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Red Rocket

Red Rocket - Trailer OmU
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Red Rocket: Augenzwinkerndes Drama über einen ehemaligen Pornostar, der daheim in Texas von vorn beginnen will.

Handlung und Hintergrund

Vor 18 Jahren brach Mikey „Saber“ Davies (Simon Rex) nach Los Angeles auf, um in Hollywood Karriere zu machen. Nach einer Karriere als Pornostar führt ihn sein Weg jedoch beinah mittellos zurück in seine texanische Heimat. Bei seiner Noch-Ehefrau Lexi (Bree Elrod) und ihrer Mutter Lil (Brenda Deiss) hofft er für ein paar Tage unterzukommen, ehe er dort wieder Fuß fassen kann. Nur widerwillig stimmen die Frauen zu, zu sehr wurden sie von ihm in der Vergangenheit enttäuscht.

Die Jobsuche gestaltet sich aufgrund der 18-jährigen Lücke im Lebenslauf als äußerst schwierig. Spätestens wenn Mikey seine ehemalige Karriere als Pornostar erwähnt, erhält er seine Absage. Aus der Not heraus, beginnt er Gras zu verkaufen. Dabei lernt er die 17-jährige Strawberry (Suzanna Son) kennen, die in einem Donut-Shop jobbt. In ihr sieht er sein Ticket zurück in die Traumfabrik und speziell die Pornoindustrie. Sein Versuch sie zu verführen, sorgt jedoch nicht nur bei seiner Ehefrau schon bald für Unbehagen.

Red Rocket - Trailer OmU

„Red Rocket“ – Hintergründe, Besetzung, Kinostart

In seinem neuen Film nimmt sich Regisseur Sean Baker („The Florida Project“) erneut mit Scharfsinn und Witz den Belangen der Unterschicht in den USA an. Mit Simon Rex („Scary Movie“-Reihe) fand er dabei einen Hauptdarsteller, der in seiner Jugend einst selbst in der Pornoindustrie gejobbt hat, eher dieser als Rapper ab 2007 größere Erfolge erzielte.

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Das Drehbuch entwickelte Baker gemeinsam mit Chris Bergoch, gedreht wurde an Originalschauplätzen in Texas. „Red Rocket“ konkurrierte im Wettbewerb der Cannes Filmfestspiele 2021 um die Goldene Palme und wurde trotz der narzisstischen Natur der Hauptfigur mit viel Wohlwollen von Publikum und Fachpresse aufgenommen.

Der deutsche Kinostart von „Red Rocket“ ist am 14. April 2022. Eine FSK-Freigabe steht noch nicht fest.

News und Stories

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Sean Baker
Darsteller
  • Simon Rex,
  • Suzanna Son,
  • Bree Elrod

Bilder

Kritiken und Bewertungen

3,0
2 Bewertungen
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4Sterne
 
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Kritikerrezensionen

  • Red Rocket: Augenzwinkerndes Drama über einen ehemaligen Pornostar, der daheim in Texas von vorn beginnen will.

    Augenzwinkerndes Drama über einen ehemaligen Pornostar, der daheim in Texas von vorn beginnen will.

