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Fakten und Hintergründe zum Film "Ratatouille"

Fakten und Hintergründe zum Film "Ratatouille"

Mehr zum Film? Wir haben die wichtigsten Hintergründe und Fakten für Dich gesammelt: detaillierte Inhaltsangaben, Wissenswertes über die Entstehung des Films, ausführliche Produktionsnotizen. Klick rein!

Fun Facts

In dem neuen Animationsfilm RATATOUILLE von Disney/Pixar hat die Hauptfigur Remy hochgesteckte Ziele: Die kleine Ratte möchte ein berühmter Chefkoch werden! Aus diesem Grund geht Remy eine „Partnerschaft“ mit Linguini ein, dem neuen Küchenjungen in dem renommierten Restaurant „Gusteau’s“. Zunächst erweist sich die Verständigung zwischen den ungleichen Freunden jedoch als schwierig, denn Linguini ist stolze 1,92 m groß, während Remy gerade mal 18 cm misst.

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Colette ist die unerbittlichste Köchin und einzige Frau in Gusteaus Küche. Sie fährt ein Motorrad der Marke „Calahan“, das nach der Kamerafrau des Films, Sharon Calahan, benannt wurde.

Die Figurendesigner kreierten während des Designprozesses ganze neun Tonmodelle von Hauptfigur Remy. Sechs dieser Modelle stellten verschiedene Designentwürfe dar, wie Remy letztendlich aussehen könnte. Bei den letzten drei Modellen handelte es sich um unterschiedliche Posen desjenigen Entwurfs, für den man sich dann entschieden hatte.

Ego ist der einflussreichste Restaurantkritiker in ganz Paris: Seine Beurteilungen entscheiden darüber, ob ein Restaurant top oder ein Flop ist. Egos Büro ist wie ein Sarg geschnitten.

Um Zeit zu sparen, haben die Animatoren von Pixar bei den menschlichen Figuren auf ein Detail verzichtet: die Zehen.

Die Filmemacher haben im Computer mehr als 270 verschiedene Nahrungsmittel kreiert. Jedes einzelne Lebensmittel wurde zunächst in einer echten Küche real zubereitet, als Vorlage abfotografiert und anschließend verspeist.

Bei ihren Erkundungstouren durch Paris machten die Filmemacher zu Studienzwecken mehr als 4.500 Fotos.

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Um ihre Kenntnisse in Sachen Haute Cuisine aufzupolieren, genossen Regisseur Brad Bird und Produzent Brad Lewis mehrstündige Mehr-Gänge-Menüs in dem renommierten Restaurant „The „French Laundry“ in Napa bei San Francisco sowie in diversen Pariser Edelrestaurants. Brad Lewis absolvierte sogar ein zweitägiges Praktikum im „French Laundry“ bei Inhaber Thomas Keller und seinem Team.

Der Name „Skinner“ wurde mit Hinblick auf den Verhaltenspsychologen B. F. Skinner ausgewählt, der durch seine Experimente mit Ratten bekannt wurde.

Um einen realistisch wirkenden Komposthaufen kreieren zu können, haben die Animatoren von Pixar den Verfall von Naturprodukten genau untersucht und anhand von Fotos dokumentiert. Man ließ 15 verschiedene Obst- und Gemüsesorten, unter anderem Äpfel, Beeren, Bananen, Champignons, Orangen, Broccoli und Salat, vergammeln und fotografierte sie dabei.

Im Film taucht eine Weinflasche von John Lasseters real existierendem Weingut auf: ein Lasseter Cabernet Sauvignon.

Das RATATOUILLE-Rezept …

Brad Bird kreiert eine universelle Fabel über Familie, Freundschaft und die Verfolgung von Zielen im Leben

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„Ich habe immer daran geglaubt: Mit harter Arbeit und einem kleinen bisschen Glück ist es nur eine Frage der Zeit, bis man mich entdeckt!“ (Remy)

Pixar hat seine Zuschauer schon immer mitgenommen auf originelle Abenteuer mit Gastgebern, die zu den überraschendsten und unvergesslichsten Kinofiguren aller Zeiten gehören. Von lebendigen Spielzeugen (TOY STORY – „Toy Story“, 1995, und TOY STORY 2 – „Toy Story 2“, 1999) und einer Gruppe Monster, die sich vor einem kleinen Mädchen ängstigt, das in ihrer Welt herumstrolcht (MONSTERS, INC. – „Die Monster AG“, 2001), über einen kleinen Fisch, der in einem gewaltigen Ozean verloren geht (FINDING NEMO – „Findet Nemo“, 2003), bis hin zu Superhelden, die versuchen, ein Vorstadtleben zu führen (THE INCREDIBLES – „Die Unglaublichen – The Incredibles“, 2004), und einem hitzköpfigen Rennauto, das auf der Route 66 strandet (CARS – „Cars“, 2006), hat uns das kühne Animationsstudio stets einzigartige Geschichten voller Emotionen und visueller Reize präsentiert.

Mit RATATOUILLE schlägt die Tradition dieser ungewöhnlichen Geschichtenerzähler einen neuen, wilden Haken – in Richtung einer halsbrecherischen, unvorhersehbaren animierten Version von physischer Comedy. Der Film führt eine junge Ratte namens Remy, die versucht, ihre Wurzeln als Abfallfresser hinter sich zu lassen und richtig zu kochen, in eine Welt, die sie kreativ inspiriert, sie aber gleichzeitig in ständige Gefahr versetzt – ein Umstand, der die Ausgangssituation für haarsträubend komisch-chaotische Momente und atemberaubende Stunts ist. Gerade als es so aussieht, als würde Remys einzige Chance platzen, durch die er seinen Weg in eine 5-Sterne-Küche finden könnte, schließt er eine ungewöhnliche Freundschaft mit dem deprimierten Küchenjungen des Restaurants – und schmiedet einen ebenso verwegenen wie cleveren Plan, mit dessen Hilfe diese beiden Außenseiter zusammen große Dinge erreichen können …

Inmitten der Gefahren und Stolperfallen spielt der Film durchgehend mit universellen Themen: dem Band der Freundschaft und Loyalität, dem Kampf gegen die Erwartungen der Familie und der Suche nach der eigenen Unabhängigkeit und vor allem dem Grundsatz, sich selbst treu zu bleiben – auch wenn man den Erwartungen anderer nicht entspricht.

Regisseur Brad Bird sagt: „Ich glaube, jeder von uns träumt unmöglich Erscheinendes, und wir tun alles, um diese Träume zu realisieren – Remys Traum könnte der ultimative unmögliche Wunschtraum sein.“

John Lasseter, Chief Creative Officer von Walt Disney und Pixar Animation Studios und zweifach mit dem Academy Award® ausgezeichneter Regisseur, kommentiert dies so: „Die Idee, dass man seiner kreativen Leidenschaft gegen alle Widerstände folgen soll, ist etwas, das Brad Bird sehr am Herzen liegt. Das sieht man an diesem Film, denn er hat ein wunderbares Werk geschaffen, das zutiefst lustig und originell ist und gleichzeitig einen realen emotionalen Kern besitzt, der uns allen sehr wichtig ist. RATATOUILLE hat eine Tiefe, eine Komplexität und einen Humor, die meiner Meinung nach in dieser Form zuvor noch kein Pixar-Film hatte.“

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Für Bird bot RATATOUILLE die Chance, eine physische Comedy in der Tradition von Buster Keaton oder Max Sennett zu choreografieren: voller Geschwindigkeit, mit Sprüngen, Verfolgungsjagden und Katapult-Schleudereien, und dies mit unbeirrbaren Charakteren, die allen Gefahren trotzen, die sich ihnen in den Weg stellen – und am Ende über diese Gefahren triumphieren.

Die originelle Mischung aus witziger Schlagfertigkeit, akrobatischen Kapriolen, präzise choreografiertem komischem Timing und nachhallenden emotionalen Themen war ein aufregender neuer Schritt für Bird, der sein Debüt für Pixar mit dem Academy-Award®-Gewinner DIE UNGLAUBLICHEN _ THE INCREDIBLES abgeliefert hatte – einem Spielfilm, der menschlich so komplex und bewegend ist, dass er auf zahlreichen Top-Ten-Listen am Ende des Jahres gleichberechtigt neben den Live-Action-Filmen stand und somit die Grenzen zwischen den beiden Kunstformen durchbrach.

