Kurztext:
Nachwuchs-Regisseur David O’Reilly schafft mit seinem preisgekrönten Kurzfilm, was nur wenigen Filmemachern so überzeugend gelingt: Er sprengt die Grenzen der bekannten Bildsprache mit einer ganz eigenen 3D-Ästethik, kreiert auf der Tonebene eine ebenso originäre Entsprechung und bricht mit der Logik von vertrauten Erzählstrukturen. Seine Protagonisten - das Liebespaar aus Katzenfrau und Mäusemann - lässt er unerbittlich in einer technisierten Großstadt durch verschiedene, klischeeträchtige Beziehungsszenen ziehen. Die ironischen Brechungen, die ungewöhnliche Farbdramaturgie und der überraschende Einsatz von Schrift erstaunt, fasziniert und verwirrt zugleich. Mit diesem visionären Stil betritt der Ire nicht nur filmisches Neuland, sondern wird in Zukunft wohl prägendes Vorbild für animierte und künstlerisch ambitionierte Produktionen sein. Bravissimo!
Gutachten:
In einer Art Cyberspace bewegt sich das ungleiche Paar Katze und Mäuserich zwischen allen Ebenen. Der Film vermittelt durch seine Animation eine ganz besondere, neuartige Wirkung von Nervosität, unterstrichen durch die Tonebene, die alle möglichen elektronischen Töne wiedergibt. Als roten Faden des Films sehen wir Katz und Maus in ihren Beziehungsängsten und -krisen. Dazwischen Einblendungen, die sowohl verwirrend als auch erhellend wirken können.
Die Natur ist völlig ausgeblendet, allenfalls im grünen Schal der Katze vorhanden, der auch noch verloren geht. Die übrige Welt grau in unterschiedlichen Schattierungen, nur gelegentlich durch grellfarbige Autos oder andere Gegenstände in ihrer farblich eintönigen Wirkung durchbrochen. Komplexität und Multitasking finden ihren Ausdruck durch sich immer wieder ändernde Linien und Bewegungen, die nicht zugeordnet werden können, aber den Gesamteindruck bestimmen. Die Stimmung schwankt zwischen Verzweiflung der agierenden Wesen und absurder Komik. Es wird nicht kausal, sondern digital erzählt. Eine völlig neue Form der Animation und Erzählform hebt diesen Film aus dem bisher bekannten heraus.
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
