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Räuber Kneißl

Räuber Kneißl - Trailer
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Räuber Kneißl: Heimatfilm, Abenteuer, Lovestory, Western und Sozialdrama um den bayerischen Volkshelden.

Handlung und Hintergrund

Anfang des 20. Jahrhunderts ist die räuberische Familie Kneißl der bayerischen Obrigkeit ein Dorn im Auge: Der junge Mathias (Maximilian Brückner) und sein Bruder nehmen am elterlichen Gewerbe der Wilderei teil. Dann erschlägt die Polizei den Vater (Michael Fitz) und verhaftet Mutter (Maria Furtwängler) und Jungen. Jahre später träumt Mathias vom rechtschaffenen Leben als Schreiner mit Mathilde (Brigitte Hobmeier). Die Armut aber fordert ihren Tribut.

Legendär ist der Räuber Kneißl, Volksheld und angeblicher Schwerverbrecher, der in Bayern vor 100 Jahren die Gemüter erhitzte. Marcus H. Rosenmüller, der sich mit „Wer früher stirbt ist länger tot“ verewigt hat, greift die tragische Räuberpistole mit starken Emotionen auf.

Die Kneißls leben von der Wilderei, weil ihr Hof nicht genügend zum Leben hergibt. Gendarm Förtsch will sie unbedingt auf frischer Tat ertappen. Bei der Verhaftung stirbt der Vater, die Söhne sind wütend und verzweifelt und schießen auf die Polizisten. Beide landen im Gefängnis. Nur einer überlebt und kommt nach Jahren wieder raus. Der verliebt sich in Mathilde und will mit ihr nach Amerika. Doch dazu brauchen sie Geld und Mathias hat seine ehrliche Arbeit schnell wieder verloren.

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Die Kneißls leben von der Wilderei, weil ihr Hof nicht genügend zum Leben hergibt. Gendarm Förtsch will sie unbedingt auf frischer Tat ertappen. Bei der Verhaftung stirbt der Vater, die Söhne sind wütend und verzweifelt und schießen auf die Polizisten. Beide landen im Gefängnis. Nur einer überlebt und kommt nach Jahren wieder frei. Mathias verliebt sich in Mathilde und will mit ihr nach Amerika. Doch dazu brauchen sie Geld, und Mathias hat seine ehrliche Arbeit schnell wieder verloren. Er sieht nur einen Ausweg.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Marcus H. Rosenmüller
Produzent
  • Susanne Hildebrand,
  • Quirin Berg,
  • Max Wiedemann
Darsteller
  • Maximilian Brückner,
  • Maria Furtwängler,
  • Thomas Schmauser,
  • Brigitte Hobmeier,
  • Michael Fitz,
  • Andreas Giebel,
  • Stefanie von Poser,
  • Sigi Zimmerschied,
  • Jürgen Tonkel,
  • Christian Lerch,
  • Florian Brückner,
  • Isabella Brückner
Drehbuch
  • Karin Michalke
Musik
  • Gerd Baumann
Kamera
  • Stefan Biebl
Schnitt
  • Georg Söring
Casting
  • Franziska Aigner

Bilder

Kritiken und Bewertungen

3,0
2 Bewertungen
5Sterne
 
(1)
4Sterne
 
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3Sterne
 
(0)
2Sterne
 
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1Stern
 
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Kritikerrezensionen

    1. Jesse James, Ned Kelly, sogar Bonnie und Clyde und wie sie alle heißen. Das sind alles Gestalten, die nicht aus freien Stücken kriminell und schon gar nicht aus eigenem Antrieb zum Mörder geworden sind – zumindest wird das so in diversen Verfilmungen suggeriert. Die Obrigkeit ist eigentlich immer der Schuldige und natürlich die Polizei, die diese Burschen so in die Ecke treibt, dass sie sich nicht mehr anders zu helfen wissen. Wer hätte aber gedacht, dass ein solcher Outlaw auch bei uns zu finden ist? Mathias Kneißl ist der bayrische Jesse James. Allerdings keine Robin-Hood-Figur, wenn auch trotzdem beim Volk beliebt, da es ihm immer wieder gelingt, der Gendarmerie ein Schnippchen zu schlagen.

