Sebastiane: Die Heiligenlegende vom berühmten Märtyrer Sebastian wird mal ganz unorthodox als homoerotische Sadomasosexphantasie und Kraftprobe zwischen zwei verhinderten Liebhabern interpretiert in diesem alternativen Kostümfilm von Derek Jarman aus dem Jahre 1975. Inspiriert offenbar von Fellinis „Satyricon“ und Pasolinis „Medea“ gelingen dem britischen Künstler und Warhol-Jünger sonnendurchflutete Bilder und archaische Stilleben...
Sebastiane
Handlung und Hintergrund
303 nach Christus wird der römische Soldat Sebastian (Leonardo Treviglio) auf einen isolierten Außenposten Sardiniens verbannt. Dort herrscht Langeweile, weshalb sich die unglückseligen Legionäre ihre Zeit mit hedonistischen Spielchen vertreiben und bei unverhohlenen homosexuellen Beziehungen ihre Gelüste befriedigen. Als sich der zum Christentum konvertierte Sebastian dem Kommandanten Severus (Barney James) verweigert, beginnt ein Martyrium.
Derek Jarmans
Im Rom des frühen vierten Jahrhunderts führt ein Edikt des Kaisers Diokletian zur letzten großen Christenverfolgung. Hauptmann Sebastian, einst Günstling des Imperators, fällt aufgrund seiner Überzeugung in Ungnade, wird degradiert und auf einen verlorenen Außenposten im Süden verbannt. Weil er sich weigert, anderen Befehlen als denen Gottes zu gehorchen, wird er dort von Vorgesetzten und Kameraden erst gemobbt, dann gequält und schließlich an einen Baum gebunden und mit Pfeilen totgeschossen.
Im niedergehenden römischen Reich fällt der pazifistisch gesonnene Hauptmann Sebastian der letzten großen Christenverfolgung zum Opfer. Regiedebüt des Homoerotik-Avantgardisten Derek Jarman.