„Mich reizten die Möglichkeiten, die mir die Prämisse von RATATOUILLE bot“, sagt Bird. „Die Geschichte hat einen großartigen Helden, den man versteht: Um das zu tun, was er wirklich liebt, muss er in eine Welt eintauchen, die ihm feindselig gegenübersteht. Er will sich auf eine Art verwirklichen, die die Welt nicht von ihm erwartet, und ich glaube, viele Menschen kennen dieses Gefühl.“ Bird fährt fort: „Die Frage ist: Wie mutig und clever kann unser kleiner Held sein, wenn er sein Ziel um jeden Preis verfolgen will – und was wird er auf dem Weg dahin alles entdecken? Die Geschichte steht in der Tradition jener zeitlosen physischen Comedy, die in allen Sprachräumen und Kulturkreisen verstanden wird. Allerdings mit einem neuen, frischen Twist.“

Besonders begeistert war Bird, dass er den Film mit wilden Wendungen, mörderischer Spannung und hysterischer Comedy anreichern konnte, in der sich unser Held durch die Stromschnellen der berühmten Abwasserkanäle von Paris navigieren muss oder in das hektische Chaos eines Restaurants gezogen wird, das ein perfektes Dinner servieren muss, während ein Gastrokritiker im Haus ist. „Ein Teil des Vergnügens von RATATOUILLE ist, dass die Geschichte so unvorhersehbar ist“, bemerkt Bird. „Wenn wir unseren Job richtig gemacht haben, läuft es so: Man denkt, es geht nach links, aber es geht nach rechts – und umgekehrt. Und dies hoffentlich in einer Art, die nicht nur humorvoll, sondern auch sympathisch ist.“

Der Zauber von RATATOUILLE beginnt mit dem Charme seiner Figuren, die von Bird und Jan Pinkava, der auch die Grundidee zum Film hatte, entwickelt wurden. Nun füllen ihre Charaktere den Pixar-Olymp mit realem und glaubhaftem Leben. Im Zentrum der Geschichte stehen die verschiedenen Beziehungen von Remy – unter anderem mit seinem gütigen, aber fassungslosen Vater, der nicht glauben kann, welchen Weg sein Sohn einschlagen will oder mit dem Geist des legendären französischen Kochs, den Remy ein Leben lang verehrt hat, auch wenn sie verschiedenen Spezies angehören. Und besonders mit Linguini, mit dem er eine ungewöhnliche, symbiotische Freundschaft eingeht, die zunächst auf einer gemeinsam durchlittenen Verzweiflung basiert, aber schließlich ihr Leben verändert.

Obwohl Nagetiere in Trickfilmen eine lange Tradition haben – bis hin zu Mickey Mouse höchstselbst –, werden Ratten in der Regel als Schurken und selten als Leinwandhelden dargestellt. Aber Remy schafft es, dieses Tabu zu durchbrechen, indem er immer wieder verrückte Wege findet, sich in der Küche zu verstecken, oftmals in allerletzter Sekunde, und dennoch Rezepte zu entwickeln, die grandiose Erfolge feiern. Seine Courage tritt zutage, als er die inspirierenden und „menschlichsten“ Qualitäten seiner Spezies nutzt: Er stellt sich einer gefährlichen Welt, die weitaus größer ist als er selbst. Dies tut er mit einem ungewöhnlichen Erfindungsreichtum, unter anderem durch die Partnerschaft mit Linguini, mit dem er ein unschlagbares Küchenteam bildet.

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Für Brad Bird machen die vielen Barrieren, die zwischen Remy und seinem Erfolg stehen – von den niedrigen Erwartungen seiner Familie bis hin zu dem unerwarteten Besuch des Gesundheitsinspektors – den Prozess der Geschichte humorvoller und aufregender. „Wenn man eine Hauptfigur hat, die solche Hindernisse überwinden muss, ist das dankbarer Stoff für jeden Animator. Es gibt darin so viele Konflikte und Dramen, auf die man sich stürzen kann“, erläutert der Regisseur. „Ich habe immer Geschichten geliebt, die ausloten, wie weit die Figuren-Animation gehen kann, aber diese hier stößt in neue Bereiche vor.“

In der Tat: RATATOUILLE spielt mit schnellem, wüstem Comedy-Tempo, verrückten Einfällen und visueller Schönheit – und dies in hochentwickelten Bildern, die man so in einem computeranimierten Film noch nie gesehen hat und die wieder einmal das technische Niveau für animiertes Filmemachen anheben. Zu den vielen einzigartigen Qualitäten des Films zählt sicherlich sein Schauplatz: eine kunstvolle, magische Version von Paris. Und dann sind da die Gerichte. Nicht einfach etwas zu Essen, sondern die wohl köstlichsten und tollsten künstlerisch angerichteten Gourmet-Mahlzeiten, die man sich vorstellen kann. All dies nimmt die Zuschauer mit in ein Reich subtiler visueller Köstlichkeiten, das vorher in CG-Animation noch nie erforscht wurde. Und dies erschafft eine wunderbar authentische Welt, in der die Zuschauer glauben können, dass eine Ratte tatsächlich zum Küchenchef wird.

Die technischen Errungenschaften des Films dienen freilich stets der Geschichte, die auf originelle und humorvolle Weise die Herausforderungen feiert die man meistern muss, wenn man Freunden und Familie treu sein und wahres Glück im Leben finden will. John Lasseter bemerkt: „Unsere Figuren sind so charmant und emotional so glaubwürdig, dass die Zuschauer gar nicht bemerken werden, dass sie auf der Leinwand einen Quantensprung der Technik beobachten. Man ist von der Geschichte zu sehr gefangen.“

Produzent Brad Lewis ist sicher, dass Brad Bird der richtige Mann für die Mission war, die Grenzen animierter Comedy im Namen einer innovativen Geschichte neu zu definieren – auch weil Bird ebenso wie Remy daran glaubt, dass alles möglich ist. „Brad Bird ist ebenso fordernd und leidenschaftlich wie Remy im Film“, sagt Lewis amüsiert. „Ich habe noch nie jemanden gesehen, der sich so darin vergraben kann, wenn es darum geht, eine Geschichte kreativ umzusetzen, die emotional funktioniert. Er hat eine großartige Auffassungsgabe und schafft es immer wieder, die Dinge noch ein bisschen natürlicher darzustellen, noch ein bisschen komischer oder noch ein bisschen wahrhaftiger. Und er ist ein Genie, wenn es um physische Comedy geht.“

Birds Hoffnung ist es, dass der Film die Zuschauer mitnimmt auf eine Reise, bei der sie immer wieder überrascht werden und mit Remy mitfiebern, wenn er das scheinbar Unmögliche erreichen und nicht nur sich, sondern auch seinen Freund im Restaurant von Gusteau retten will. Bird bringt es auf den Punkt: „Wenn man es schafft, dass die Zuschauer etwas glauben, was grundsätzlich unglaubwürdig ist – das ist die Magie eines Films.“

Viele Köche bereichern das Gericht …

Wie die Figuren von RATATOUILLE zum Leben erweckt wurden

Wie bei allen Pixar-Filmen steckt das Herz von RATATOUILLE in den Charakteren, die – egal, ob homo sapiens oder genus rattus – jeweils ihre ganz eigene Persönlichkeit, ihre eigenen Tricks und ihre Leidenschaft in die Story einbringen. Das lebensnahe Naturell und die wunderbaren bekannten Dilemmas – von Familienstreitigkeiten über die Arbeit, die einem Kopfschmerzen verursacht, bis hin zu der Tugend, sich für Freunde stark zu machen – sind das Ergebnis einer großartigen künstlerischen Zusammenarbeit, die dank perfekter Animation und vielschichtiger Kunst die tierischen ebenso wie die menschlichen Figuren des Films in der CG-Welt hervorheben.

Alles begann mit Remy, der eine Ratte sein mag, aber im Herzen ein verkannter Held ist. Hinter seinen Schnurrhaaren, seinem Schwanz und seinen spitzen Ohren verbergen sich Ambitionen und Träume, die wir alle kennen. „Was ich an Remy so liebe, ist, dass er nie Ruhe gibt. Er schaut immer über den Tellerrand auf der Suche nach neuen Erfahrungen. Natürlich ist er darum auch die dürrste Ratte – weil er sich nur mit dem Besten zufrieden gibt. Er will immer etwas mehr vom Leben, und das mag ich an ihm.“

Als es um Remys Ausdrucksmöglichkeiten ging, wollte ihm Brad Bird so viele mimische und gestische Fähigkeiten geben, wie es bei einem animierten Nager möglich war. „Die Gesichtsausdrücke der Charaktere werden ständig besser, und wir waren in der Lage, rund 160 individuelle Bewegungen für Remys Gesicht zu erschaffen“, erläutert Bird. „Es ist, als hätte man auf einmal mehr Tasten auf seiner Tastatur, und das eröffnet uns natürlich völlig neue Möglichkeiten. Aber nach wie vor bestand unsere größte Herausforderung in diesem Punkt darin, dass man das Gesicht einer Ratte nicht aus allen Perspektiven ansehnlich aufnehmen kann. Weil Ratten so eine lange Schnauze haben, kann es zum Beispiel passieren, dass der Mund unter Remys Kopf verborgen ist. Daran haben wir ziemlich lange herumgetüfftelt – schließlich wollten wir sichergehen, dass das Publikum Remy richtig kennen lernt.“

Die Träume von Remy hätten keine Chance, Wahrheit zu werden, wenn es da nicht Linguini gäbe, den Küchenjungen bei Gusteau, der das Talent dieser Ratte erkennt, mit dem sich auch sein eigenes Schicksal verändert. Obwohl ihre Partnerschaft anfangs auf purer Verzweiflung basiert – Linguini braucht unbedingt diesen Job und Remy hofft, dass er endlich seine Chance bekommt, in einer echten Restaurantküche zu arbeiten – werden Remy und Linguini echte Freunde, die aufeinander zählen können.

