Für "The Expendables 3" holt Sylvester Stallone ("Rocky", "Rambo") noch einmal die ganz Großen des Actionkinos gemeinsam vor die Kamera: Harrison Ford ("Star Wars", "Indiana Jones"-Reihe), Arnold Schwarzenegger ("Conan, der Barbar", "Der Terminator"), Mel Gibson ("Lethal Weapon", "Braveheart"), Dolph Lundgren ("Rocky IV", "Masters of the Universe"), Antonio Banderas ("Desperado", "Die Maske des Zorro"), Wesley Snipes ("Demolition Man", "Blade"), Jet Lee ("Romeo Must Die", "Hero") und Jason Statham ("The Transporter", "Crank") der Cast liest sich wie das "Who is Who" des Genres. Mit Ausnahme von Jason Statham, der mit seinen inzwischen auch fast 50 Jahren der jüngste in dieser Liste ist, haben sie alle bereits in den 1980er Jahren Filme gedreht. Und dementsprechend wirkt "The Expendables 3" im Hinblick auf die Erzählung und die Figurenkonstellationen auch wie ein klassischer Actionfilm aus den 80ern. Ein dünner Plot, aber umso dickere Knarren, jede Menge Schießereien und Explosionen und zwischendurch ein paar derbe Sprüche. Genau so sollte der Film wohl werden und wer nicht mehr erwartet, dürfte bei "The Expendables 3" voll auf seine Kosten kommen.
Das Drehbuch, das Sylvester Stallone selbst mitgeschrieben hat, bedient alle Klischees, die das Actiongenre zu bieten hat. Die Zigarre im Mundwinkel gehört da ebenso dazu wie das locker aus der Hüfte getragene Sturmgewehr. Die Schauplätze des Films sind mit Ausnahme des mondänen Bukarest und der Stammkneipe der "Expendables" in Home Sweet USA nur die schlimmsten Höllenlöcher. Der Hafen von Mogadischu in Somalia etwa, oder eine fiktive ehemalige Sowjetrepublik, die aussieht wie ein einziges Kriegsgebiet. Wer dort lebt, so scheint es, tut dies nur, um bewaffnet auf die "Expendables" zu warten um dann von den Jungs abserviert zu werden. Freund und Feind ist eine ganz klare Angelegenheit in "The Expendables 3", die Gegner sind zahlreich und dennoch immer unterlegen.
Der Film erzählt seine Geschichte ohne ein Fünkchen Selbstironie. Selbst Harrison Ford macht als CIA-Mann Drummer einen auf extrahart, und auch Antonio Banderas, der trotz seines großen Namens so etwas wie den albernen Sidekick spielt, gelingt es nicht, die testosterongeschwängerte Atmosphäre ein wenig zu entschärfen. Aber so war das eben in den 80er Jahren, ehe die Postmoderne angefangen hat, die Mechanismen und Motive des Actionkinos zu hinterfragen. "The Expendables 3" ist ein Film aus grauer Vorzeit und das muss man ihm auch zu Gute halten.
Allerdings macht er eines deutlich: Sylvester Stallone (Jahrgang 1946) und Arnold Schwarzenegger ( Jahrgang 1947) sind wirklich alt geworden. Zuletzt haben sie gesetzte Herren gespielt, beide gemeinsam ganz passabel in "Escape Plan" und Stallone allein richtig gut in "Zwei vom alten Schlag". Den abgehalfterten Boxer hat man ihm abgenommen. Aber in einem reinen Actionstreifen wirken sie inzwischen deplatziert neben Statham und Snipes die in 10 oder 20 Jahren in so einem Film womöglich ähnlich alt aussehen würden. Lediglich Mel Gibson, der nach "Machete Kills" erneut einen sehr überzeugenden Bösewicht gibt, steht sein betagtes Alter ganz gut. Was aber auch daran liegt, dass er nicht in Kampfmontur und mit Sturmgewehr herumläuft.
Trotz alledem, trotz alternder Actionhelden, die sich viel zu ernst nehmen, macht "The Expendables 3" Spaß. Und zwar so paradox das klingen mag genau weil Sylvester Stallone das Ganze so ernst nimmt. Weil er ganz offensichtlich weiß, wo er herkommt, und weil er als Autor in Zusammenarbeit mit seinem Regisseur Patrick Hughes ("Red Hill") genau die Art von Film realisiert hat, die ihn über die letzten Jahrzehnte hinweg berühmt gemacht haben. Allein der Cast lohnt den Kinobesuch, denn so viele Stars gemeinsam auf der Leinwand, das ist absolut außergewöhnlich selbst wenn man einigen von ihnen allzu deutlich ansieht, dass sie keine 20 mehr sind.
Fazit: Sylvester Stallone, Arnold Schwarzenegger, Wesley Snipes, Dolph Lundgren, Harrison Ford, Mel Gibson: Der Cast von "The Expendables 3" liest sich wie die Gästeliste eines Klassentreffens von Actionstars aus den 1980ern. Der Film ist dementsprechend: Geradlinige Action ohne Kompromisse, laut, schnell und explosiv.