Polizeiruf 110: Demokratie stirbt in Finsternis: Experimente leistet sich nicht nur der „Tatort“, sondern auch der andere Krimidauererfolg der ARD.
Der RBB hat sich für seinen „Polizeiruf“ den weithin geschätzten Matthias Glasner als Co-Autor und Regisseur gegönnt, der sich mit der Serie „Blochin“ veritable Meriten im horizontalen Erzählen erworben hat und zuletzt für den Zweiteiler „Landgericht“ mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet wurde. Hauptkommissarin Olga...
Polizeiruf 110: Demokratie stirbt in Finsternis
Darsteller und Crew
Regisseur
Darsteller
- Maria Simon,
- Lucas Gregorowicz,
- Jürgen Vogel,
- Fritz Roth,
- Natalia Bobyleva,
- Patrycia Ziolkowska,
- Sofie Eifertinger,
- Jona Eisenblätter,
- Robert Gonera,
- Katharina Bellena,
- Laura Schuhrk,
- Karl-W. Schaper
Drehbuch
- Matthias Glasner,
- Mario Salazar
Kritiken und Bewertungen
Kritikerrezensionen
Polizeiruf 110: Demokratie stirbt in Finsternis Kritik
Experimente leistet sich nicht nur der „Tatort“, sondern auch der andere Krimidauererfolg der ARD.
Der RBB hat sich für seinen „Polizeiruf“ den weithin geschätzten Matthias Glasner als Co-Autor und Regisseur gegönnt, der sich mit der Serie „Blochin“ veritable Meriten im horizontalen Erzählen erworben hat und zuletzt für den Zweiteiler „Landgericht“ mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet wurde. Hauptkommissarin Olga Lenski von der deutsch-polnischen Mordkommission in Frankfurt (Oder), gewohnt intensiv gespielt von Maria Simon, wird diesmal selbst Opfer eines Vergehens. In ihre Wohnung wird nachts eingebrochen, während sie mit ihrem Töchterchen schläft. Für die Kommissarin geht jedes Gefühl von Sicherheit verloren, weil der Täter nicht nur die Wohnung verwüstet, sondern die schlafende Ermittlerin auch noch mit dem Handy filmt. Ein Racheakt eines früheren „Klienten“ wird vermutet. Um ihre Nerven zu beruhigen und dem Dauerstress der Polizeiarbeit zu entkommen, gönnt sie sich eine Auszeit in der tiefsten Provinz. Dort trifft sie auf Glasners Lieblingsschauspieler Jürgen Vogel als Selbstversorger und Prepper, der in seinem still gelegten Ressort für Aussteiger das Ende der Welt erwartet. Sie gerät aber auch in ein mörderisches Familiendrama, an gewaltbereite Ostjugend, zu allem bereite Cyberkriminelle und mitten in eine apokalyptische Krise unserer Zivilisation. An einem „Polizeiruf“-Krimi zeigt Glasner wenig Interesse, lieber spielt er mit verschiedensten Genreversatzstücken und mutet seinen zusammengewürfelten Protagonisten immer neue Krisensituationen zu, die sie mit Witz und Einfühlungsvermögen überstehen müssen. Der Eingangsfall ist schnell geklärt, und doch nimmt das Geschehen unvorhersehbare Fahrt auf. Das alles fasziniert und verrätselt und endet so abrupt, wie es begann. Die Figur der Olga Lenski wird die Drehbuchkapriolen schon überstehen, auch wenn sich manch Zuschauer die Augen reiben wird, ob er seinen Krimi diesmal geträumt hat. uh.
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