In einer der furiosesten Szenen des Films erlaubt Linguini Remy, die Kontrolle über seine Kochversuche zu übernehmen. „Linguini ist jemand, der nicht gern Aufmerksamkeit erregt“, sagt Bird. „Dank Remy bekommt er allerdings einen gewaltigen Schwung davon. Er ist ein großartiges Beispiel für jemanden, der von sich denkt, nichts Besonderes zu sein, aber wenn es richtig heiß hergeht, dann trumpfen die beiden auf und tun genau das Richtige.“ Character Supervisor Brian Green gibt zu, dass er eine andere zeitgenössische Filmfigur im Kopf hatte, als er an die Arbeit für Linguini ging: „Ich wollte ihn ein bisschen wie Napoleon Dynamite anlegen – er ist liebenswert, er ist lustig, und man kann einfach nicht anders, als ihn anzufeuern.“

Der leitende Animator David DeVan ergänzt: „Es machte irrsinnigen Spaß, Linguini zu animieren, weil er diese großartige Qualität hat, mit großen Augen in die Welt zu schauen und alles ungläubig so zu betrachten, als wäre es das erste Mal.“ Eine Herausforderung dabei war allerdings das Haar von Linguini, das nicht nur ein Schlüssel zu seiner Figur darstellte, sondern auch eine Art Joystick, mit dessen Hilfe Remy seinen Freund bei seinen brillanten Kochversuchen steuert. „Linguinis Haare sind wild und völlig außer Kontrolle, so wie er selbst“, bemerkt Groom Supervisor Sanjay Bakshi. „Eine Frisur wie diese haben wir noch nie animiert.“

In der Küche völlig in seinem Element ist definitiv Auguste Gusteau, der legendäre Küchenchef, der schon seit jeher Remys Idol ist – und nun zu seiner Inspiration avanciert. „Er war an der Spitze der kulinarischen Welt und strahlte Leidenschaft und Autorität aus“, sagt Bird über Gusteau. „Er ist für Remy eine Art Mentor oder Gewissen, ähnlich wie Jiminy Cricket oder Obi-Wan Kenobi, und er inspiriert Remy dazu, mutiger und erfindungsreicher zu sein.“

Diese Figur verlangte freilich nach speziellen technischen Tricks. „Wir mussten für ihn eine spezielle Aufhängung kreieren, weil so viel Fett an ihm herumschlabbert und er so elastisch ist. Als Produkt von Remys Einbildungskraft kann er auch fliegen. Insofern ist er eine wahrhaft einzigartige Figur.“

Bei der Zeichnung des kleinen Skinner hatten die Filmemacher einen Heidenspaß. „Die große Herausforderung bei Skinner war seine Ausdruckskraft – diese gewaltigen Lippen, ihre Bewegungen, die Art, wie sein Hals hin und her hüpft“, sagt Green. „Er ist sehr dynamisch.“

Schließlich mussten sich die Animatoren der Tatsache stellen, dass sie Figuren zum Leben erwecken sollten, die allesamt mit französischem Akzent sprechen – das bedeutete, dass sich auch deren Münder auf neue Art und Weise bewegen mussten. „Wenn jemand mit französischem Akzent spricht, ist seine Mundform immer ein wenig anders, als wenn er Englisch spricht“, erläutert der leitende Animator Mark Walsh. „Wir mussten einen Weg finden, dies einzufangen und die typischen, authentischen Gesten und Manierismen in die Animation einfließen zu lassen.“

Zur Inspiration beobachteten die Animatoren Franzosen beim … nun ja, Französisch-sein. „Wir haben sogar klassische französische Filme angesehen und einige der Figuren nach großen französischen Schauspielern modelliert“, sagt Brian Green. Am Ende haben französische Ikonen wie Brigitte Bardot, Serge Gainsbourg und selbst Charles de Gaulle geholfen, einige der Character Designs zu gestalten.

Die Herausforderung von RATATOUILLE …

Wie man liebenswerte und gleichzeitig glaubwürdige Ratten erschafft

Die vielen originellen Figuren und Situationen von RATATOUILLE inspirierten die Filmemacher ständig, die ihnen zur Verfügung stehende Technik an neue Grenzen zu führen. Der leitende Technical Director Michael Fong bemerkt: „Es gab so viele technische Herausforderungen bei diesem Film, die wir meistern mussten – angefangen von den vielen, vielen pelzigen Charakteren, den sehr komplexen Figuren, eindringlichen Szenen im Wasser mit rasenden Stromschnellen bis hin zur Neuerfindung der weltweit geliebten Stadt Paris. Während der Arbeit daran, haben wir die Art verändert, Modelle zu schattieren, Szenen zu beleuchten und Stoffe zu animieren. Wir haben die Technik unserer vorigen Filme genommen und Wege gefunden, sie zu verbessern. All dies kommt einem neuen, originellen Look zugute, den die Zuschauer zusammen mit dem Spaß an der Geschichte von RATATOUILLE sicherlich genießen werden.“

Diese Herausforderungen begannen mit der Animation einer ganz neuen Spezies, der sich bisher niemand der Filmemacher gewidmet hatte. Die Animatoren von Pixar haben schon die unterschiedlichsten Kinohelden erschaffen, von Spielzeug über Insekten und Fische bis hin zu Monstern – aber selbst für sie waren Ratten stets unerforschtes, vielleicht sogar verbotenes Terrain gewesen. In Cartoons mussten Ratten meist als Bösewichte herhalten, und so wurden sie in der Welt der Animation immer sehr stiefmütterlich behandelt. Bei RATATOUILLE entschieden sich die Filmemacher, einen neuen Blick auf die pelzigen Nager zu werfen – aus einer frischen Perspektive, die den einzigartigen Talenten und Qualitäten der Tiere gerecht werden sollte. Dafür analysierten sie jeden Aspekt der Interaktion von Ratten mit ihrer Umwelt, von ihren Schwanzbewegungen über das Zucken ihrer Schnurrhaare bis hin zu den seltsamen Körperformen, die sie annehmen können.

Die beste Art, Ratten kennen zu lernen, ist, Zeit mit ihnen zu verbringen. Darum bevölkerten schon bald neugierige Tiere in Käfigen die Büros von Pixar. Obwohl die Nähe zu diesen Tieren für manchen ungewohnt war, fühlten sich die Filmemacher doch schnell zu den sozial eingestellten Tieren hingezogen, die damit die Designs für den Film weiter inspirierten. Brian Green erläutert: „Am Anfang haben wir nur viel Zeit damit verbracht, die Ratten zu beobachten und kennen zu lernen, erst dann haben wir ihre Verhaltensmuster auf unsere Modelle übertragen, so dass die Animatoren dann in der Lage waren, sie realistisch darzustellen. Wenn man mit Ratten lebt, sieht man schnell all diese kleinen Manierismen. Sie sind sehr soziale Tiere, die gern mit dir spielen und die gern auf deinem Arm kuscheln.“

Der leitende Animator Dylan Brown ergänzt: „Wir versuchen immer, die wahre Natur der Tiere zu respektieren, die zu Figuren in unseren Filmen werden. Darauf bauen wir die Karikaturen und die Persönlichkeiten auf. Bei RATATOUILLE war die Herausforderung, einen Weg zu finden, diese kleinen Kerle und ihre Welt gefällig darzustellen, so wie wir es damals in FINDET NEMO schaffen mussten, Fische, von denen man nicht gerade denkt, dass sie süß sind, liebenswert zu zeigen.“

Während die Filmemacher ihren neuen Haustieren beim täglichen Leben zuschauten, kamen Green und seinem Team zahllose witzige Ideen, die ihnen neue Wege der Forschung eröffneten. „Etwas, was für den Film wichtig wurde, war die Tatsache, dass Ratten extrem dehnbar sind. Eine Ratte kann mit ihrem Körper unglaubliche Dinge anstellen – Ratten quetschen sich durch kleine Löcher oder können sich zu einem kleinen Ball zusammenrollen, weil ihre Rippen so klein und flexibel sind. Wir wussten, dass wir dies innerhalb der Geschichte für richtig komische Momente nutzen konnten. Aber zuerst mussten wir eine spezielle Technologie entwickeln, mit deren Hilfe wir das simulieren und möglichst realistisch einfangen konnten“, erklärt Green.

Michael Fong, der leitende Technical Director, fährt fort: „Eine Ratte so dehnbar zu machen, stellte uns vor etliche Herausforderungen. Dazu gehörte ein langer, mühseliger Prozess, in dem die Animatoren und die Artikulatoren – die Kollegen, die sozusagen die Skelette im Inneren der Charaktere bauen – über Monate hinweg Modelle testeten, um am Ende herauszufinden, wie man all diese extremen Posen mit der Haut, dem Fell und den Knochen auf eine Art hinbekommen kann, die sowohl echt als auch ausdrucksstark aussieht.“

Nachdem die Filmemacher eine Vorstellung davon bekommen hatten, wie sich Ratten in der wahren Welt bewegen, schlugen ihre Forschungen schnell eine Richtung ins Fantastische ein: Wie zum Beispiel könnte eine Ratte wie Remy einen Löffel oder gar eine Pfanne halten?

