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Polizeiruf 110: Wölfe

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Polizeiruf 110: Wölfe: Christian Petzold erzählt in seinem zweiten Krimi mit Matthias Brandt und Barbara Auer ein düsteres Anti-Märchen. Mit „Kreise“ hat Christian Petzold im letzten Jahr den vielen ungewöhnlichen „Polizeiruf“-Beiträgen aus München einen weiteren, womöglich noch ungewöhnlicheren hinzugefügt. Dabei ist Petzold alles andere als ein versierter Krimiregisseur. Filme wie „Wolfsburg“ oder „Yella“ sind Dramen, die sich...

Poster

Polizeiruf 110: Wölfe

Handlung und Hintergrund

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Christian Petzold
Produzent
  • Uli Putz,
  • Jakob Claussen
Darsteller
  • Matthias Brandt,
  • Barbara Auer,
  • Jasna Fritzi Bauer,
  • Anna Unterberger,
  • Teresa Weißbach,
  • Nicholas Reinke,
  • Sebastian Hülk,
  • Michael Witte,
  • Ercan Durmaz
Drehbuch
  • Christian Petzold
Musik
  • Stefan Will
Kamera
  • Hans Fromm
Schnitt
  • Bettina Böhler
Casting
  • Simone Bär

Bilder

Kritiken und Bewertungen

3,0
2 Bewertungen
5Sterne
 
(1)
4Sterne
 
(0)
3Sterne
 
(0)
2Sterne
 
(0)
1Stern
 
(1)

Kritikerrezensionen

  • Christian Petzold erzählt in seinem zweiten Krimi mit Matthias Brandt und Barbara Auer ein düsteres Anti-Märchen.

    Mit „Kreise“ hat Christian Petzold im letzten Jahr den vielen ungewöhnlichen „Polizeiruf“-Beiträgen aus München einen weiteren, womöglich noch ungewöhnlicheren hinzugefügt. Dabei ist Petzold alles andere als ein versierter Krimiregisseur. Filme wie „Wolfsburg“ oder „Yella“ sind Dramen, die sich nicht durch eine auffällig raffinierte Bildgestaltung hervortun, sondern durch die inneren Konflikte ihrer Hauptfiguren. Auch „Wölfe“, in gewisser Weise die Fortsetzung von „Kreise“, ist ein introvertierter Film. Es gibt lange Gespräche im Auto, die Kameraarbeit (wie stets Hans Fromm) ist betont sparsam. Dennoch entwickelt der Film eine enorme Kraft. Das liegt weniger an der eigentlichen Handlung, sondern an der Art und Weise, wie Petzold sie erzählt. Äußerst wirkungsvoll sind zum Beispiel einige gezielt eingesetzte Horrorfilmelemente. Sie passen perfekt zu dieser Geschichte, die sich schließlich als böses Anti-Märchen entpuppt: In Oberbayern scheint ein riesiger Wolf sein Unwesen zu treiben. Zu seinen Opfern gehört neben einigen Schafen auch eine Frau; aber selbstredend ist der Mörder ein Zweibeiner.

    Die Handlung ist keinesfalls zweitrangig oder bloß ein Vorwand, um die Geschichte der beiden Hauptfiguren weiterzuerzählen. Die Leistung ihrer Darsteller ist es, die diesen „Polizeiruf“ dringend preisverdächtig macht. In „Kreise“ hat Hanns von Meuffels (Matthias Brandt) erstmals mit einer Kollegin aus Hamburg zusammengearbeitet; ein eigentlich einmaliges Gastspiel für Barbara Auer. Doch nun ist ihre Constanze Hermann wieder da, und die Romanze, die Petzold fast unmerklich im Hintergrund eingefädelt hatte, findet ihre Fortsetzung. Die trockene Alkoholikerin weilt zu einem Wellness-Aufenthalt in Bayern, kann von Meuffels telefonisch bei der Lösung eines Falls helfen und stolpert kurz darauf mitten in den nächsten hinein: In stockdunkler Nacht und sturzbetrunken läuft sie auf dem Heimweg von der Dorfkneipe ins Hotel einer Gestalt in die Arme, die sie mit rotglühenden Augen anstarrt. Tags drauf weiß sie allerdings nicht, ob sie ihrer Erinnerung trauen kann oder ob es sich bei der Erscheinung um die typische Halluzination einer Trinkerin handelt.

    Während sich diese Szene bloß durch einen eindrucksvollen Gänsehautfaktor auszeichnet, sind die Aufnahmen der Todesopfer und vor allem die Beschreibungen ihrer Verletzungen unnötig eklig; das passt gar nicht zu dem zurückhaltenden Stil, den Petzold in diesem Film pflegt und der neben den beiden formidablen Hauptdarstellern die herausragende Qualität von „Wölfe“ ausmacht. Fromms sparsamer Umgang mit dem Licht führt zwar dazu, dass viele Szenen im Zwielicht oder gar in kompletter Dunkelheit spielen, aber gerade der Verzicht auf künstliche Lichtquellen (etwa mitten in der Nacht im Wald) unterstreicht die düstere Märchenhaftigkeit des Films. Auch die Innenaufnahmen tragen sich größtenteils im Halbdunkeln zu, was zu reizvollen Kontrasten führt, wenn Petzold von der in jeder Hinsicht kühlen Gerichtsmedizin in die heimelige Kneipe umschneidet, in der sich die Hamburgerin gerade betrinkt. Ähnlich reduziert wie der optische Aufwand ist die Musik; oft begnügt sich Stefan Will, auch er regelmäßiger Mitarbeiter Petzolds, mit zwei oder drei Klaviertönen. Deutlich mehr Präsenz haben wie schon bei „Kreise“ die sorgsam ausgewählten Songs. „Anyone Who Had a Heart“ ertönt gleich mehrfach, ist sogar der Schlüssel zur Lösung und untermalt schließlich auch das Finale.

    Fazit: Der Krimi ist fast schlicht inszeniert, entwickelt aber dank einer sorgfältigen Bildgestaltung und vor allem der beiden formidablen Hauptdarsteller eine große Intensität. tpg.
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