      Regisseur Marcus H. Rosenmüller, der verdientermaßen mit „Wer früher stirbt, ist länger tot“ viel Erfolg hatte, verfilmt nun das Leben von Mathias Kneißl – dem Räuber Kneißl – und hält sich dabei wohl streng an historische Tatsachen: Selbst die Plünderung der Wallfahrtskirche Herrgottsruh, durch die das ganze Unheil im Film erst wirklich seinen Anfang nimmt, ist historisch verbürgt und tatsächlich wird Mathias Kneißl - laut der Geschichtsbücher - am 22. Februar 1902 guillotiniert. Die Produzenten der Firma Wiedemann & Berg gaben den Anstoß zur Verfilmung, weil sie gern ein Thema in der „bayrischen Farbe“ haben wollten, der Räuber Kneißl in seiner Heimat, dem Dachauer Land, als Volksheld immer noch starke Präsenz besitzt und auch immer wieder auf diversen Theaterbühnen – auch dort bereits in der Gestalt von Maximilian Brückner - abgehandelt wird.

      Mag also sein, dass dieses Biopic in dieser Gegend durchaus seine Liebhaber findet. Allerdings wird es den Kinogängern in Regionen, wo man des bayerischen Dialekts eher nicht mächtig ist, schwer fallen, diesen immer zu verstehen und anders als in „Wer früher stirbt, ist länger tot“ bietet diese Tatsache keinen Raum für Komik, sondern ist einfach störend. Außerdem ist der Film ein wenig zu lang geraten. Zu lang deshalb, weil sich eben nach etlichen Verfilmungen dieser Art jeder denken kann, welches Ende den Räuber Kneißl ereilt. Da ist es nun mal keine große Überraschung, dass auch der bayrische Jesse James nicht mit dem Leben davon kommt. Und auch wenn historisch belegt ist, dass 45 Männer nötig waren, um Kneißl zu stellen, ist man nicht mehr wirklich geschockt, wenn die Masse auf das Versteck zustürmt. Diese Szene ist unter anderem aus Arthur Penns „Bonnie und Clyde“ (1967) bestens bekannt. Auch wenn die Schießerei hier distanzierter vollzogen und nicht auf den bloßen Körper, sondern auf die Scheune geschossen wird. Diese wiederum stürzt unter der Durchlöcherung letztendlich ein. Selbst auf musikalischer Ebene ist den Machern nichts Neues eingefallen, sie lehnen die musikalische Untermalung zum Showdown einfach an Hitchcocks Klassiker „Psycho“ an.

      Marcus H. Rosenmüller kann also nicht an seinen Erfolg mit „Wer früher stirbt, ist länger tot“ anknüpfen. Da helfen leider auch die hervorragenden Darsteller – allen voran Maximilian Brückner, Maria Furtwängler sowie die bezaubernde Brigitte Hobmeier – nicht.

      Fazit: Gut gemeintes Biopic, welches zwar eventuell im Produktionsland Bayern auf Anerkennung stößt – überall sonst bleibt es allerdings ein einziges, großes „Ah, kenn ich schon aus…“.
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    2. Räuber Kneißl: Heimatfilm, Abenteuer, Lovestory, Western und Sozialdrama um den bayerischen Volkshelden.

      In hypnotischen Bildern belebt Marcus H. Rosenmüller die Legende des berühmten bayerischen Rebellen mit viel Gefühl, schwarzem Humor und einem furios aufspielenden Maximilian Brückner.

      Mit dem Förderpreis Deutscher Film für „Wer früher stirbt, ist länger tot“ kam für Marcus H. Rosenmüller beim Filmfest München 2002 der Durchbruch und er bleibt dem Filmfest treu, diesmal mit seiner Außenseiter-Ballade „Räuber Kneißl“. War Reinhard Hauffs kritischer Historienfilm „Matthias Kneißl“ aus dem Jahre 1970 eine ruhige und tiefgründige Betrachtung der Ungerechtigkeiten um die Wende zum 20. Jahrhundert (mit Hans Brenner in der Titelrolle), setzt sein Nachfolger auf schnelles Tempo und eine bewegende Liebesgeschichte. Die armen Kneißls passen nicht so richtig ins beschauliche Dachauer Land, die Männer wildern im Wald und führen ein wildes Leben, scheren sich nicht um die Obrigkeit. Deshalb hat Dorfgendarm Förtsch ein Auge auf die Familie. Als die Eltern den Tabernakel plündern, prügeln seine Mannen den Vater tot, die Mutter kommt ins Gefängnis, wenig später werden die Brüder Mathias und Alois nach einer Schießerei festgenommen, Alois stirbt an Schwindsucht. Nach seiner Haftentlassung machen die Dörfler und vor allem Förtsch es dem „Zuchthäusler“ schwer, sich wieder einzugliedern, der Traum vom bürgerlichen Dasein zerrinnt. Aus Not wird er zum Kriminellen und Mörder, nur die Liebe zur schönen Mathilde gibt ihm Kraft. Als deren Mutter ihn verrät, stürmt eine Hundertschaft von Polizisten sein Versteck. Seinen von Kugeln durchlöcherten Leib richten Ärzte wieder her - zur Hinrichtung durch die Guillotine.