„Wir mussten unseren Ratten die Fähigkeit einbauen, auf einem menschlichen Level zu agieren, und sie in die Lage versetzen, gemeinsam mit menschlichen Köchen zu kochen“, sagt Green. „Darin lagen erneut jede Menge Schwierigkeiten, besonders bei den Größenverhältnissen. Man bemerkt die verschiedenen Größenverhältnisse in den kleinsten Dingen, zum Beispiel beim Herzschlag. Wenn Remy rennt, sieht man sein Herz sehr schnell flattern, wogegen Skinner in einem komplett anderen Rhythmus atmet. Diese Unterschiede realistisch einzufangen, verkauft unsere Geschichte als glaubwürdige Verbindung zweier verschiedener Welten.“

Die Schattierungen spielten ebenfalls eine Schlüsselrolle. „Jede unserer Ratten hat ihre eigene Farbpalette, die sie interessant und anziehend macht“, erläutert die für die Schattierung zuständige Art-Direktorin Belinda Van Valkenburg. „Wir haben verschiedene Farben bei jeder Figur gemischt. Wenn man genau auf Remys Haar blickt, bemerkt man, dass er lilafarbene, gelbe und grüne Haare hat. Aber wenn er weit entfernt ist, besteht er aus einer sanften Blau-Schattierung.“ Van Valkenburg ließ sich dafür unter anderem von Pfirsichen inspirieren: „Ich wollte unseren Ratten eine süße kleine pelzige Schicht auf Nase, Ohren und sogar auf die Schwänze geben.“

Die größten Herausforderungen brachte freilich die Kreation von Remy mit sich, der oftmals mit schreiend komischen Ergebnissen versucht, die Welt der Ratten und die der Menschen unter einen Hut zu bringen. Bird traf die Entscheidung, dass Remy sich selbst beibringen sollte, auf zwei Beinen zu stehen, während alle anderen Ratten wie gewohnt auf vier Beinen umherlaufen sollten – um den Fauxpas zu vermeiden, dass Remy mit schmutzigen Pfoten die Zutaten beschmutzt.

„Im Film entwickelt sich Remy“, erläutert Green. „Am Anfang ist er eine typische Ratte, aber er taucht immer tiefer in die Welt der Menschen ein, und nimmt mehr und mehr menschliche Eigenschaften an. Das war eine Menge Arbeit, aber gerade dies macht viel vom Zauber unserer Geschichte aus. Für Brad bestand das Herz der Geschichte immer aus der Welt des Außenseiters, der versucht, sich der Welt der Menschen anzupassen.“

Ratten bringen eine weitere Hürde für jeden CG-Animator mit sich: Fell – denn dies hat seine eigene, komplizierte Dynamik und ist sehr schwer zu imitieren, erst recht, wenn es sich mit einem Tier bewegt. Nachdem Pixar als Pionier in DIE MONSTER AG und in DIE UNGLAUBLICHEN _ THE INCREDIBLES neue Arten entwickelt hatte, Fell und Haare darzustellen, sollte das Fell in RATATOUILLE buchstäblich fliegen. „Diesmal hatten wir tausende Figuren mit Haaren, und all diese Haare mussten mit dem interagieren, was in der jeweiligen Szene gerade geschieht“, sagt Green. „Also mussten wir unsere Haar-Software updaten, um dies zu erreichen. Das bedeutete jede Menge Stress, aber auch viele neue clevere Tricks.“

Echte Ratten haben rund eine halbe Million Haare. Diese Menge ist selbst den leistungsfähigsten modernen Computern, nun ja: zu haarig, darum konzentrierten sich die Filmemacher auf rund 30.000 „Schlüsselhaare“ pro Ratte, was immer noch eine gewaltige Aufgabe ist. „Wir haben für die Simulation bestimmte Haare benutzt und die anderen gerendert, sonst hätten wir eine Datenmenge gebraucht, die wir nirgendwo hätten abspeichern können“, sagt Christine Waggoner, ihres Zeichens Simulation Supervisor. „Wir hatten eh schon gewaltige Dateien voller Haare.“

Die Ratten aus RATATOUILLE sind realistisch dargestellt und haben sogar menschliche Züge. Aber sie sind ebenso Teil eines Märchens – was besonders deutlich wird in jener Szene, in der Remy Linguini als Koch wie eine Marionette kontrolliert. Für die Filmemacher hängt der Erfolg des Films daran, dass die Zuschauer der Geschichte diesen ebenso fantastischen wie komischen Ton abnehmen. „Die Animatoren haben hart daran gearbeitet, dass das kleinste Zupfen an Linguinis Haar eine Bewegung seiner Hand hervorruft“, sagt Brad Lewis. „Das ist wirklich sehr komisch. Der Film hat so viele wunderbar altmodische Buster-Keaton-Momente physischer Comedy – man krümmt sich vor Lachen, ohne dass ein einziges Wort gesprochen wird.“

Das Paris von RATATOUILLE …

Eine atemberaubende neue Sicht auf die Stadt der Lichter

Paris ist sicher die Stadt, die am häufigsten fotografiert und gemalt wurde, über die am meisten geschrieben und von der am meisten geträumt wird. Paris ist die Stadt, die überall auf der Welt verehrt wird – aber RATATOUILLE schafft es, einen völlig neuen Blick auf diese Stadt zu werfen. Die Filmhandlung findet auf zwei sehr unterschiedlichen, aber dennoch zauberhaften Seiten von Paris statt: einerseits in der ätherischen, charmanten und urbanen Welt der Restaurants und Cafés, andererseits im komplizierten, mysteriösen und beinahe industriellen Reich unter den Straßen, wo Djangos pelzige Familie sich häuslich eingerichtet hat.

„Wir haben Paris schon aus allen möglichen Perspektiven gesehen, aber noch nie aus der Sicht einer Ratte“, stellt Brad Bird fest. Um diese ungewöhnliche Vision wahr werden zu lassen, arbeitete der Regisseur eng mit dem Produktionsdesigner Harley Jessup zusammen, der sich einer der aufregendsten Missionen stellte, die sich ein Designer für Trickfilme vorstellen kann: Er sollte nicht nur die Essenz der Lichter der Stadt in eine CG-Welt destillieren, sondern darüber hinaus eine Landschaft erschaffen, die weniger Hintergrund als vielmehr ein eigener Charakter ist, der Leidenschaft und Leben in die Welt von Remy haucht.

Natürlich begann Jessup zusammen mit der für die Beleuchtung zuständigen Chefkamerafrau Sharon Calahan mit einer Recherche-Reise nach Frankreich. „Wir haben vor allem auf die Farben, Formen und Oberflächen geachtet“, bringt Jessup ihre Beobachtungen auf den Punkt. „Dies inspirierte uns dazu, eine völlig andere Farbpalette als jemals bei einem Animationsfilm zuvor zu nutzen. Wir haben bemerkt, dass Paris in großen Teilen diese klassische, steinige Qualität besitzt, die dann mit farbigen Akzenten unterstrichen wird. Wir haben zum Beispiel eine Frau in einem roten Mantel gesehen, und dieser Mantel strahlte förmlich vor einer grauen Mauer – solche Dinge wollten wir in unserem Film haben. Darum ist unsere Farbpalette kleiner als in jedem anderen Pixar-Film. Es war ein bisschen furchteinflößend, denn normalerweise sind Trickfilme farbenprächtig und die Farben werden als Akzente gesetzt. Aber ich denke, die Reduktion von Farben kann einen Film ebenso kraftvoll machen.“

Was die Schnörkel angeht, waren Jessup und sein Team weniger zurückhaltend. „Wir wollten ein klassisches, märchenhaftes Paris zeigen“, sagt er. „Es ist schon so eine magische Stadt, aber wir haben all die Türme und Kuppeln ein bisschen mehr hervorgehoben, um den zauberhaften Aspekt von Paris zu akzentuieren.“

Obwohl viele Schauplätze des Films schon von Natur aus wundervoll aussehen, schuf Jessup einige der legendären Orte von Paris behutsam neu, unter anderem die Pont Alexandre III., die wunderschöne, mit Bögen und Laternen gesäumte Brücke über die Seine, auf der Linguini und Remy ihre ungewöhnliche Partnerschaft besiegeln. „Dieser Moment ist sowohl für Linguini als auch für Remy emotional ein Tiefpunkt, darum wollte Brad, dass er vor einer besonders dramatischen Szenerie an der Seine spielt, mit der düsteren Kathedrale von Notre-Dame im Hintergrund“, erläutert Jessup. „Wir haben versucht, das so authentisch wie möglich wiederherzustellen.“

Selbst der viel gepriesene Pariser Himmel beeinflusste das Produktionsdesign. „Der französische Himmel hat einen ganz besonderen Look, darum wurde auch der Impressionismus in Frankreich geboren“, bemerkt Jessup. „Das Licht dort hat eine wunderschöne, leicht neblige Qualität, und wir haben versucht, dies für die Szenen, die im Freien spielen, zu übernehmen.“