    In „Red Rocket“ verfeinert Sean Baker seinen filmischen Ansatz, Fiktion aus realen Situationen zu erzielen. In „Florida Project“ hatte er an realen Locations in Kissimmee mit realen Bewohnern heruntergekommener Billigmotels gedreht, hier richtet er seinen Blick auf Texas City, eine Schwerindustriegemeinde knapp 20 Kilometer von Galveston entfernt, einzig und allein am Leben erhalten von Texas City Industrial Complex, eines der größten Erdölverarbeitungszentren der USA: Wer hier lebt, arbeitet entweder in der Fabrik. Oder er arbeitet in einem der Geschäfte oder Restaurants, die rund um die Raffinerie eröffnet haben. Es ist eine Gegend, in der Armut herrscht, ein Wasteland mit rauchenden Schloten im Hintergrund, MAGA-Country, Trump-Land, wo sich der White und der Black Trash die Hand reichen. Die Genialität von Sean Bakers Ansatz ist, dass er nicht Geschichten erzählt, für die er sich Kulissen sucht, sondern dass er seine Geschichten aus der Welt heraus entwickelt, in denen sie spielen. Nie ist ganz klar, wo die Fiktion anfängt und die Realität endet. Sie sind eins in „Red Rocket“. Es wird nicht draufgeschaut, sondern von innen heraus erzählt. In diesem Fall die Ballade von Mikey Saber, einem gescheiterten Pornodarsteller, der nach fast 20 Jahren im Geschäft in Los Angeles heimkehrt. Er ist das, was man „Bad News“ nennt, ein ewiger Hustler, der nur auf den eigenen Vorteil bedacht ist, bei jeder Gelegenheit die Möglichkeiten durchspielt, ob und wie gut er damit durchkommt. Oder einfach gesagt: einer wie Donald Trump. Das wissen auch seine Frau Lexi, die er vor Jahren hat sitzen lassen, und deren Mutter, vor deren Haustür er unangekündigt aufkreuzt, buchstäblich nur mit den Kleidern, die er am Körper trägt, und zerschundenem Gesicht. Obwohl sie es besser wissen, gewähren sie ihm Unterschlupf. Mikey ist unterwürfig, bis man ihm den kleinen Finger reicht. Dann nimmt er die ganze Hand. Das ist sein Modus operandi. Und so richtet er sich auch in Texas City ein, ein Parasit, der die vielen Checker und Glücksritter aus dem aus dem Leben gegriffenen Kino eines Robert Altman wirken lässt wie menschenfreundliche Gönner. Er ist wie Johnny Boy aus Scorseses „Hexenkessel“, ein Nichtsnutz, ein Taugenichts, aber wie eine ferngesteuerte Lenkrakete, wenn es darum geht, sich bei anderen einzuschmeicheln: Er könnte einem Eskimo am Nordpol eine Tiefkühltruhe verkaufen, würde sie dann aber doch nicht liefern, wenn er das Geld erst einmal eingestrichen hat. Mikey hält sich mit Drogendeals über Wasser. Dann lernt er Strawberry kennen, eine kesse Rothaarige, die so aussieht, wie sie heißt, beginnt eine heiße Affäre mit hemmungslosem Sex und formuliert für sich einen Plan, wie er mit Strawberry nach Los Angeles zurückkehrt und sie dann als Pornostar aufbaut. Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Und Mikey befindet sich auf einmal in einer Situation, aus der auch er sich nicht mehr herausmanövrieren kann. Denkt man. Auf dem Weg lernt man schillernde Figuren kennen, alles wie aus dem wahren Leben gegriffen. Den lethargischen Nachbarsjungen, der sich als Veteran ausgibt, um im Einkaufszentrum besser Amerikafähnchen verkaufen zu können. Die coole schwarze Drogenbaronin, die ihre burschikose Tochter als Nachfolgerin aufbaut. Die asiatische Donut-Shop-Besitzerin, die mit Argusaugen darauf achtet, dass keiner der Teigkringel verschenkt wird. Aber am Ende steht und fällt „Red Rocket“ mit Mikey, gespielt von Simon Rex, der seine Karriere mit ein paar Schwulenpornos begonnen hatte und danach Winzigparts in Filmen wie „Scary Movie“ spielen konnte, also selbst so ein Hallodri, der sich durchs Leben wurschtelt und jetzt seinen großen Moment hat. Der Mann ist ein kleines Wunder, ein überzeugendes Stehaufmännchen, der nicht nur seiner Umwelt so lange ein Ohr abkaut, bis sie ihm glaubt, sondern selbst auf seinen ewigen Bullshit reinfällt. Das ist alles, was er hat. Aber davon hat er viel. Und „Red Rocket“ profitiert von ihm: Lange schon hat man einem so großen Arschloch nicht mehr so gerne zugesehen.

    Thomas Schultze.
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