Polizeiruf 110: Kinderparadies: Matthias Brandt ermittelt als Hanns von Meuffels in seinem sechsten Fall in einer elitären Kindertagesstätte.
Leander Haußmann als Krimi-Regisseur - daran könnte man sich glatt gewöhnen.
Die Eingangssequenz kündigt eine Eskalation der Ereignisse an. Kurz darauf wird der Zuschauer erst zum Voyeur, dann zum Zeuge eines Mordes. Doch nichts ist, wie es scheint in Leander Haußmanns Krimi-Debüt. Während im Titel gebenden Kinderhort der Elternabend stattfindet, treffen sich die Frau des privaten Kindergarten-Gründers und der Mann der Kindergarten-Leiterin zum Stelldichein. An beiden Schauplätzen kommt es zum Streit, am Ende liegt die Fremdgängerin überfahren vor ihrem Haus.
Genre-Konventionen begegnet Krimi-Novize Haußmann wenn, dann spielerisch. Er darf sich entfalten, in der Bildgestaltung, bei der Musik, mit originellen Ideen, auch im Buch, für das er und Großmeister Daniel Nocke verantwortlich sind. Herausragend inszeniert (und natürlich auch gespielt) sind die Szenen, in denen sich Matthias Brandt der zweijährigen Tochter des Mordopfers annehmen muss. Was häufig für billige Lacher und simplen Klamauk genutzt wird, bekommt bei Haußmann/Brandt Tiefe und Komik zugleich. Und natürlich spielt bei Haußmann Musik eine große Rolle. Dafür hat er sich auch „Hai-Alarm“-Spezl Sven Regener und Apples in Space, das Bandprojekt vom Sohnemann, ins Boot geholt. Vom „Hai-Alarm“ hat Haußmann zudem Annika Kuhl mitgebracht. Auch sie hat großen Anteil an der besonderen Note des Films. fra.