Als es an die Recherchen für die unterirdische Welt von Remy und seiner Familie ging, stieg Jessup buchstäblich ins Innere von Paris hinab – in das berühmte Abflusssystem unter der Stadt, das Napoleon angelegt hatte. „Wir haben das System und die Katakomben erforscht, ebenso die verfallenen Tunnel, in denen die Kalksteine so zusammengesetzt wurden, dass sich diese berühmten Strukturen ergaben“, erinnert sich Jessup. „Es war eine Reise voller Gegensätze – tagsüber krochen wir in den Abwasserkanälen herum, abends dinierten wir in den feinsten Restaurants. Aber darum geht es ja auch im Film: Eine Ratte wie Remy hat eigentlich in der Welt der Menschen nichts verloren, aber dennoch versucht sie, sich darin zurechtzufinden.“

Jessup stellte fest, dass die realen Kanäle etwas zu düster und eng für seine Vorstellungen waren, darum änderte er sie in seinem Design leicht ab. „Wir wollten ein etwas größeres, dramatischeres Gefühl erzeugen“, erklärt er. „Gleichzeitig sollten die Kanäle aber nicht zu groß wirken. Wir haben einige der klassischen Formen aus der menschlichen Welt als Basis genutzt, allerdings in einer etwas roheren Form – sozusagen in einer matschigen, algenbesetzten Form. Außerdem haben wir Rattenlager geschaffen, um den Charakter von Zigeunerlagern zu simulieren. Die zweckentfremdeten Stoffe oder französischen Weinkisten, die sie benutzen, und die Lagerfeuer, an denen sie sitzen, rufen ein sehr warmes, vertrautes Gefühl hervor.“

Remys Familie nutzt ihre Umwelt auf sehr clevere, kreative Art. Besonders Jessup war begeistert von der Möglichkeit, die behelfsmäßigen Boote zu konstruieren, mit denen die Ratten vom französischen Land flüchten und in einen Sturm geraten. „All die kleinen Boote sind aus Objekten gefertigt, die sie irgendwo gefunden haben“, schmunzelt Jessup. „Sie sind aus Fässern und Dosen und Teetassen gemacht, das war ein Riesenspaß.“

Bei der Herstellung der Stromschnellen, in die die Ratten bei ihrer rasanten Wasserfahrt geraten, kamen Effekte ins Spiel. „Rein technisch ist es immer sehr heikel, mit sich bewegendem Wasser zu arbeiten“, sagt der Effects Supervisor Apurva Shah. „Wir haben viel Arbeit in die Konstruktion der ganzen Umgebung des Flusses und der Dynamik mit dem Regen, dem Fluss und dem Exodus der Ratten gesteckt. In den letzten Jahren wurde viel Mühe in die Simulation und die realistische Darstellung von Wasser gesteckt, davon haben wir profitiert.“ Um ein authentisches Gefühl für Stromschnellen zu bekommen, haben Shah und sein Team sogar einen Trip auf dem Class III American River bei Sacramento unternommen.

Das pièce de resistance für Jessup war allerdings das Design jenes Ortes, an dem Remy erstmals auf den Geschmack kommt, was es bedeuten könnte, wenn sein Traum wahr wird: die Küche im „Gusteau’s“. „Das Design der Küche entwickelte sich über den Zeitraum von rund zwei Jahren“, sagt er. „Wir haben eine Menge echt französischer Restaurantküchen besucht und von jeder spezielle Referenzen mitgenommen. Der größte Unterschied ist, dass unsere Küche sehr offen ist, denn die meisten realen Küchen bestehen aus einer Reihe schmaler, miteinander verbundener Räume, was zu unseren Ansprüchen nicht passte. Aber wir haben die einzelnen Bereiche, in denen gebacken, Fisch zubereitet oder Fleisch angebraten wird oder die kalten Speisen vorbereitet werden, beibehalten, insofern brauchten wir einen ziemlich großen Raum.“

Dieser Raum wird zur Szenerie für reichlich komödiantisches Chaos, wenn Remy ihn betritt. Dies wurde zur Herausforderung für die Kameramänner. Obwohl es Remy liebt zu kochen, ist die Küche voller Gefahren, denen er ständig ausweichen muss: Er fällt in Töpfe oder in das Waschbecken voller Abwaschwasser, und daraus ergibt sich die physische Comedy im Film. Robert Anderson, Chefkameramann, sagt: „Die Kamera hetzt oftmals herum, so wie in der Küche gehetzt wird. In einigen Szenen kocht Remy in seiner eigenen Welt, und da ist die Kameraführung andächtig und fließend, wenn er eine wundervolle Mahlzeit vorbereitet. Und dann plötzlich, als Remy in der Küche entdeckt wird, verfolgt ihn die Kamera auf seiner Flucht, die Menschen werfen mit Dingen nach ihm, er wird beinahe überfahren und in einen Ofen geschleudert. Und die Kamera ist immer ganz nah an ihm dran.“

Der Gastraum im Gusteau war ebenso wichtig für den Look des Films. Sein Look wurde inspiriert von verschiedenen berühmten Restaurants in Paris, unter anderem dem Guy Savoy, Taillevent, La Tour d’Argent und Le Train Bleu, dem beliebten Belle-Epoque-Restaurant im Bahnhof Gare de Lyon, das für sein großartiges eklektizistisches Dekor ebenso bekannt ist wie für seine klassische Küche.

„Wir haben uns von etlichen Restaurants inspirieren lassen – aber das „Gusteau’s“ ist das verspielteste von allen“, gibt Jessup zu. „Es ist voll mit gewaltigen, imposanten Bögen, Deckenverzierungen und dicken roten Stoffen … es wirkt in seiner Größe fast wie ein Palast, und das macht es zum perfekten Schauplatz für den winzig kleinen Remy, der dort Küchenchef werden will.“

Das Erfolgsrezept …

Wie die köstlichen, feinen Gerichte in RATATOUILLE kreiert wurden

Nachdem er Gusteaus Restaurant betreten hat, bekommt Remy die Chance, auf die er ein Leben lang gewartet hat: Er kann – wenn auch nur in Verkleidung – die Menüs des Restaurants mit seiner eigenen kreativen Kraft aufpeppen. Für die Filmemacher bedeutete das, die kulinarische Welt, die Remy so viel bedeutet, so akkurat und aufregend wie nur möglich zum Leben zu erwecken – denn dies war der Schlüssel zu der kompletten Story. Dafür tauchten sie natürlich gleich zu Beginn tief ins Universum der Sterneküchen ein. „Die Geschichte handelt von mehr als dem Kochen, aber ich wusste, dass die Atmosphäre in einer realistischen Küche und lebensecht aussehende Gerichte unserer Fantasie eine Glaubwürdigkeit verleiht, die man anders nicht hätte erzeugen können.“

Der Prozess begann in Paris, wo die Filmemacher beim Essen in den berühmtesten Gourmet-Tempeln „recherchierten“, Proben von den schmackhaftesten Gerichten mitnahmen und über die Schulter der kreativsten Köche der Welt schauen durften. „Man hat sich schon Sorgen um uns gemacht, dass wir an zu gutem Essen in zu kurzer Zeit sterben könnten“, grinst Bird. „Aber wir haben in dieser Phase unendlich viel gelernt, was schließlich dem Film zugute kam.“

Nach seiner Rückkehr belegte das gesamte Team diverse Kochseminare, in denen die Computerkünstler, sonst eher mit Mausklicks und Tippen vertraut, lernten, wie die Profis zu schneiden und zu pochieren. Das verschaffte ihnen allen den notwendigen Einblick in kleine, aber wichtige Details: wie ein Koch sein Messer hält, eine Zwiebel schneidet, eine Suppe anrührt oder mit seinen Mitarbeitern in einer geschäftigen Küche umgeht. Die Kochkurse haben uns mit ordentlich kreativem Futter versorgt – und hatten darüber hinaus interessante Nebeneffekte. „Sie haben mich ruiniert“, lacht der leitende Animator Mark Walsh. „Ich war ein Dosenfraß- und Pizza-Service-Esser, und plötzlich habe ich gemerkt, wie viel Spaß es macht, etwas richtig Gutes zu kochen!“

In der Zwischenzeit reiste Brad Lewis ins kalifornische Napa Valley, wo er zwei Tage lang ein Praktikum in einem von Amerikas besten (und gefragtesten) Restaurants machte: im French Laundry, wo Küchenchef Thomas Keller, gepriesen als einer der innovativsten Köche weltweit, geliebte Klassiker der Küche beinahe jeden Abend mit neuen Kniffen und Twists verfeinert.

