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Stille Post

Stille Post - Trailer Deutsch
© Nina Reichmann / Barnsteiner Film
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Stille Post: Deutsches Drama basierend auf wahren Begebenheiten in der kurdischen Krisenregion Cizre

Poster

Stille Post

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„Stille Post“ im Kino

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Handlung und Hintergrund

Grundschullehrer Khalil (Hadi Khanjanpour) lebt mit seiner Freundin Leyla (Kristin Suckow) in Berlin ein ganz normales Leben. Leyla ist Journalistin und bittet Khalil für ihre erste eigene Story um Unterstützung. Doch als sie ihm Handyaufzeichnungen vom Krieg in seiner kurdischen Heimatstadt in der Türkei zeigt, glaubt Khalil seine vermeintlich tote Schwester als Videoaktivistin hinter der Kamera zu erkennen. Plötzlich hinterfragt Khalil alles, woran er bisher glaubte, während sein Leben aus den Fugen gerät.

Khalil sucht daraufhin mithilfe der kurdischen Gemeinschaft in Berlin den Kontakt zu seiner Schwester Senem. Im Gegenzug dazu wird gefordert, dass er die Kriegsvideos an die Presse ausliefert. Doch für die deutschen Medien scheint die Geheimoperation des türkischen Militärs keine Berichterstattung wert zu sein. So liegt es an Khalil und Leyla, die Aufnahmen an die Öffentlichkeit zu bringen, mit Erfolg. Der Krieg erhält die erhoffte mediale Aufmerksamkeit in den deutschen Schlagzeilen, woraufhin eine heftige Debatte in der Diaspora entflammt. Türkische und kurdische Demonstrant*innen liefern sich Straßenkämpfe in Berlin und der Konflikt dringt bis zu Khalils Schulkasse vor. Der junge Lehrer realisiert schließlich, wie riskant sein Unterfangen wirklich ist.

„Stille Post“ – Hintergründe, Besetzung, Kinostart

„Stille Post“ beruht auf wahren Begebenheiten, Ausgangspunkt des Films sind Handyvideos aus der kurdischen Kriegsregion Cizre. Regisseur Florian Hoffmann („Arlette“) begann 2015 mit der Arbeit an der Verfilmung, als Cizre während einer türkischen Militäroperation umzingelt und eine Ausgangssperre über die Stadt verhängt wurde. Kurz darauf begann die Bombardierung des kurdischen Gebiets. Florian Hoffmann betrieb eine dreijährige Drehbuchrecherche für „Stille Post“. Der Film soll an jene Videoaktivist*innen erinnern, die mutig Kriege dokumentieren und dabei dennoch um einen Platz in der Medienwelt kämpfen müssen. In den Hauptrollen standen Hadi Khanjanpour („Die defekte Katze“) und Kristin Suckow („Frau Mutter Tier“) als Khalil und Leyla vor der Kamera.

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„Stille Post“ ist ab dem 15. Dezember 2022 in den deutschen Kinos zu sehen.

Darsteller und Crew

Produzent
  • Alexander Wadouh,
  • Anna Werner,
  • Roxana Richters
Darsteller
  • Kristin Suckow,
  • Jeanette Hain,
  • Hadi Khanjanpour,
  • Aziz Capkurt,
  • Melda Kanbak
Kamera
  • Carmen Treichl
Schnitt
  • Marco Rottig

Bilder

Kritiken und Bewertungen

4,3
23 Bewertungen
5Sterne
 
(17)
4Sterne
 
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3Sterne
 
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2Sterne
 
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1Stern
 
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Kritikerrezensionen

    1. FBW-Pressetext:

      Als der Grundschullehrer Khalil durch seine Freundin Leyla, eine Journalistin, Zugang zu Kriegsvideos aus seiner kurdischen Heimatstadt Cizre erhält, weiß er zunächst nicht, was er mit den Informationen anfangen soll. Doch als er erfährt, dass die Videos von den deutschen Medien komplett ignoriert werden, wächst in ihm der Entschluss, dies mit allen Mitteln zu ändern. In seinem Hochschulabschlussfilm erzählt Florian Hoffmann eine mitreißende und auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte über die Macht der Bilder und die Konstruktion der Wirklichkeit. Ein erzählerisch und stilistisch eindrucksvoller Film.

