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O Amor Natural

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O amor natural: Hommage an einen Lyriker erotischer Gedichte, die die Filmemacherin Männer und Frauen rezitieren ließ.

Poster

O Amor Natural

Handlung und Hintergrund

Heddy Honigmann zieht durch die Straßen von Rio de Janeiro und läßt Passanten, auch junge, aber vor allem alte Männer und Frauen aus dem Erotik-Gedichtband „O Amor Natural“ vorlesen. Das animiert die Sprecher an eigene, vergessen geglaubte Erfahrungen und Wünsche zu denken. Greise sprechen über Jugendeskapaden und Seitensprünge, eine Schwimmerin fühlt sich bei einem Gedicht über Sex unter der Dusche in ihrem Element.

Hommage an einen Lyriker erotischer Gedichte, die die Filmemacherin Männer und Frauen rezitieren ließ.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Heddy Honigmann
Produzent
  • Pieter van Huystee
Drehbuch
  • Heddy Honigmann
Kamera
  • José Guerra
Schnitt
  • Marc Nolens

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

  • O Amor Natural: Hommage an einen Lyriker erotischer Gedichte, die die Filmemacherin Männer und Frauen rezitieren ließ.

    Wo über einen „guten Fick“ gesprochen wird, erwartet man keine alte Frau, die sich mit kehligem Lachen eines Lovers erinnert. In Heddy Honigmanns dokumentarischer oral history über das Sexualleben der Brasilianer aber begegnen einem fast nur betagte Menschen, die sich mit frappierender Offenheit über Liebhaber, Seitensprünge und Leidenschaften auslassen.Was auf den ersten Blick vielleicht anzüglich erscheint, enthüllt sich in den ruhigen Interviews als natürlichste Sache der Welt - als Lust und Vergnügen, über das man nicht zu schweigen braucht.

    Auch wenn es an der Copacabana in manchem freizügiger als in kühleren Regionen zugeht, braucht die holländische Filmemacherin doch einen Trick, um die Alten zum Reden zu bringen: sie läßt sie erotische Gedichte von Carlos Drummond de Andrade (1902 - 1987) rezitieren. Verse über das runde Geschaukel des Hintern, den Fußboden als Bett für die eilige Liebe, den Blitz, der die Glieder durchzuckt oder die Kraft in den Hüften, die im Dunkeln der Scham einem seligen Tod entgegenstrebt.

    Der brasilianische Nationalpoet war sich seiner Dichtung allerdings selbst nicht ganz sicher. Aus Angst, als Pornograph mißverstanden zu werden, hinterließ er sie unveröffentlicht. Doch im Mund schlohweißer Greise verwandelt sich Drummonds kraftvolle Sprache in lyrische Prosa, in mal neckische, mal laszive Reminiszenzen, denen dennoch alles Anzügliche fehlt. Beflügelt von diesen Phantasien gleiten Männer wie Frauen ungeniert ins Reich ihrer Erinnerungen und sparen auch Details nicht aus. Rentnerinnen plaudern über Analsex, Treue und Eskapaden, ein Automechaniker beschwört den Zusammenhang von Liebe und Sex, im Kaffeehaus, auf der Veranda oder in der Trambahn wird Intimstes erörtert. Manchmal klingt Sehnsucht mit, auch Enttäuschungen oder bittere Erfahrungen, meist aber dominiert Heiterkeit und Humor.

    Unter der Hand entsteht so ein buntes Mosaik individueller Lebensgeschichten, in denen sich die sexuelle Kultur eines ganzes Landes manifestiert. Honigmanns Konzept, Gedichte und Biographien wechselseitig zu spiegeln, öffnet neue Wege, Poesie in Bilder zu übersetzen und provoziert insbesondere Mitteleuropäer, über ihre erotische Sprachlosigkeit nachzudenken. led.
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