Als Keller von der Geschichte über Remy hörte, war er prompt begeistert von diesem ungewöhnlichen Helden: „Ich war nicht so geschockt von der Vorstellung, eine Ratte in einer Küche zu haben, wie man vielleicht denkt“, schmunzelt der Koch. „Ich glaube, Remy ist jemand, mit dem wir uns alle identifizieren können – ein Underdog, der am Ende triumphiert, und wenn wir so etwas sehen, verschafft es uns immer ein wunderbares Gefühl.“

Keller übernahm am Ende auch eine kleine Sprechrolle als Restaurantgast in dem Film, aber zunächst war er für Lewis ein Führer durch die Welt kulinarischer Abenteuer. „Brad wollte sehen, wie es in einer echten Küche aussieht und wie es sich dort anfühlt – die Energie, die Dynamik, wie die Menschen zusammenarbeiten und sich in der Küche bewegen. Eben ,den Tanz‘ erleben, wie wir das in unserem Restaurant nennen“, sagt Keller. „Brad und sein Team haben im French Laundry eine Menge Video-Aufnahmen gemacht, mit denen sie uns studieren konnten und die sie dann als Grundlage für ihre Animationen genommen haben.“

Lewis arbeitete am ersten Tag bis 1.30 Uhr nachts und stand am nächsten Morgen um 5.30 Uhr wieder in der Küche – und er schwört, dass sich die Mühe gelohnt hat, denn er lernte dabei etwas über die Leidenschaft für gutes Essen, die auch Remy antreibt. „Es gibt Millionen kleiner Details und geheimes Wissen, das in einer Küche wie der im French Laundry ans Tageslicht kommt“, erinnert er sich. „Aber für mich war das Wichtigste, dass jemand wie Thomas die gleiche emotionale Verbindung zu Lebensmitteln und zu seinen Gästen hat wie wir bei Pixar zu unseren Zuschauern. Wir haben uns auf vielfältige Weise verstanden, auch in der Frage, warum und wie sehr unsere Teams das lieben, was sie tun. Ich habe auch bemerkt, dass ich aus dem gleichen Grund so gern koche wie die meisten Küchenchefs: weil es Menschen zusammenbringt.“

Aber obwohl die Filmemacher in Paris, in ihren Kochkursen und im French Laundry die besten Gerichte gesehen und geschmeckt hatten, war es ihnen doch klar, dass es nicht ganz einfach werden würde, den feinen Geschmack eines Tellers mit leckerem Essen in computergenerierte Bilder zu übertragen. „Unsere Mission war es, die schönsten Gerichte zu kreieren, die man je gesehen hat“, bringt es Michael Fong auf den Punkt. „Wir wollten, dass die Zuschauer im Kino denken: ,Hm, jetzt würde ich gern auf die Leinwand springen und diesen Teller leer essen!‘“ Allerdings ist es schon schwer genug, solche Gerichte in der wahren Welt zu komponieren, ganz zu schweigen von CG-Bildern. Also mussten sich die Filmemacher einer ganzen Reihe von einzigartigen kreativen und technischen Prozessen unterziehen.

Schnell realisierte das technische Team, dass es unbedingt reale Modelle von den Gerichten brauchte, um sie ausgiebig zu studieren. „Wenn man ein Gericht, bei dem die Sauce blubbert und der Dampf noch emporsteigt, im Computer neu erschaffen möchte, muss man dieses Gericht tatsächlich kochen und es dann fotografieren“, sagt Fong.

Hier kam der kulinarische Inhouse-Berater von Pixar ins Spiel: Michael Warch. Er war professioneller Koch, bevor er ins Filmgeschäft wechselte und für RATATOUILLE als Manager in den Set- und Layout-Abteilungen arbeitete. „Ich war im Grunde immer auf dem Sprung“, erläutert Warch. „Die Effekt-Jungs riefen mich an und sagten: ‚Wir müssen diese Suppe machen, die Remy kocht‘. Also ging ich an den Herd und kochte ihnen die benötigte Suppe vor.“

Warch arbeitete während der gesamten Dreharbeiten mit, um eine Authentizität zu gewährleisten, die selbst den gewieftesten Gourmet überzeugt. Das war besonders wichtig für Gusteaus Küche. „Die Idee war es, stets etwas zu kreieren, was stilisiert ist und Spaß macht, aber gleichzeitig der original französischen Küche entspricht“, sagt er. „Wir haben die echten französischen Kupferpfannen, die echten französischen Messer, die echten Arbeitsabläufe in einer französischen Küche, die die Mitarbeiter in ständiger Bewegung halten, sogar die authentische Platzierung der Zutaten auf den Tellern designt. Wir hatten den Ehrgeiz, dass jeder, der mal hinter die Kulissen einer Küche geschaut hat, sagt: ,Wow, die wissen wirklich, was sie da tun!‘“

Die CG-Darstellung der Gerichte stellte das Team allerdings vor große technische Herausforderungen. „Wir haben zum Beispiel bemerkt, dass die Simulations-Crew das Essen ein bisschen weicher darstellen musste, damit es auf dem Teller miteinander verschmilzt“, sagt Fong. „Dadurch sieht es noch ein wenig leckerer aus. Die Beleuchter und Schattierer setzten immer wieder Lichtakzente neu, die das Essen noch appetitlicher aussehen ließen. Und schließlich schuf das Effekt-Team Dampf und Hitzewellen, die das Essen verströmt. All dies zusammen ergab ein unglaublich appetitliches Bild.“

Bestimmte Lebensmittel brachten weitere unvorhergesehene Schwierigkeiten ins Spiel. Brot zum Beispiel scheint relativ simpel im Computer herstellbar zu sein, aber wenn man diesen So-authentisch-dass-man-es-fast-schmecken-kann-Look anstrebt, tritt eine ganze Reihe von Problemen hervor. „Brot ist schwierig, weil es so voluminös ist“, erläutert Fong. „Man kann nicht einfach eine flache Fläche bemalen und behaupten, dass das nun eine Scheibe Brot ist. Man muss Luftblasen einarbeiten, die beim Backen auftreten, damit es weich und luftig aussieht. Die Kruste muss flockig und gleichzeitig kross aussehen. Also brauchten wir ein paar richtig smarte Leute, die mit diesen Problemen fertig wurden.“

Und wenn wir schon von Problemen sprechen: Die Flüssigkeiten im Restaurant präsentierten weitere Probleme – angefangen bei den vielen speziellen Saucen bis hin zum Rotwein. „Objekte wie Mandarinen in einer Sauce zu simulieren ist sehr komplex und kann ein sehr aufreibender Prozess sein“, bemerkt Fong. „Die Simulation von Wasser ist ebenfalls schwer. Die Simulation einer zähen, sich langsam bewegenden Flüssigkeit wie Bratensaft oder Sauce grenzt schon fast ans Unmögliche, weil nur sehr wenige Simulatoren deren Physis darstellen können. Verdickende Elemente in diesen Flüssigkeiten vergrößern die Schwierigkeiten noch.“ Und er fährt fort: „Wir haben außerdem eine besondere Simulation gebraucht, die Flüssigkeit in einem Löffel darstellen kann – zum Beispiel für jene Szene, in der Remy die alles entscheidende Suppe rettet.“

Den Beweis dafür, dass das Team mit seinen Gerichten beinahe einen Eintrag im Guide Michelin verdient hätte, lieferte kein Geringerer als Thomas Keller, dessen Appetit geweckt wurde: „Einige der Gerichte im Film haben mich wirklich dazu gebracht, dass ich sie unbedingt kosten wollte“, sagt der Starkoch. „Die Art der Präsentation, die Saucen … die Jungs haben es geschafft, den wunderbaren Reiz guten Essens in ihrem Animationsprozess einzufangen.“

Von Kochmützen und Tischwäsche …

RATATOUILLE überschreitet die Grenzen des Stoffdesigns

Das eingeschworene Team von Pixar ist schon bekannt dafür, dass es bei der fotorealistischen Darstellung von Stoffen Pionierarbeit geleistet hat. Mit RATATOUILLE gingen die Filmemacher wieder einen Schritt weiter und schufen die komplexeste „Garderobe“, die je in einem computeranimierten Film zu sehen war. Lange Zeit war Stoff ein heikler Punkt in der authentisch aussehenden CG-Animation, weil Kleidung von Natur aus nicht statisch ist und die Gesetze der Physik – von der Schwerkraft bis zur Reibung – jederzeit auf subtile Weise ihr Recht fordern. Das Pixar-Team war es schließlich, die bei der Darstellung eines verknitterten T-Shirts in DIE MONSTER AG neue Möglichkeiten in diesem Bereich erschloss und mit den glaubwürdigen, retro-futuristischen Kostümen in DIE UNGLAUBLICHEN - THE INCREDIBLES einen weiteren Durchbruch erzielte.

In RATATOUILLE brauchte man weitaus komplexere, vielschichtigere Kleidung, dazu stoffliche Requisiten wie Tischtücher und Servietten, in der Summe über 190 verschiedene Modelle. Der größte Teil dieser Aufgabe fiel Simulation Supervisor Christine Waggoner und ihrem Team zu, die zusammen schon bei der Simulation von Haaren und Fell Großes geleistet hatten.

