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Ein bisschen bleiben wir noch

Ein bisschen bleiben wir noch - Trailer Deutsch
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Ein bisschen bleiben wir noch: Drama um zwei Flüchtlingskinder, die von ihrer Mutter getrennt in unterschiedlichen Pflegefamilien unterkommen.

Poster

Ein bisschen bleiben wir noch

Handlung und Hintergrund

Seit sechs Jahren leben Oskar (Leopold Pallua) und Lilli (Rosa Zant) gemeinsam mit ihrer Mutter (Ines Miro) in Österreich. Doch als es an der Tür klopft, läuft ihnen die Zeit davon: Sie sind Flüchtlinge aus Tschetschenien, ein dauerhaftes Bleiberecht haben die Kinder und ihre Mutter nicht. Was mit ihrem Vater geschah, wissen sie nicht. Aus der Verzweiflung heraus versucht ihre Mutter einen Selbstmordversuch, einzig mit dem Ziel die Abschiebung zu verzögern.

Während dieses kurzfristige Ziel gelingt, wird die Familie dennoch getrennt. Wegen des Suizidversuchs wird die Mutter als psychisch labil eingestuft, die Kinder in unterschiedlichen Pflegefamilien untergebracht. Während der kleine Oskar in eine vierköpfige Familie kommt, die vegetarisch lebt, soll Lilli bei ihrer Pflegemutter Ruth (Simone Fuith) glücklich werden. Das Band der Geschwister zueinander bleibt jedoch bestehen. Heimlich nehmen sie zueinander Kontakt auf und hoffen auf ein baldiges Wiedersehen mit ihrer Mutter.

Ein bisschen bleiben wir noch - Trailer Deutsch

„Ein bisschen bleiben wir noch“ – Hintergründe, Besetzung, Kinostart

Einst war Regisseur Arash T. Riahi („Ein Augenblick Freiheit“) selbst ein Flüchtling. Heute befasst er sich in seinen Filmen mit unterschiedlichen Aspekten des Flüchtlingsthemas. Fokussierte sich sein Debütfilm „Ein Augenblick Freiheit“ auf die bürokratischen Hürden einer Einbürgerung, widmet sich „Ein bisschen bleiben wir noch“ der Gedankenwelt von Kindern, die eigentlich längst integriert sind, doch in permanenter Angst leben müssen, von der Familie getrennt zu werden.

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Großes Lob erhielt „Ein bisschen bleiben wir noch“ nicht nur von Kritiker*innen, sondern zugleich der Zuschauerschaft. Bei der Weltpremiere im Rahmen des Max Ophüls Festivals 2020 wurde „Ein bisschen bleiben wir noch“ mit dem Publikumspreis ausgezeichnet.

Das Drama basiert lose auf dem Roman „Oskar und Lilli“ von Monika Helfer, die maßgeblich bei der Entstehung des Filmes mitgewirkt hat und kreative Änderungen des Regisseurs wohlwollend aufnahm. Am 2. September 2021 erscheint „Ein bisschen bleiben wir noch“ in den deutschen Kinos. Die FSK stufte das Drama ab 6 Jahren ein.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Arash T. Riahi
Produzent
  • Prof. Dr. Veit Heiduschka,
  • Michael Katz
Darsteller
  • Christine Ostermayer,
  • Leopold Pallua,
  • Rosa Zant,
  • Anna Fenderl,
  • Alexandra Maria Nutz
Drehbuch
  • Arash T. Riahi
Schnitt
  • Julia Drack,
  • Stephan Bechinger

Bilder

Kritiken und Bewertungen

4,0
2 Bewertungen
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4Sterne
 
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3Sterne
 
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Kritikerrezensionen

    1. FBW-Pressetext:

      Bewegendes österreichisches Kino, sensibel erzählt und großartig gespielt.

      Das österreichische Drama erzählt die Geschichte von Oscar und Lily, die, als ihre Mutter einen Selbstmordversuch unternimmt, um die Ausweisung nach Tschetschenien zu verhindern, getrennt voneinander zu Pflegefamilien ziehen müssen. Entschlossen tun sie alles, um als Familie wieder vereint zu sein. Mit seinen natürlich aufspielenden Hauptdarsteller*innen und einer Geschichte auf Augenhöhe der kindlichen Protagonist*innen gelingt Arash T. Riahi ein wahrhaftiger und bewegender Film.