      Die Aufnahmen, die Florian Hoffmann für seinen Abschlussfilm an der dffb einsetzt, gibt es wirklich. Sie stammen von Menschen, die die Realität des Krieges in Cizre mit ihrem Handy festhalten, während sie selbst um ihr Leben fürchten müssen. Die Grausamkeit dieser Fakten bindet Hoffmann geschickt in eine Spielfilmhandlung ein, die dank glaubwürdiger Figuren und einem erzählerischen Sog für das Thema gefangen nimmt. Verkörpert wird Khalil, durch dessen Augen wir die Geschichte erleben, mit großer Ruhe und Kraft von Hadi Khanjanpour. Man spürt, wie er damit hadert, dass er für seine alte Heimat in seinem jetzigen Leben nichts tun kann. Gespiegelt wird dieser Konflikt durch seine deutsche Freundin Leyla, seine Nichte (entwaffnend natürlich: Melda Kanbak) und seinen Onkel, aber auch die kurdischen Aktivisten, die Khalil mit den kulturellen und politischen Konflikten konfrontieren, die er in sich trägt. Ein geschickter inszenatorischer Zug ist der Kontext der Schulklasse, der immer wieder klarmacht, wie sehr politische Auseinandersetzungen in das alltägliche Leben Einzug halten. Dazu ist der Film ein kluges Lehrstück in Sachen Medienkunde. Der Eindruck der Authentizität wird durch das sehr sorgfältige Szenenbild und die exakte Kameraarbeit unterstützt. Denn je mehr sich Khalil in die Beschäftigung mit den Videos steigert, desto mehr ist er isoliert im Raum, konzentriert sich das Bild auf ihn und desto mehr scheint auch sein Inneres nach Außen, ohne dass Dialoge dies erklären müssen. STILLE POST ist ein eindringliches Debüt, ein Film mit einem hochaktuellen Thema und einem klugen, stilsicheren Erzählkonzept.

      FBW-Jury-Begründung:

      Das Diktum „Das erste Opfer eines Kriegs ist die Wahrheit“ wurde schon im Ersten Weltkrieg geprägt und heute wirkt es angesichts von Fake News und massenhaft organisierter Falschinformation fast schon naiv und überholt. Doch der erste Schritt von der Wahrheit zur Lüge ist und bleibt ein Sündenfall, und davon erzählt Florian Hoffmann in seinem bemerkenswerten Spielfilm, dessen Titel dann auch genau passt, denn wie in dem Kinderspiel verändert sich auch hier eine Information dadurch, dass sie über verschiedene Stationen und Akteure übermittelt wird. Der Protagonist Khalil ist Kurde und hat sich im Exil in Berlin nahezu perfekt assimiliert. Er arbeitet als Grundschullehrer, und lebt zusammen mit seiner deutschen Freundin, der Journalistin Leyla. Als Leyla Kriegsvideos aus Khalils kurdischer Heimatstadt Cizre zugespielt bekommt, glaubt er auf Handyaufnahmen seine Schwester zu erkennen, von der er glaubte, dass sie vor vielen Jahren gestorben ist. Khalil will sie finden, indem er diese Aufnahmen öffentlich macht. Seine Freundin hilft ihm dabei, und verliert dabei schnell ihre professionelle Distanz. Und Khalil bringt die Situation völlig aus seinen gewohnten Bahnen. Florian Hoffmann erzählt sehr authentisch: die verschiedenen Milieus wie etwa die Nachrichtenredaktion eines Fernsehsenders, eine Berliner Grundschule oder eine kurdische Exilgemeinschaft werden so unmittelbar und detailreich wie in einem gelungenen Dokumentarfilm präsentiert und die Darsteller*innen wirken bis in die Nebenrollen hinein sehr lebendig und glaubwürdig. Da gibt es keinen falschen Ton und es ist spürbar, wie intensiv sich Hoffmann, der auch das Drehbuch verfasste, in die Materie eingearbeitet hat. So gelingt es ihm, das Lebensgefühl von Kurd*innen in Deutschland zu vermitteln, die oft unerkannt unter den Türken leben und unter deren Feindseligkeit und offen gelebter Aggression leiden. Ein erhellendes Beispiel dafür ist die Geschichte von den verräterischen Grübchen, an denen Türken glauben, Kurden erkennen zu können. Hoffmann erzählt packend und komplex. Khalil und Leyla sind mit einem liebevollen Blick als Sympathieträger gezeichnet, und umso tragischer wirkt es dann, wenn sie sich immer tiefer in ihre fehlgeleitete Kampagne verstricken. Aber auch alle anderen Charaktere zeichnet Hoffmann mit Empathie. Es gibt keine Schurken, keine Täter in diesem Film - denn das wäre zu einfach gedacht. Hoffman urteilt nicht, er versucht zu erklären. So ist ihm ein zugleich emotional packender und kluger Film gelungen, der die Jury mit seiner erzählerischen Kraft und stilistischen Souveränität begeistert hat.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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