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Nordrand

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Nordrand: Wunderschöner Erstlingsfilm, der die Schicksale verschiedener Figuren aus dem "Nordrand" von Wien liebevoll beobachtet und miteinander verstrickt.

Poster

Nordrand

Handlung und Hintergrund

Krankenschwester Tamara trifft in der Abtreibungsklinik zufällig ihre Schulfreundin Jasmin. Tamara gewährt ihr Unterschlupf, da Jasmin von ihrem Freund vor die Tür gesetzt wurde und es bei ihrem furchtbaren Vater nicht mehr aushält. Doch Tamara hat selbst genug Probleme mit ihrem Freund beim Militär und ihrer Familie im kriegsgeschüttelten Sarajewo. Beide lernen neue Männer kennen.

Wien, Winter 1995: Tamara und Jasmin, einst Schulkolleginnen, treffen sich in einer Abtreibungsklinik wieder. Die beiden Frauen könnten unterschiedlicher nicht sein. Tamara ist Krankenschwester, nimmt ihr Leben ernst und vermisst ihre vor Kriegsbeginn nach Sarajewo zurückgekehrte Familie. Die im Kaffeehaus arbeitende Jasmin dagegen verdrängt ihr trostloses Zuhause, indem sie die Freuden des Lebens auskostet. Dennoch verbringen sie fortan ihre Zeit zusammen, treffen Männer, teilen Sehnsüchte und versuchen, einander Halt zu geben.

Die ehemaligen Schulkolleginnen Tamara und Jasmin treffen sich in einer Abtreibungsklinik wieder. Sie versuchen sich gegenseitig Halt und Wärme in ihren trostlosen Leben zu geben. Sensibles Außenseiter-Drama.

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Darsteller und Crew

Regisseur
  • Barbara Albert
Produzent
  • Erich Lackner
Darsteller
  • Nina Proll,
  • Edita Malovcic,
  • Michael Tanczos,
  • Tudor Chirila,
  • Astrit Alihajdaraj
Drehbuch
  • Barbara Albert
Kamera
  • Christine A. Maier
Schnitt
  • Monika Willi

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

  • Nordrand: Wunderschöner Erstlingsfilm, der die Schicksale verschiedener Figuren aus dem "Nordrand" von Wien liebevoll beobachtet und miteinander verstrickt.

    Mit dem Marcello-Mastroiani-Preis in Venedig ausgezeichnet und auf dem Filmfestival Max Ophüls-Preis mit dem Drehbuch-Preis prämiert, ist „Nordrand“ von Barbara Albert ein gerngesehener Gast auf verschiedenen Festivals. In Österreich hielt sich der Episodenfilm wochenlang in den Top Ten.

    Die Menschen in Barbara Alberts Spielfilmdebüt „Nordrand“ lernen einander nicht kennen, sie prallen aufeinander. Tamara, eine Krankenschwester die von einer menschenhassenden Oberschwester gequält und traktiert wird, trifft in der Abtreibungsklinik zufällig ihre Schulfreundin Jasmin. Beide werden sich fortan öfter treffen, wissen es aber selber noch nicht, zu verschieden scheinen die beiden jungen Frauen zu sein. Tamara (Edita Malovcic) nimmt ihr Leben ernst, hängt an ihrer Familie, die kurz vor dem Kriegsausbruch nach Sarajewo zurückgekehrt ist. Jasmin (Nina Proll) arbeitet im Kaffeehaus, genießt die Gratis-Leckereien in vollen Zügen wie sie auch Männer vernascht. Beides hilft ihr über die trostlosen Verhältnisse zuhause hinweg und lassen wenigstens den Wunsch, geliebt zu werden am Leben. Gemeinsam mit zwei Jungs unterschiedlicher Herkunft, verbringen sie eine kurze Zeit ihres Lebens, teilen sich ihre Sehnsüchte und versuchen sich gegenseitig Halt und Wärme zu geben.

    Gegen Ende von „Nordrand“ gibt es einen (Fahrt-)Blick in den Himmel, auf Leitungsdrähte, die zunächst parallel führen, sich überschneiden, aufeinander zu und wieder auseinanderlaufen. Ein offenes Geflecht von Linien, das auch ein Bild für den Erzählverlauf des Films ist. Die österreichisch-deutsch-schweizerische Coproduktion, das Budget lag bei etwa drei Mio. Mark, handelt vielleicht von zu vielen Problemen, vom Krieg in Jugoslawien, von Abtreibung, Verelendung und sexuellem Missbrauch. Barbara Albert gelingt es jedoch, die Geschichten unaufgesetzt mit viel Liebe zum Detail aber auch Holzhammer-Witzen zu erzählen und die Stories so zu einem fesselnden Patchwork. Völlig unangestrengt enden die Geschichten, runden sich nicht ab, lediglich ein glücklicher Ausblick oder vielmehr eine Grundstimmung bleibt über. „Nordrand“ ist bei aller Problemlast - Originalaufnahen einer Parade des österreichischen Heeres stören etwas - kein depressiver Film und auch kein Film mit einer großen Botschaft. Der Film zeigt einfach nur, sozial präzise das Leben in einem winterlichen Wien, kilometerweit von den Postkarten-Motiven entfernt und hütet sich wohltuend davor, ein großes Statement zur Ausländerpolitik oder gar Vorschläge zur Verbesserung der Welt zu abzugeben. Das muss der Zuschauer schon alleine, den Anstoß dazu bekommt er in Barbara Alberts Film allemal. „Über Nähe und Distanz wollte ich was machen und über das Geliebtwerden-wollen und auch über Abschiede. Ich wollte ganz zu Anfang auch konkret etwas über Ausländerfeindlichkeit machen, da hätte es Szenen gegeben, die viel brutaler gewesen wären, aber damit auch wieder sehr schwarz-weiß gehalten“, erzählt die Autorin/Regisseurin, die in ihrem Film von Schwarzweiß-Malerei weit entfernt ist. Die Regisseurin kann sich auf großartige Laiendarsteller und auf die wunderbare Nina Proll („Suzie Washington“, „Hinterholz 8“) verlassen, die in Venedig den Marcello Mastroianni-Preis als beste Nachwuchsdarstellerin erhielt. Proll spielt mit einer solchen Intensität die klassische Proletin mit ausgewachsener Dauerwelle und prallen Jeans, die so trampelig und unbeholfen ist, dass man sie wieder gern haben muss. Nina Prolls Vater hat bei der Premiere das Kino verlassen, er konnte „Nordrand“ und vor allem Ninas Rolle darin nicht aushalten - dabei sollte man sich schon allein wegen der Leistungen der 25Jährigen die österreichische „Nachtgestalten“-Variante nicht entgehen lassen. zyk.
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