      Die kindlichen Protagonist*innen in Riahis Film sind keine hilflosen Kinder, denen das Schicksal einfach „passiert“. Sie sind die Held*innen der Geschichte (basierend auf der Romanvorlage von Monika Helfer), die über ihr Schicksal selbst entscheiden. Und der Film stellt diese Entschlossenheit auf verschrobene und menschliche - und damit absolut sympathische - Weise dar. So kann der kleine Oskar zwar mit seiner pragmatischen Lebensansicht nicht wirklich eine gute Beziehung zur Pflegefamilie knüpfen, doch spürt man von Beginn an das starke Band zwischen ihm und der an Parkinson erkrankten Großmutter. Und die zwischen Kind und Jugendlicher stehende Lily ist hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch nach einem neuen „intakten“ Zuhause und der Sehnsucht nach ihrer eigenen Familie. Dank einer sehr genau arbeitenden Kamera und dem Gespür für den Moment fängt der Film die Nähe zwischen Figuren ein und kann die Zuschauer nachempfinden lassen, wie schwierig die Situation für die Geschwister ist, die Hals über Kopf erwachsen werden müssen und einander brauchen, um so etwas wie Zuhause in der Fremde fühlen zu können. Immer wieder greift Riahi, der auch das Drehbuch verfasst hat, auf Symbole und Metaphern zurück, wie der Mond, der für Hoffnung und Sehnsucht auf eine bessere Welt stehen kann. Der Film spielt mit magischen und teilweise traumhaften Momenten, die dynamische Kamera zeigt die Welt mal in der Schieflage, mal über Kopf. Mit seiner hochaktuellen Geschichte spiegelt der Film auch ein Dilemma unserer Gesellschaft wieder, indem sie Menschen beschreibt, die sich gut fühlen, wenn sie „auf dem Papier“ Gutes tun können - und letzten Endes die Wünsche der Betroffenen überhaupt nicht in ihr Leben integrieren.

      FBW-Jury-Begründung:

      EIN BISSCHEN BLEIBEN WIR NOCH ist ein interkulturelles Sozialdrama mit Elementen des Coming of Age-Films, inszeniert von Arash T. Riahi. Das Drehbuch adaptierte den Roman „Oskar und Lilli“ von Monika Helfer (1994), der in einer etwas anderen historisch Situation als im Film situiert ist.
      Im Zentrum des Film stehen die tschetschenischen Geschwister Oskar (Leopold Pallua) und Lilli (Rosa Zant), die von ihrer psychisch labilen Mutter (Ines Miro) getrennt werden und auf zwei unterschiedlichen Pflegefamilien verteilt werden. Die Hoffnung der Kinder, einander und ihre Mutter wieder zu sehen, erscheint bald aussichtslos, denn der Kontakt wird von offizieller Seite verhindert. Während Lilli mit ihrer alleinstehenden Pflegemutter immer besser zurecht kommt und eine neue Freundin findet, hängt Oscar an seiner leiblichen Mutter und fühlt sich in der nur oberflächlich liberalen Familie isoliert. Nur zu der an Parkinson erkrankten Großmutter knüpft er eine emotionale Verbindung. Gemeinsam versuchen die Geschwister, die bürokratischen Hürden zu überwinden und ihre in einer Psychiatrie untergebrachte Mutter wieder zu finden, um die verlorene Familie wiederzuvereinigen.
      Die Bildgestaltung des Films ist geprägt von einem ausgeprägten ästhetischen Gestaltungswillen, arbeitet mit metaphorischen Arrangements, aufwändigen Fahrten und der Inszenierung auf mehreren Ebenen. Dazu kommt ein kreativer Einsatz von Musik, sowohl on als auch off screen. Ziel des Films ist es, nicht nur die geschwisterliche Liebe, sondern auch die österreichischen Milieus schonungslos darzustellen. Dazu entwirft er ein vielschichtiges Geflecht von sozialen und gesundheitlichen Problemen, die eine Innensicht der österreichischen Gegenwart vermitteln. Dramaturgisch baut der Film auf eine Ambivalenzerfahrung mittels des Einblicks in zwei unterschiedliche Coming of Age-Prozesse.
      Die Jury diskutierte den Film lange und intensiv, denn es ergaben sich auch entscheidende Kritikpunkte. So wurde von Teilen der Jury eine klischeehafte Milieuschilderung moniert, programmatische Dialoge, nicht zu Ende verfolgte Motive (z. B. der Mond); die Geschlechterverhältnisse seien etwas stereotyp und simpel konstruiert, und letztlich könne der Film gar als Dokument einer misslingenden Integration verstanden werden.
      Der Ansatz, magischen Realismus und sozialen Realismus zu konfrontieren, stieß nicht bei allen Jurymitgliedern auf Verständnis. Auch wurde in Frage gestellt, ob der Film wirklich bei einem jugendlichen Zielpublikum funktionieren wird. Die Diskussion belegte die ambivalente Tendenz des Films, in dem die Kinder als Katalysator und Spiegel ihrer Umwelt funktionieren. Manche Szenen kommen diesem Ansatz entgegen, in anderen wirkt die Regie nach Ansicht der Jury unklar, etwa in der Schlüsselszene, der Wiederbegegnung mit der Mutter, die, so die Jury, etwas inkonsequent inszeniert wurde. Die Kinder wirken merkwürdig teilnahmslos angesichts einer Mutter, die sie verleugnet. Die kindlichen Darsteller überzeugen in ihrer Darstellung, wirken aber mitunter etwas verloren in den konstruierten Szenen.
      Ungeachtet dieser Einwände zeigt EIN BISSCHEN BLEIBEN WIR NOCH auf beklemmende Weise, wie durch die Vergangenheit eingeschriebene Wunden und Traumata auch das neue Umfeld infiltrieren und infizieren. So wird deutlich, dass alles eines ist in dieser Welt, die sich so fern vom eigentlichen Unheil wähnt. In Abwägung aller Argumente erteilt die Jury gerne das Prädikat „wertvoll“.