„Bei RATATOUILLE sind die technischen Hürden deutlich höher gewesen als je zuvor“, sagt sie. „Die Figuren tragen mehr Kleidung als je zuvor, mit mehreren Schichten und mehr Bewegungen. Es war unglaublich schwierig, die Montur eines Küchenchefs zu simulieren – von dem zweireihigen Jackett mit den Knöpfen, der Schürze und der Hose, alles miteinander verschichtet, dazu die Kochmütze auf dem Kopf …“

Einige von Waggoners Lieblingskostümen sind die von Auguste Gusteau, der einmal ein sehr robuster Mann war, aber mittlerweile buchstäblich eine geisterhafte Erscheinung ist. „Wir haben die Kleidung zunächst für eine lebende Version von Gusteau geschaffen und sie dann für die Erscheinung, die man im Film sieht, einlaufen lassen“, erläutert sie. „Aber wir wollten seine Kleidung dennoch sehr ausgeklügelt und perfekt geschneidert haben. Es gab noch keine Vorlage für das Design einer Garderobe für diese Körperformen, wie wir sie in dem Film haben – das machte es für uns so interessant.“

Selbst scheinbar so simple Dinge wie eine Tischdecke oder eine Serviette stellten sich als sehr komplex für eine CG-Animation heraus. „Es gibt jede Menge Details, die man beachten muss, zum Beispiel die Interaktion zwischen den Beinen einer Figur und dem Stoff, der an einem Tisch herunterhängt“, bemerkt Waggoner.

Dennoch machte es Waggoner, ebenso Künstlerin wie Programmiererin, gewaltig Spaß, all die Details zu einem großen, dramatischen Bild zusammenzufügen. „Die größte Herausforderung bestand für mich darin, den Look genau zu treffen. Denn Brad liebt es, wenn etwas realistisch und gleichzeitig karikiert aussieht. Also haben wir uns niemals nur mit wissenschaftlichen Studien über die Art, wie ein Stoff fließt und sich bewegt, zufrieden gegeben und danach Zahlen in den Rechner eingegeben. Wir haben einen ausgetüftelten Prozess durchlaufen, um wirklich jedes Detail der allumfassenden Ästhetik des Films anzupassen“, sagt sie.

Das Ergebnis: Die Kleidung sorgt im Zusammenspiel mit den präzisen Designs der Körper dafür, dass die Welt von RATATOUILLE mehr als greifbar, ja, zum Leben erweckt wird. „Durch die Simulation der Kleidung, der Stoffe und naturalistischer Details wie Falten sind wir ein gutes Stück auf dem Weg zum Live-Action-Gefühl vorangekommen“, konstatiert Waggoner.

„Das Schöne an den Stoffen von RATATOUILLE ist, dass sie so natürlich sind“, fasst es Associate Producer Galyn Susman zusammen. „Sie erregen nicht mal die Aufmerksamkeit des Zuschauers. Sie sehen einfach real aus, und darin besteht die außergewöhnliche Leistung.“

Paris aus der Sicht eines Nagers …

Die Kameraperspektive von RATATOUILLE

Natürlich wäre es am einfachsten gewesen, die Geschichte von RATATOUILLE aus menschlicher Sicht zu verfilmen. Aber Brad Bird griff sich – ebenso natürlich – die unbequemere und unvorhersehbarere Variante und entschied sich dafür, die Story aus der Sicht seines heldenhaften Nagetiers zu erzählen. Seine filmische Inspiration dafür bekam Bird durch Quellen, die man nicht auf Anhieb vermuten würde: „Eine Sequenz war von Alfred Hitchcocks DAS FENSTER ZUM HOF („Rear Window“, 1954) beeinflusst“, gibt der Regisseur zu. „Darin linst Hitchcock aus der Perspektive von Jimmy Stewarts Apartment in die Wohnungen und das Leben der anderen Bewohner. In unserem Film sehen wir ein Apartment in Paris mit den Augen einer Ratte.“

Die für die Beleuchtung zuständige Chefkamerafrau Sharon Calahan, die schon in FINDET NEMO, TOY STORY 2 und DAS GROSSE KRABBELN diese Funktion innehatte, wusste, dass sie auch bei RATATOUILLE ein ordentliches Stück Arbeit vor sich hatte. „Wir strebten einen sehr satten Look an, wir wollten ein Gefühl dafür erzeugen, was es bedeutet, in Paris und in einem Pariser Restaurant zu sein, wir wollten, dass die Gerichte appetitlich aussehen, und wir wollten, dass diese kleinen pelzigen Charaktere süß und gewinnend aussehen“, sagt Calahan über die Aufgaben, die vor ihr lagen.

„Ich hatte schon ein paar Ideen, wie man den Look durch sattere, tiefere und kräftigere Farben anreichern kann, und das schien gut zu unserer Geschichte zu passen“, fährt sie fort. „Das bedeutete, dass unser Beleuchtungsmodell die umgekehrte Funktion einnehmen sollte als üblich – nämlich Schwarz hinzufügen, wenn kein Licht brennt. Stattdessen wollte ich mehr Oberflächenfarben, und dafür brauchten wir etliche kleine Tricks und Kniffe.“

Calahan war angetan von der Idee, dem Film das Feeling eines perfekten Oktobertages in Frankreich zu verleihen: „Wir reisten nach Paris, es war sonnig, aber das Licht war silbrig und irgendwie diffus, und alles fühlte sich sehr sanft, warm und einladend an. Das war genau die Qualität, die ich auch für den Film haben wollte“, sagt sie. „Der Film ist nicht mit vielen kräftig leuchtenden Farben und stark gesättigten Schatten illuminiert wie sonst üblich, weil ich das Lokalkolorit von Paris feiern wollte.“

Als es um die Aufnahmen der Gerichte ging, schaute Calahan die ganze Palette der internationalen Gourmet-Magazine und Kochbücher durch, um sich dort Inspiration zu holen. „Ich habe eine Menge Zeit damit verbracht, die Food-Fotografie zu studieren, herauszufinden, wo der Unterschied zwischen guter und schlechter Food-Fotografie liegt, und dies auf die speziellen Komponenten herunterzubrechen“, erläutert sie. „Verschiedene Lichtquellen lassen die Gerichte besser aussehen. Also lautete unsere Frage: ,Wie können wir die Gerichte glaubwürdig lichtdurchlässig aussehen lassen oder feucht genug, damit sie so appetitlich wie möglich aussehen?‘ Was wir dabei bemerkt haben: Warmes Licht bringt die natürlichen Farben von Lebensmitteln besser zum Vorschein.“

Calahan nutzte die Technik, die entwickelt wurde, um die Fische in FINDET NEMO lichtdurchlässig erscheinen zu lassen und die das Licht auf der Haut der Menschen in DIE UNGLAUBLICHEN - THE INCREDIBLES streute, um nun RATATOUILLE mehr Realismus zu verleihen.

Was die Nagetiere betraf, erklärt Calahan: „Der Schlüssel für die glaubwürdige und liebenswerte Darstellung der Ratten war es, ihrem Fell genau die richtige Qualität zu geben und ihre Ohren ein kleines bisschen zum Leuchten zu bringen. Wir haben lange herumexperimentiert, um herauszufinden, wie das Fell richtig auf Lichtquellen reagiert.“

Die Größenverhältnisse waren eine weitere Herausforderung. „Menschen und Ratten in der gleichen Welt zusammenzubringen war nicht gerade einfach“, fährt sie fort. „Das Licht war einer der wichtigsten Faktoren beim Zusammenspiel dieser Beziehung.“

Alles in allem ähnelt die Arbeit von Calahan der von traditionellen Kameraleuten. „Ich versuche, wie ein Maler zu denken, und suche mir einen Zugang über die Beleuchtung in einer Art, die alles etwas schöner aussehen lässt“, erklärt sie. „Bei RATATOUILLE hätte ich mir keine dankbarere und kreativ herausforderndere Aufgabe vorstellen können. Brad Bird hat ein Talent dafür, aus uns allen das Beste herauszuholen.“

Eine Prise Musik …

Über den Score von Michael Giacchino

Als es schließlich daran ging, die perfekte Musik zu finden, die die verrückte Action und die subtilen Emotionen von RATATOUILLE unterstreichen kann, wandte sich Brad Bird erneut an den Komponisten, der schon bei DIE UNGLAUBLICHEN - THE INCREDIBLES einen so hervorragenden Job abgeliefert hatte: Michael Giacchino. Er steuerte einen bläserlastigen, jazzigen und rhythmusbetonten Score bei, der ebenso fröhlich, flott und französisch daherkommt wie der Film selbst.

