Saul fia: Eindringliches Holocaust-Drama um einen Häftling, der im KZ Auschwitz die Leichen verbrennen muss.

Handlung und Hintergrund
Auschwitz-Birkenau, im Oktober 1944: Der ungarische Gefangene Saul Ausländer (Geza Röhrig) wird einem Sondereinsatzkommando im Vernichtungslager zugeteilt. Die jüdische Gruppe muss die Leichen ihrer ermordeten Landsleute und Glaubensbrüder im Krematorium verbrennen. Eine unfassbare Aufgabe, die an den Nerven aller Beteiligten zehrt. Eines Tages findet Saul den Leichnam eines kleinen Jungen, in dem er seinen eigenen Sohn vermutet. Saul möchte seine Menschlichkeit angesichts all der Grausamkeiten des Holocausts bewahren und für seinen Sohn da sein, so wie er es im Leben nie war. Also plant er den Körper des Jungen einem Rabbi zu übergeben, damit er menschenwürdig und glaubensgemäß beerdigt werden kann. Das ist eine fast unmögliche Aufgabe, denn der kleinste Verstoß gegen die Lagerregeln könnte zu seiner Hinrichtung führen. Dabei bringt er nicht nur sein eigenes Leben, sondern das Leben seiner Mithäftlinge in Gefahr. Selbst als im Lager eine Revolte geplant wird, hält Saul an seinem Vorhaben fest. Das Historiendrama mit Thriller-Elementen ist der Debüt-Film des ungarischen Regisseurs Laszlo Nemes. Obwohl der Film zunächst aus dem Wettbewerb der Berlinale ausgeschlossen wurde, lief er kurz darauf 2015 im Wettbewerb bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes, wo er den Großen Preis der Jury einheimste. Doch damit war der Erfolgszug des Films noch lange nicht abgeschlossen. Im Januar erhielt er einen Golden Globe für den Besten ausländischen Film und wurde schließlich mit dem Oscar als Bester fremdsprachiger Filmausgezeichnet. Dabei konkurriert er mit „Mustang“ aus Frankreich, „Theeb“ aus Jordanien und „A War“ aus Dänemark. „Son of Saul“ wird von zahlreichen Kritikern als der beste Film in 2015 gewürdigt.