      Rosenmüller hält sich weitgehend an grundsätzliche Fakten und stilisiert Kneißl zum charismatischen bayerischen Anarchisten, der Widerstand leistet, sich über Autoritäten lustig macht und nicht beugen will, ungebrochen in den Tod geht. Stefan Biebls Kamera schwelgt in satten Farben, opulenten Sonnenauf- und -untergängen, entfaltet eine im deutschen Kino seltene visuelle Pracht. Die Lovestory zwischen Maximilian Brückner und Brigitte Hobmeier rührt in ihrer Einfachheit und durch die Ehrlichkeit der Gefühle, und immer wieder taucht sie auf, die Sehnsucht nach Amerika, die sich nicht erfüllt. Trotz bitterem Ende feiert der Film das Leben und die Liebe, die schönen Momente kann Kneißl keiner nehmen. Die Stärke von Rosenmüller liegt in den poetischen Szenen, im gelungenen Mix aus Soap und Abenteuer, Kitsch und Gefühl. Der Stoff hat nichts an Aktualität verloren, Ungerechtigkeiten gibt es noch immer. Vielleicht wäre der Held heute ein zorniger Hartz IV-Empfänger. Kneißl ist eine Art Robin Hood, und diese Figur ist zeitlos. mk.
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      1. Mathias Kneißl ist einer der vielen Volkshelden Bayerns. Der lebensfrohe Junge aus armen Verhältnissen taugt eigentlich nicht zum Verbrecher. Trotzdem gerät er immer tiefer in ein Milieu, das er im Grunde verabscheut. Dieses wilde, kurze Leben bildet den Stoff für einen spannenden Abenteuerfilm mit Elementen aus Volkstheater, Heimatfilm, Märchen und einer reizvollen Portion Western-Anleihe. Regisseur Marcus H. Rosenmüller erzählt diese Geschichte mit vielen interessanten Charakteren. Die gute Ausstattung und die schöne Kameraführung schaffen stimmungsvolle Kinobilder. Ans Herz geht vor allem auch die Liebesgeschichte von Kneißl und Mathilde, die von Maximilian Brückner und Brigitte Hobmeier mitreißend verkörpert wird.

        Jurybegründung:

        Spannender und gut besetzter Film auf der Basis der Legende vom Räuber Kneißl, der über Jahrhunderte und auch noch heute den Ruf eines bayerischen Robin Hoods genießt. Regisseur Marcus H. Rosenmüller gelingt es mühelos die Tragik dieser Figur vor dem historischen Hintergrund des auslaufenden 19ten Jahrhunderts leichthändig und unterhaltsam zu skizzieren, wobei er auf Stilmittel des anspruchsvollen amerikanischen Western zurückgreift, ohne einen Hauch von übertriebenem Aktionismus zu zelebrieren. Vielmehr gelingt es ihm einfühlsam, die Geschichte und ihre Figuren zu entwickeln.

        Tiefe Betroffenheit und gelebte Armut in harten wirtschaftlichen Zeiten werden mit großem Ausdruck, intensiver Mimik und Gestik glaubhaft dargestellt.

        Von gediegenem handwerklichen Können zeugt der Kunstgriff mit Westernmusik und Zitaten aus berühmten Filmvorbildern, einem bayerischen Heimatfilm ein angenehmes Stück amerikanisches Erzählkino einzuhauchen. Rosenmüller inszeniert dies so unaufdringlich und zurückhaltend, dass man es erst merkt, wenn das verliebte Paar zu zweit auf einem Fahrrad über die Wiesen weitläufiger Landschaften Niederbayerns streift und man ehe man sich versieht, in eine Stimmung versetzt wird, wie weiland bei Butch Cassidy and the Sundance Kid. Dies wirkt keineswegs aufgesetzt, sondern schwingt in perfekter Harmonie mit dem sehnlichen Wunsch aller Beteiligten, der wirtschaftlichen Misere und der Schwindsucht in der Heimat zu entkommen, mit dem unerreichbaren Ziel auf ein besseres Leben in Amerika. So bleibt am Ende augenzwinkernd wenigstens ein stilechter amerikanischer Showdown im bayerischen Heuschober vor den Gewehrmündungen preußischer Pickelhauben. Rosenmüllers „Postcard to Hollywood“: Auch in Bayern kann man gute Unterhaltung drehen, mit vielleicht geringem Budget, aber mit sehr viel Fantasie.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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