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Piggy

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Cerdita: Effektiver Schocker aus Spanien über ein übergewichtiges Mädchen, das von anderen Teenagerinnen schikaniert wird, bis es deren Entführung miterlebt. Langversion eines im Original gleichnamigen Kurzfilms.

Handlung und Hintergrund

Darsteller und Crew

  • Laura Galán
  • Richard Holmes
  • Carmen Machi
  • Carlota Pereda

Bilder

Kritiken und Bewertungen

3,0
1 Bewertung
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Kritikerrezensionen

  • Piggy: Effektiver Schocker aus Spanien über ein übergewichtiges Mädchen, das von anderen Teenagerinnen schikaniert wird, bis es deren Entführung miterlebt. Langversion eines im Original gleichnamigen Kurzfilms.

    Effektiver Schocker über ein übergewichtiges Mädchen, das von anderen Teenagerinnen schikaniert wird.

    Nach einer Reihe von Kurzfilmen legt die Spanierin Carlota Pereda nunmehr ihr in Sundance gefeiertes Sololangfilmdebüt vor, basierend auf ihrem eigenen, im Original gleichnamigen Kurzfilm „Cerdita“, ein überzeugender Schocker zwischen krassen Schockmomenten und pechschwarzen Humor, den die Regisseurin indes selbstbewusst pink bestrichen hat, und der sich ausgezeichnet machen würde Seite an Seite mit Catherine Breillats nicht minder schockierenden „Meine Schwester„. So rosa ist die Welt des übergewichtigen Mädchens Sara in „Piggy“, dass man sich fast in einem Film von Eduardo Casanavo wähnt, ein weiterer aufregender junger spanischer Filmemacher, der in seinen Arbeiten wie „Pieles“ oder „La piedad“ auf transgressive Weise Extreme in einem Meer aus Pink versinken lässt. Schweinchenrosa natürlich - oder ist es doch fleischfarben? -, als hätte der Pferdefleischmetzger in Gaspar Noés „Menschenfeind“ seine Metzgerei neu angestrichen.

    Hier sitzt Sara, wunderbar verletzlich gespielt von Laura Galán, und verkauft an der elterlichen Fleischtheke die von ihrem Vater zubereiteten, manchmal noch bluttriefenden Waren, während sie sich mit ihren Kopfhörern von der ihr feindlich gesinnten Welt abschottet, gedankenverloren an einer Haarlocke lutscht und aus den Augenwinkeln beobachtet, wie die viel hübscheren Mädchen und Jungs aus ihrer Schule vor dem Fenster feixen. Man muss nicht ein Kandidat bei „Der große Preis“ mit Fachgebiet Filmwissen sein, um sofort die Brücke zu De Palmas Stephen-King-Verfilmung „Carrie - Des Satans jüngste Tochter“ zu schlagen, das wohl bekannteste Beispiel einer Geschichte über eine Teenagerin, die Rache übt an denen, die Häme, Spott und Schlimmeres über sie auskübeln. Dabei ist das nur die halbe Wahrheit, wenn man über diesen Film spricht, der den Grenzen überschreitenden Extremsplatter eines Alexandre Aja oder Xavier Gens ebenso in seine im engen Fernsehformat kadrierten Bilder einlässt wie den transgressiven Bodyhorror einer Julia Ducournau:

    Als Sara bei einem Besuch des Schwimmbads in der Nähe des kleinen Dörfleins in Extremedura von ihren Peinigerinnen die Kleider geklaut werden und sie halbnackt zu Fuß den Heimweg in sengender Hitze antreten muss, nimmt der Film die erste von einer Reihe von Abzweigungen, die man so sicherlich nicht kommen sieht und ihm einen dramaturgischen Dreh gibt, wie man ihn sich im cleanen amerikanischen Kino eher nicht vorstellen könnte: Sara wird Zeuge, wie ein Killer die anderen Mädchen in seinem Lieferwagen entführt, sie aber auf wundersame Weise verschont bleibt - ein seltener Moment der Gnade im Leben des Mädchens, das sich sonst stets als Schweinchen oder Speckrolle verhöhnen lassen muss. Während die Gemeinde in Angst und Schrecken versetzt wird, löst der Terror gemischte Gefühle in der Heldin des Films aus, die sich erstmals in einer Machtposition erlebt: Auf einmal herrscht sie über Leben und Tod, wobei lange unklar bleibt, wie sie handeln wird. Dass ihr Vater sie früh schon fragt, ob sie mit ihm auf Jagd gehen wolle und später ein Foto an der Wand Papa und Tochter mit Gewehren zeigt, lässt zumindest ahnen, dass Piggy nicht auf eine friedfertige Resolution zusteuert.

    Thomas Schultze.
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