      FBW-Jugend-Filmjury:

      (www.jugend-filmjury.com)

      Oskar, Lilli und ihre Mutter sind vor 6 Jahren aus Tschetschenien geflohen. Sie leben nun in Wien ohne Aufenthaltsrecht. Als sie ausgewiesen werden sollen, versucht die Mutter aus Verzweiflung oder Angst vor der Abschiebung sich umzubringen und wird darauf ins Krankenhaus gebracht. Deswegen kommen Lilli und Oskar in zwei unterschiedliche Pflegefamilien. Lilli, die ältere von den beiden, wird von der alleinstehenden Ruth aufgenommen. Oskar kommt zu einer Lehrerfamilie. Die beiden Kinder wollen ihre Mutter und ihr altes Leben in der kleinen Wohnung in Wien zurück, müssen sich aber an ihr neues gewöhnen. Oskar ist ein optimistischer 8 Jahre alter Junge, der sich sehr liebevoll um seine Mitmenschen kümmert. Sein Traum ist es, nach Argentinien abgeschoben zu werden und dort eine Farm zu betreiben, auf der alle Flüchtlinge leben können, aber natürlich Miete zahlen müssen. Seine 13-jährige Schwester Lilli denkt hingegen realistischer und gewöhnt sich schneller an das neue Leben bei Ruth. Diese möchte alles richtig machen, ist dabei aber entweder zu aufdringlich oder zu locker. Der Freund von Ruth möchte jedoch kein Kind und Lili loswerden. Die Familie, die Oskar aufgenommen hat, lebt sehr umweltbewusst und isst aus Überzeugung kein Fleisch. Zu der Familie gehört ebenfalls eine äußerst alte Oma, die unter Parkinson leidet, einer Nervenkrankheit, bei der man sehr stark zittern muss. Die Lebensweise ist Oskar nicht gewöhnt und er kann sich nicht so gut in die Familie einleben. Die Schauspieler von Oskar, Lilly und der Oma bringen das Geschehen sehr glaubhaft rüber und beeinflussen den Film dadurch positiv. Es ist kein lauter Film, er wird langsam, fast schleppend erzählt. Das berührende Drama erzählt auf sensible Weise, wie wichtig Familie ist und dass es nichts gibt, was eine Familie auseinanderbringen kann. Themen wie Armut, Flucht und Krieg in Filmen lassen uns beim Schauen darüber nachdenken, wie gut es uns eigentlich geht. Es ist wichtig, dass uns das öfter ins Bewusstsein kommt. Diese Probleme beschäftigen auch Oskar und Lilly. Es ist traurig und bedrückend, was das mit den Menschen machen kann. Wir finden es gut, dass in diesem Familienfilm auf unterschiedliche Folgen der Probleme aufmerksam gemacht wird. Die schlimmsten Beispiele hierfür sind Suizidgedanken, Selbstverletzung und Drogenkonsum. Trotz der guten Idee, all diese Themen in den Film einzubringen, nimmt er uns nicht so mit, weil die Themen nicht so ausgeführt sind, wie wir uns es gewünscht hätten. Vieles wurde nur kurzerwähnt, was Fragen offenlässt. Das ist schade, denn der Film hat großes Potenzial, das aber nicht vollständig ausgenutzt wird. Wir empfehlen den Film ab 12 Jahren, da er nicht immer leicht zu verstehen ist und bedrückende und sensible Themen behandelt, über die gesprochen werden muss. Das und die schleppende Geschwindigkeit machen den Film zur schweren Kost.

      berührend: 4 Sterne
      realistisch: 5 Sterne
      nachdenklich: 4 Sterne
      langsam: 4 Sterne
      aktuell: 4 Sterne

      Gesamtbewertung: 3,5 Sterne.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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