.I.E. zwinkerte mir zu und jubelt mit den Armen. Ein echtes Highlight an diesem Tag voller Highlights.
Nach über acht Stunden voller unendlicher Eindrücke am Set von „Fantastic Four“ fährt man, vom Setbesuch zwar etwas kaputt, aber auch unfassbar glücklich und voller Vorfreude auf den fertigen Film heim. Produzent Grant Curtis beschreibt den Film als „einen frischen Einstiegspunkt für alte und neue Fans“ und betont, dass auch Zuschauer*innen ohne jegliche MCU-Vorkenntnisse die Geschichte genießen können. Ich kann diesem nach dem Ersteindruck vom Set nur beipflichten. „The Fantastic Four: First Steps“ startet ab dem 24. Juli 2025 in den deutschen Kinos.