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Tatort: Lakritz

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Tatort: Lakritz: In dem äußerst vergnüglichen Krimi aus Münster lösen Boerne und Thiel neben einem aktuellen Fall auch einen 40 Jahre zurückliegenden Mord. Ob sich Jan Josef Liefers und Axel Prahl nach Drehschluss immer noch gut verstehen, wissen nur Eingeweihte; vor der Kamera jedenfalls funktioniert das Gespann prächtig. „Lakritz“ ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, wie gut das Duo auch nach 17 gemeinsamen „Tatort“-Jahren...

Poster

Tatort: Lakritz

Handlung und Hintergrund

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Kritiken und Bewertungen

5,0
1 Bewertung
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4Sterne
 
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Kritikerrezensionen

  • In dem äußerst vergnüglichen Krimi aus Münster lösen Boerne und Thiel neben einem aktuellen Fall auch einen 40 Jahre zurückliegenden Mord.

    Ob sich Jan Josef Liefers und Axel Prahl nach Drehschluss immer noch gut verstehen, wissen nur Eingeweihte; vor der Kamera jedenfalls funktioniert das Gespann prächtig. „Lakritz“ ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, wie gut das Duo auch nach 17 gemeinsamen „Tatort“-Jahren noch miteinander harmoniert. Dieses Kriterium haben die bislang 35 Episoden bislang allerdings ohnehin stets erfüllt; Schwächen hatten die Krimis immer dann, wenn die gegenseitigen Frotzeleien von Hauptkommissar Thiel (Prahl) und Rechtsmediziner Boerne (Liefers) dem Selbstzweck dienten und die Mördersuche bloß ein Vorwand für ihre Wortgefechte war.

    Diese Balance zwischen Krimi und Comedy ist Drehbuchautor Thorsten Wettcke, der für den „Tatort“ aus Münster gemeinsam mit Christoph Silber auch die ähnlich sehenswerten Episoden „Zwischen den Ohren“ (2011) und „Gott ist auch nur ein Mensch“ (2017) geschrieben hat, ausgezeichnet gelungen. Die Geschichte ist zudem von eindrucksvoller Komplexität, weil der Autor zwei Handlungsebenen miteinander verwebt: Als Thiel und Boerne nach dem Mörder des Wochenmarktmeisters suchen, wird der Rechtsmediziner unerwartet mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Mit 13 war Karl-Friedrich, schon damals ein unerträglicher Besserwisser, in die Tochter der Lakritzherstellers Maltritz verliebt. Die junge Frau hatte jedoch nur Augen für den doofen Bernhard, der dem kleinen Boerne außerdem ein Lakritztrauma verpasst hat. Als die schöne Monika Karl-Friedrich auf dem Speicher des Geschäfts trotzdem einen Moment der Gunst gewährt, wird die erotische Vorfreude jäh beendet, denn vom Balken baumelt Frau Maltritz. An dieses Erlebnis wird Boerne erinnert, als er rausfindet, woran der Marktleiter gestorben ist: Der Mann wurde mit Zyankali vergiftet, das einer Portion Lakritz beigemischt war. Prompt führt die Spur ins Haus von Boernes Jugendliebe; und weil schon der junge Karl-Friedrich ein untrügliches Gespür für rechtsmedizinische Vorgänge hatte, kann er dank seiner damaligen Aufzeichnungen im „Detektivtagebuch“ rekonstruieren, dass auch Frau Maltritz vergiftet worden sein muss.

    Wie beim „Tatort“ aus Münster gewohnt, sorgt Wettcke rechts und links von der Handlung für amüsante Details. Schon der kunterbunt gestaltete Titel ist ein erster Hinweis auf die Tonart, in der die für „Ion Tichy - Raumpilot“ im Rahmen des Deutschen Fernsehpreises 2007 mit dem Förderpreis ausgezeichnete Regisseurin Randa Chahoud das Drehbuch umgesetzt hat. Zu den beiläufig einstreuten unterhaltsamen Nebenschauplätzen zählen unter anderem die Kurzauftritte von Thiel senior: „Vaddern“ (Claus D. Clausnitzer) treibt einen schwunghaften Handel mit Rauschmitteln und sorgt für Halligalli im Altenheim. Was bei einem weniger guten Drehbuch leicht wie erzwungene Heiterkeit wirken könnte, ist hier harmonisch in die Handlung integriert, zumal die entsprechende Seniorenresidenz eine wichtige Rolle für die Geschichte spielt: Hier treibt Bernhard (Patrick von Blume), der frühere Peiniger des jungen Karl-Friedrich, heute als Pfleger sein Unwesen. Verdächtige gibt es ohnehin zuhauf, denn der Marktmeister hat in Dutzenden Aktenordnern seit Jahrzehnten fein säuberlich notiert, welche Leichen seine Mitbürger im Keller haben; und selbstredend hat er sie alle erpresst.

    Gerade die Kombination von Gegenwart und Vergangenheit ist vorzüglich. Da in der Lakritzmanufaktur die Zeit stehen geblieben ist, sind die Übergänge fließend. Sehr gut ist auch die Arbeit gerade mit den jungen Schauspielern. Außerdem profitiert der Film davon, dass sich Thiel und Boerne diesmal tatsächlich wie Freunde verhalten, selbst wenn der Kommissar dies umgehend relativiert („Freund, Kollege, Nervensäge“); das ist zur Abwechslung auch mal ganz schön. tpg.
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