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Tatort: Für immer und dich


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Tatort: Für immer und dich: Mit „Damian“, der Geschichte eines überforderten Studenten und seines unsichtbaren Freunds, hat der SWR im Dezember einen der interessantesten Sonntagskrimis des letzten Jahres gezeigt; der Film zeichnete sich nicht zuletzt durch seine verblüffende dramaturgische Struktur aus. „Für immer und dich“, der vierte Schwarzwald-„Tatort“, ist inhaltlich und erzählerisch längst nicht so ungewöhnlich, handelt aber von einer...

Tatort: Für immer und dich

Handlung und Hintergrund

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Julia von Heinz
Produzent
  • Franziska Specht
Darsteller
  • Eva Löbau,
  • Hans-Jochen Wagner,
  • Andreas Lust,
  • Meira Durand,
  • Kim Riedle,
  • Ursula Werner,
  • Antonio Wannek,
  • Steffi Kühnert
Drehbuch
  • Magnus Vattrodt
Kamera
  • Stefan Sommer
Schnitt
  • Saskia Metten

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

  • Mit „Damian“, der Geschichte eines überforderten Studenten und seines unsichtbaren Freunds, hat der SWR im Dezember einen der interessantesten Sonntagskrimis des letzten Jahres gezeigt; der Film zeichnete sich nicht zuletzt durch seine verblüffende dramaturgische Struktur aus. „Für immer und dich“, der vierte Schwarzwald-„Tatort“, ist inhaltlich und erzählerisch längst nicht so ungewöhnlich, handelt aber von einer nicht minder bizarren Beziehung.

    Die Handlung beginnt knallbunt und gutgelaunt: Ein Mann (Andreas Lust) und ein Teenager (Meira Durand), augenscheinlich Vater und Tochter, fahren mit dem Auto durch eine Urlaubslandschaft. Die fröhliche Stimmung schlägt um, als Jugendliche bei einer nächtlichen Rast im Schwarzwald ein Seitenfenster einschlagen und eine Laptoptasche klauen. Der Dieb braust auf seinem Moped davon, der Mann mit dem Auto hinterher; das Ende dieser Verfolgungsjagd ist im Grunde unausweichlich.

    Da Magnus Vattrodt (Buch) und Julia von Heinz (Regie) keine klassische „Wer war’s?“-Geschichte erzählen, ist der Krimi eher ein Beziehungsdrama: Martin und die 15jährige Emily sind keineswegs Vater und Tochter, sondern eine Art Liebespaar, auch wenn nie so richtig klar wird, was das vor 18 Monaten spurlos verschwundene Mädchen an dem dreimal so alten Mann findet. Vermutlich war sie einfach dankbar, dass er sie aus ihrem öden Alltag befreit hat; die Aussicht auf Ferien für immer tat ein Übriges. Liebe ist es wohl nicht, eher schon eine Art gegenseitiger Abhängigkeit; aber auch Sex, was bei einem öffentlich-rechtlichen Fernsehfilm naturgemäß heikel ist. Die entsprechenden Szenen sind zwar jugendfrei, aber viele Zuschauer werden die Aufnahmen dennoch anstößig finden, selbst wenn es der Regisseurin offenkundig wichtig war, keine Lolita-Erotik aufkommen zu lassen. Mit einfachen Mitteln verdeutlicht sie, dass sich Emilys Freude in Grenzen hält: Als die Kamera (Stefan Sommer) ihre Blickperspektive einnimmt, zeigt sie alles Mögliche, aber nicht Martin. Trotzdem sind die entsprechenden Szenen eine Gratwanderung, erst recht, als der Mann droht, sich mit Gewalt zu nehmen, was ihm Emily nicht freiwillig geben will. Juristisch war während der Dreharbeiten jedoch alles in Ordnung: Meia Durand („Hier kommt Lola„) verkörpert Emily zwar sehr glaubwürdig als unsteten Teenager, war aber bereits volljährig.

    Von dieser Brisanz abgesehen ist es eine kleine Geschichte, die Grimme-Preisträger Vattrodt („Liebesjahre„, „Das Ende einer Nacht„) und die durch die Kerkeling-Verfilmung „Ich bin dann mal weg“ bekannt gewordene Regisseurin erzählen. Der Titel „Für immer und dich“ bezieht sich auf ein Liebeslied von Rio Reiser, das gegen Ende erklingt, als das vermeintliche Glück des ungleichen Paars längst in Scherben liegt. Mutig ist auch die Entscheidung, ähnlich wie bei „Damian“ nicht die Ermittler, sondern die Episodenhauptrolle ins Zentrum zu stellen, zumal der Österreicher Andreas Lust nicht gerade zur Identifikation einlädt. Das ungleiche Paar ist nach Freiburg zurückgekommen, weil Martin das Geld ausgegangen ist. Nun will er seine Mutter (Ursula Werner) um eine große Summe anpumpen, was sein Bruder (Antonio Wannek) zu verhindern weiß.

    Sehenswert ist „Für immer und dich“ nicht zuletzt wegen der guten schauspielerischen Leistungen. Für Eva Löbau und Hans-Jochen Wagner gilt das ohnehin, auch wenn die beiden diesmal fast nur Nebendarsteller sind. Nicht nur Hundeliebhaber werden allerdings die Szene, in der Martin Emilys Hund erschlägt, als unnötig grausam empfinden. Dramaturgisch ist sie jedoch von großer Bedeutung: War der Unfall mit dem jungen Laptop-Dieb der Anfang vom Ende, so läutet das traurige Schicksal des Hundes, übrigens der einzige Mord in diesem Krimi, das Ende vom Ende ein. tpg.
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