Tatort: HAL: Stuttgarter "Tatort" zum Thema Big Data.
Niki Steins futuristischer Film ist ein anspielungsreicher faszinierender Krimi über ein Computerprogramm, das sich von seinem Schöpfer emanzipiert. Im Grunde erschließt sich die ganze Komplexität dieser geschickt verschachtelten Geschichte erst, wenn man die Ereignisse ein zweites Mal und nun mit anderen Augen sieht. Stein gelingt das Kunststück, seine vielen Verweise so zu verpacken, dass sie zwar einen gewissen Mehrwert darstellen, den Ablauf der Handlung aber auch nicht beeinträchtigen, wenn man sie nur am Rande wahrnimmt. Der Titel ist selbstredend eine Anspielung auf „2001: Odyssee im Weltraum“. Dort entwickelt der Computer HAL im Verlauf einer Raumfahrtmission ein eigenes Bewusstsein und wird zur Bedrohung für die Astronauten. Steins Geschichte ist dagegen durch und durch irdischer Natur und greift die Angst der Menschen vor allumfassender Überwachung auf. Ein Software-Entwickler (Ken Duken) hat ein Programm entworfen, das die Kriminalitätsbekämpfung auf eine neue Stufe heben soll: Blue Sky ist in der Lage, Verhaltensmuster zu analysieren; auf diese Weise sollen potenzielle Terroristen an ihren Verbrechen gehindert werden. Zusätzlichen Reiz erhält der Film durch die Erzählweise. Neben der Montage, die für einige schöne Übergänge à la „2001“ sorgt, ist vor allem die Bildgestaltung bemerkenswert, zumal viele Szenen ohne Schnitt gedreht worden sind. Auch Ausstattung und Kostüm haben großen Anteil an der außerordentlichen Qualität des Films. tpg.