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Tatort: Borowski und der Fluch der weißen Möwe

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Tatort: Borowski und der Fluch der weißen Möwe: Ungewöhnlicher und sehr intensiver Krimi mit Axel Milberg und Almila Bagriacik.

Poster

Tatort: Borowski und der Fluch der weißen Möwe

Handlung und Hintergrund

Bilder

Kritiken und Bewertungen

4,6
5 Bewertungen
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4Sterne
 
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Kritikerrezensionen

  • Tatort: Borowski und der Fluch der weißen Möwe: Ungewöhnlicher und sehr intensiver Krimi mit Axel Milberg und Almila Bagriacik.

    Ungewöhnlicher und sehr intensiver Krimi mit Axel Milberg und Almila Bagriacik.

    Konventionell ist der „Tatort“ aus dem hohen Norden nie, aber „Borowski und der Fluch der weißen Möwe“ ist selbst für Kieler Verhältnisse ein ungewöhnlicher Film. Nach einem heiteren Auftakt schlägt die Stimmung schlagartig um und wird fortan immer düsterer, doch aus dem Rahmen fällt die Geschichte aus einem anderen Grund. Sie beginnt zwar mit zwei Todesfällen, ist aber dennoch kein üblicher Krimi, denn beide Male scheint sich eine Ermittlung zu erübrigen. Die erste Tote ist eine junge Frau namens Jule (Caro Cult), die sich vor den Augen dreier entsetzter Polizeischüler von einem Hochhausdach in die Tiefe stürzt. Das Trio gehört zu einer Gruppe, die mit Klaus Borowski und Mila Sahin (Axel Milberg, Almila Bagriacik) an der Polizeiakademie im Rahmen eines Workshops den Ernstfall übt. Am nächsten Tag eskaliert ein Rollenspiel: Bei einer fingierten Geiselnahme dreht Nasrin (Soma Pysall) den Spieß um und ersticht ihren Kollegen.

    Der Reiz der Geschichte liegt nicht zuletzt in der Abweichung vom gewohnten Muster: Es geht nicht darum, einen Täter zu überführen, sondern um die Frage, warum ein Mensch zum Mörder wird; ein Merkmal vieler Krimidrehbücher des Ehepaars Eva und Volker A. Zahn („Ihr könnt euch niemals sicher sein“). Ähnlich wie in ihrem Love-Parade-Drama „Das Leben danach“ (2017) ist auch in ihrem zweiten Kieler „Tatort“ ein erlittenes Trauma der Motor der Handlung. Natürlich wollen Sahin und Borowski wissen, warum Nasrin den Kollegen erstochen hat, zumal sie sich für die unter ihrer Aufsicht begangene Tat verantwortlich fühlen.

    Erster Schritt zur Auflösung ist ein Detail, dass Sahin entdeckt, als sie wieder und wieder die Videoaufnahmen vom Rollenspiel studiert: Nasrin ist ausgerastet, als ihr der Kollege etwas ins Ohr geflüstert hat. Rechtsmedizinerin Kroll (Anja Antonowicz) hat in ihrer polnischen Kindheit Lippenlesen gelernt: Es waren die Worte „Ficki-Micki-Bitch“, die die Polizeischülerin in eine Mordmaschine verwandelt haben. Borowski und Sahin stehen vor einem Rätsel, zumal Nasrin nichts zur Aufklärung beitragen will (oder kann). Bei den Vernehmungen wird sie jedoch immer von Stimmen und Bildern gequält. Die Ermittlungen führen schließlich zu einem Verbrechen, das zehn Jahre zurückliegt und nicht nur die Erklärung für den Suizid zu Beginn liefert, sondern auch Sahins Ahnung bestätigt, dass es eine Verbindung zwischen Nasrin und Jule gibt.

    „Borowski und der Fluch der weißen Möwe“ ist der erste Fernsehfilm von Hüseyin Tabak. Seine Kinoproduktionen sind mit einigem Erfolg auf diversen Festivals gelaufen, darunter der Kinderfilm „Das Pferd auf dem Balkon“ (2012); zuletzt hat der gebürtige Lemgoer mit kurdischen Wurzeln „Gipsy Queen“ (2019) gedreht, das Porträt einer alleinerziehenden Mutter, die ihr Talent als Boxerin entdeckt. Dieser Film hat letztlich den Ausschlag gegeben, Tabak die Regie für den „Tatort“ anzubieten, in dem weibliches Boxen ebenfalls eine Rolle spielt: Sowohl Nasrin wie auch Sahin bauen auf diese Weise ihre Emotionen ab. Entscheidender für die Qualität des Films ist jedoch Tabaks Arbeit mit dem Ensemble sowie seine Fähigkeit, Szenen mit wenig Spielraum eine hohe Intensität zu verleihen. Das gilt vor allem für die kammerspielartigen düsteren Aufnahmen im Vernehmungsraum und in Nasrins Krankenzimmer. Bei den Befragungen der jungen Polizistin sorgen akustische Verfremdungen dafür, dass sich Nasrins Verstörtheit unmittelbar nachvollziehen lässt. Außerdem hat Tabak einen cleveren Horrorfilmmoment eingebaut, als sie ihren Peiniger im verspiegelten Fenster des Zimmers sieht. Der Krimi enthält diverse Einfälle dieser Art. tpg.
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