„Obwohl der Film ganz anders ist als DIE UNGLAUBLICHEN - THE INCREDIBLES, ist Michaels Bandbreite so gewaltig, dass ich keinerlei Skepsis hatte – ich wusste: Er ist mein Mann“, sagt Bird. „Der Film ist verschmitzter als DIE UNGLAUBLICHEN - THE INCREDIBLES – eine komische, romantische Reise nach Paris. Und Michaels Musik hat das wunderbar eingefangen.“

Der Geist der Zusammenarbeit zwischen Brad Bird und Giacchino ist ein Teil dessen, was die beiden als frischen Sound für den Film bezeichnen. „Diese beiden Typen sind in der Lage, die Gedanken des anderen zu lesen“, lacht Produzent Brad Lewis. „Brad spricht in einer visuellen Sprache und Michael in einer musikalischen Sprache, aber irgendwie finden sie einen Weg, dies perfekt in einem Film zu verschmelzen. Manchmal ist die Musik subtil, manchmal krachig und komisch, und Michael hat die Gabe, stets die Stimmung zu erschaffen, die zu jedem Moment unserer Geschichte passt. Er kann ausufernd und emotional sein, er kann still und leicht sein, er kann sogar ein bisschen tapsig sein – all das, was wir für unseren Film brauchten.“

Als Giacchino den Rohschnitt von RATATOUILLE sah, wusste er sofort, dass dies eine der größten musikalischen Herausforderungen seines Lebens werden würde. „Als ich den Film sah, hatte ich tatsächlich Angst, denn dafür brauchte man eine Art Musik, die ich noch nie zuvor komponiert hatte“, gibt er zu. „Er war in einem Stil, für den ich nie zuvor geschrieben hatte – eigentlich war es mehr als ein Stil, der Film war voller verschiedener Stilrichtungen. Also ging ich aus dem Kino zu Brad Bird und sagte: ,Das jagt mir echt Angst ein, aber ich bin glücklich darüber, mich mal daran zu versuchen.‘“

Mit diesen Worten tauchte Giacchino in das Projekt ein und stellte fest, dass sich auch sein kreativer Prozess einer Veränderung unterziehen musste. „Bevor ich den Film sah, hatte ich aus einer sehr praktischen Sicht über die Musik nachgedacht. Danach wurde es aber ein sehr emotionaler Prozess“, erinnert er sich. „Die Szene am Ende des Films, in der der Gastrokritiker Ego seine Kritik abliefert, war für mich der Punkt, an dem ich sagte: ,Wow, darum geht’s in dieser Geschichte also.‘ Und diese Szene half mir, das Hauptthema des Scores zu finden, das wir auch in einen Song verwandelt haben.“

„Es ist ein fröhlicher Film“, fährt Giacchino fort, „aber es gibt auch ein paar melancholische Momente – die Melancholie, die entsteht, wenn man auf Dinge zurückblickt, die man in seinem Leben immer erreichen wollte – und ich wollte mir diese Idee vornehmen und sie musikalisch ausdrücken. Mein größtes Ziel war es, dieses Gefühl einzufangen. Gleichzeitig spielt der Film mit Spaß und Action, aber ich wollte nie übertünchen, worum es in der Geschichte wirklich geht.“

Neben dem Hauptthema entwickelte Giacchino für jede der Figuren ein eigenes musikalisches Thema, das ihre individuelle Persönlichkeit und ihre Wünsche reflektiert. „Ich liebe es, mit Themen zu spielen, denn so kann man die Charaktere am besten repräsentieren“, sagt er. „Das liebe ich an Soundtracks wie KRIEG DER STERNE („Star Wars“, 1977), JÄGER DES VERLORENEN SCHATZES („Raiders Of The Lost Ark“, 1981) oder ROBIN HOOD, KÖNIG DER VAGABUNDEN („The Adventures Of Robin Hood“, 1938) – sie haben diese großartigen Themen, die beinahe etwas Opernhaftes haben. Das sind die Scores, die mich am meisten geprägt haben, als ich aufgewachsen bin.“

Remy, bemerkt Giacchino, besitzt sogar zwei Themen sowie ein „Kumpelthema“, das er sich mit Linguini teilt. „Für Remy schrieb ich zuerst ein Rattenthema, das ein bisschen nach einem Dieb klingt, eine Melodie, die ihn verfolgt wie seine Gene, die ihn nun mal zu einer Ratte machen, auch wenn er etwas ganz anderes sein will“, gibt der Komponist zu Protokoll. „Dieses ist das vorherrschende Thema in den Szenen, wenn er durch das Haus und über die Flure läuft. Aber wenn es aufs Dach geht und er Paris zum ersten Mal von oben sieht, erklingt das zweite Thema, das seine Hoffnungen, Träume und Wünsche illustriert. Das ist das, was sich im Inneren von Remy abspielt. Das erste Thema repräsentiert das, was man über Remy denkt, wenn man ihn das erste Mal sieht, aber wenn er auf Paris schaut, lernt man den echten Remy kennen.“

Über die Musik, die die Beziehung zwischen Linguini und Remy charakterisiert, sagt Giacchino: „Das Kumpelthema kommt immer dann zum Einsatz, wenn die beiden zusammenarbeiten. Das erste Beispiel ist die Szene, in der Remy lernt, wie er Linguini kontrollieren kann – das ist die Geburtsstunde ihres gemeinsamen Themas. Danach entwickelt es sich zu einem sehr großen, beinahe heldenhaften Action-Score am Ende des Films, wenn sich alle Ratten zusammentun und Linguini auf seinen Rollschuhen umhersaust. Es klingt ein bisschen wie in den britischen Filmen über den Zweiten Weltkrieg, denn ihre Freundschaft hat sich dahin entwickelt, dass sie ihre Schwierigkeiten zusammen meistern wollen.“

Ein weiteres Schlüsselthema des Films ist das von Colette, das laut Giacchino „den ganzen Prozess des Kochens umgibt“. „Man hört es zum ersten Mal, wenn Colette Linguini beibringt, was in der Küche zu tun ist und was er braucht, um ein richtiger Koch zu werden“, fährt der Komponist fort. „Danach ändert sich das Thema, je nachdem, was gerade passiert. Wenn Linguini ein Gericht kochen soll, das nicht auf der Speisekarte steht, und Remy anfängt zu improvisieren, ertönt das gleiche Thema – aber auf improvisierte Weise, so wie Remy das Rezept zusammenstellt, wie es ihm gerade einfällt. Also ändern sich Themen und Musik ständig im Verlauf der Geschichte.“ Skinners Thema wechselt ebenfalls mit seinen Stimmungen – es beginnt als hippes französisches Jazz-Stück und entwickelt sich zu einem frenetischen, orchestralen Epos, wenn er die Kontrolle über die Dinge verliert, die in seiner Küche geschehen. „Das Thema beginnt sehr lässig und sanft und endet ein bisschen irre, so wie die Figur im Film“, grinst Giacchino.

Um dem Zusammenspiel verschiedener Stilrichtungen und Tonarten bei RATATOUILLE auch musikalisch gerecht zu werden, teilte Giacchino seinen Score auf in die menschliche Welt und in die der Ratten. „Die Instrumentierung der Rattenwelt stützt sich auf ein großes Piano, das die Orchestrierung bestimmt, und jede Menge Pizzicato-Streicher“, erläutert er. „Brad mochte für die Ratten besonders die Streicher, aber gleichzeitig gab er mir keine strengen, festen Regeln vor. Was in einer Szene zu den Ratten passte, konnte in der nächsten schon wieder falsch sein, also lebt auch die Musik von der Veränderung.“

Um der visuellen Wildheit und der verrückten physischen Comedy von RATATOUILLE einen Kontrast entgegenzusetzen, konzentrierte Giacchino sich auf die Subtilität seines Scores. „Es ist einfach, in Animationsfilmen jede einzelne Bewegung zu untermalen“, sagt er. „Aber ich mag die Vorstellung, dass Musik in den leisesten Tönen schon suggestiv sein kann. Also habe ich mich zurückgehalten und das Bild auch einfach mal Bild sein lassen, so wie in einem Live-Action-Film.“

Nachdem er einen so ungewöhnlich vielseitigen Score komponiert hatte, musste Giacchino ein einzigartiges, im Jazz erfahrenes Orchester zusammenstellen, das mit ungewöhnlichen Instrumenten wie Harmonika und Akkordeon spielen musste. Der Komponist war begeistert davon, einige der weltweit bekanntesten Musiker rekrutieren zu können, die bei den Aufnahmen ihren ganz eigenen Touch einbringen konnten. Dazu zählten: Tommy Morgan, einer der besten Harmonikaspieler der Welt, der im Lauf seiner 50-jährigen Karriere über 7.000 Platten-, TV- und Filmaufnahmen gemacht hat, der preisgekrönte Jazz-Akkordeonspieler Frank Marocco, der als Akkordeonspieler mit den meisten Aufnahmen weltweit gilt, die Bass-Legende Abe Laboriel, ein Künstler, der schon zusammen mit Jazz-Größen wie Ella Fitzgerald und Herbie Hancock gespielt hat, und schließlich der einflussreiche Jazz-Drummer Harvey Mason, der seine Karriere mit Duke Ellington und Errol Garner in den sechziger Jahren begann und bisher sieben Mal für einen Grammy® nominiert war.

„Es war eine wunderbare Chance, einige der besten Musiker der Welt eine Woche lang in einem Raum zu versammeln“, sagt Giacchino über die Aufnahmen seines Scores.

Gekrönt wird dieser Score von dem Song „Le Festin“, den Giacchino komponierte und anschließend mit der jungen französischen Sängerin Camille einspielte, die ihren eigenen zeitgenössischen Chanson-Stil einfließen ließ. „Sie hat einen einzigartigen Sound und eine ganz spezielle Stimme“, sagt Giacchino, „ich hätte mir keine andere vorstellen können, die dieses Lied singt. Der Song basiert auf einem alten französischen Sprichwort, das besagt, wenn man mit guten Freunden und der Familie zusammensitzt und eine großartige Mahlzeit genießt, dann feiert man das Gute im Leben. Dieser Song entsprang direkt der Geschichte von RATATOUILLE.“

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