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Osama

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Osama: Der erste nach dem Sturz des Taliban-Regimes in Afghanistan produzierte Spielfilm: Eine Zwölfjährige muss sich als Junge durchs Leben schlagen.

Poster

Osama

Handlung und Hintergrund

Das Afghanistan der Taliban-Ära ist kein guter Platz für eine alleinstehende Mutter mit zwölfjähriger Tochter. Als die Taliban das Krankenhaus schließen, in dem die Mutter ihr Geld verdient, und keine Frau mehr ohne männliche Begleitung das Haus verlassen darf, ist guter Rat teuer. Kurzerhand wird der Tochter das Haar gestutzt. Fortan hört sie auf den Namen Osama und geht als Junge hinaus ins feindliche Arbeitsleben. Kann so ein Betrug lange gut gehen?

Der erste afghanische Film nach der (vorläufigen) Befreiung von den Steinzeitkriegern lässt den Blick zurück zur Schreckensherrschaft schweifen und geizt nicht mit bewegend-schockierenden Momenten.

Als die Taliban das Krankenhaus schließen, in dem sie arbeiteten, stehen eine zwölfjährige Afghanin und ihre verwitwete Mutter ohne Jobs da. Hinzu kommt das Verbot für Frauen, das Haus ohne männliche Begleitung zu verlassen: Dem Mädchen bleibt keine andere Wahl, als sich fortan an als Junge mit Namen Osama auszugeben.

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Als die Taliban das Krankenhaus schließen, in dem eine verwitwete Mutter und ihre zwölfjährige Tochter arbeiten, stehen die beiden vor dem Nichts. Nun liegt es am Mädchen, die Familie zu ernähren. Als Junge verkleidet findet sie bei einem Milchmann Anstellung. Durch diese Verkleidung sieht sich „Osama“ nun gezwungen, an den religiösen Riten der Männer teilzunehmen und die Koranschule zu besuchen. Doch die männlichen Verhaltensweisen sind ihr fremd - und die Furcht vor der Enttarnung wächst von Tag zu Tag.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Siddiq Barmak
Produzent
  • Julie LeBrocquy,
  • Julia Fraser
Darsteller
  • Marina Golbahari,
  • Mohmmad Nadre Khwaja,
  • Mohmmad Arif Herati,
  • Zubaida Sahar,
  • Hamida Refah,
  • Gol Rahaman Ghorbandi,
  • Mohmmad Nabi Nawa
Drehbuch
  • Siddiq Barmak
Musik
  • Mohamad Rezadarvishi
Kamera
  • Ebrahim Ghafuri
Schnitt
  • Siddiq Barmak

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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1 Bewertung
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Kritikerrezensionen

  • Osama: Der erste nach dem Sturz des Taliban-Regimes in Afghanistan produzierte Spielfilm: Eine Zwölfjährige muss sich als Junge durchs Leben schlagen.

    Beim Begriff Afghanistan denkt man nicht gerade zwingend an Film. Um so überraschender Siddiq Barmaks Blick zurück auf das menschenverachtende Taliban-Regime. „Osama“ ist ein Stück Vergangenheitsbewältigung, die nicht nur in dem geschundenen Land für Diskussionsstoff sorgen sollte, wo auch nach dem Krieg Frauendiskriminierung zum Alltag gehört. Die Entstehung des Films ist Mohsen Makhmalbaf zu verdanken. Der Iraner unterstützte das Projekt finanziell erst aus eigener Tasche und knüpfte die Kontakte zu Koproduzenten in Japan und Irland.

    Siddiq Barmak, Filmbeauftragter der afghanischen Regierung, sieht seine primäre Aufgabe darin, die Verbreitung und Produktionsmöglichkeiten von Film zu stärken - denn die liegen seit dem Ende der Terrorherrschaft gänzlich danieder. Die Taliban schlossen Kinos und Videotheken und vernichteten jegliches Filmmaterial, das sie in die Hände bekamen. Die wenigen Filmemacher gingen ins Exil, zumeist nach Pakistan. Barmak, der mit „Uruj“ den ersten Spielfilm nach dem Abzug der Sowjets realisierte, kehrte nach der Wahl der Übergangsregierung zurück und wurde wieder als Direktor bei „Afghan Film“ eingesetzt, gründete die Buddha Film Organisation und löste im Frühjahr dieses Jahres Mohsen Makhmalbaf als Leiter der Afghanischen Kinder-Erziehungs-Bewegung (ACEM) ab.

    Er greift mutig ein immer noch brisantes und tabuisiertes Thema auf. Die religiösen Eiferer verboten den Frauen, ohne männliche Begleitung das Haus zu verlassen. Für Alleinstehende und Witwen ein harter Schlag, konnten sie doch nicht mehr arbeiten und ihre Kinder ernähren. In ihrer Not verkleidet eine Ärztin ihre 12-jährige Tochter als Sohn, damit sie mit ihm am Arm in die Klinik gehen kann. Als sie ihren Job verliert, arbeitet der „Junge“ im Laden eines Freundes und muss die Koranschule besuchen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das Mädchen entdeckt und ins Gefängnis geworfen wird. „Osama“ spiegelt die schlimmsten Seiten der Fundamentalisten-Diktatur wider, die Hilf- und Wehrlosigkeit einer ganzen Gesellschaft. Wenn das Mädchen trotz größter Angst vor Enttarnung Mittel und Wege findet, ihre Identität zu kaschieren, glaubt man sich in einem Krimi. Fast unglaublich die Szenen, in denen ein alter Mullah den Schülern Reinlichkeitsrituale erklärt und sich dabei lüstern selbst befingert, oder der greise und geile Turbanträger ihr zur Zwangshochzeit das schönste Vorhängeschloss schenkt, um sie anschließend von der Welt wegzusperren.

    Der Regisseur konfrontiert mit grauenvoller Wirklichkeit: die Mullahs rekrutierten ihren Frauennachschub aus Flüchtlingslagern und nutzten die soziale Situation schamlos aus. Heute sind die Opfer gesellschaftlich geächtet und müssen mangels Perspektiven bei ihren Peinigern bleiben. Für Glaubwürdigkeit sorgt die junge Laiendarstellerin Marina Golbahari, ein Bettelkind. Visuelle Kraft entfaltet die Kamera (35mm) von Ebrahim Ghafuri, die eingesetzte Symbolik erinnert an die Stärken des iranischen Kinos. Barmak möchte trotz allem versöhnen, nicht umsonst steht am Anfang das Zitat von Nelson Mandela: „Ich werde verzeihen. Aber ich werde nie vergessen.“ Der u.a. mit dem „Preis der französischen Arthouse-Kinos“ ausgezeichnete Film sollte nicht zuletzt durch die Verbindung von politischer Aktualität und professioneller Machart ein aufgeschlossenes Publikum finden. mk.
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