Noch einmal zwanzig sein...: TV-Beziehungskomödie um ein Ehepaar in der Krise.
„Kalkulierter Konformismus“ nannte der Soziologe Dieter Prokop einst dieses Schema, an das sich die Freitagsfilme der Degeto sklavisch halten. Als Prokop seine These formulierte, gab es die ARD-Tochter zwar bereits, aber noch nicht den Freitagsfilm, der regelmäßig zwanghaft happy endet und perfekt zu Prokops Kritik an der Unterhaltungsindustrie passt: Gesellschaftliche Normen werden in Frage gestellt, gehen dann aber um so gestärkter aus dem Konflikt hervor.
Daher steht es in dieser Geschichte vom Fischer Fred und seiner Frau von Anfang an außer Zweifel, dass beide am Ende wieder glücklich vereint sein werden, zumal des Grantlers Gattin Rieke (Bettina Kupfer) alles andere als ein verhuschtes Herdheimchen ist. Ändern muss sich allerdings der Fred (Peter Sattmann), denn der hat bloß noch seinen Beruf im Kopf und ist nach getaner Arbeit viel zu erledigt, um irgendein Glied zu rühren. Prompt wird Rieke angesichts des frischen Glücks ihrer Tochter vom Verdruss übermannt und erinnert sich an ihre wilde Jugend, als sie beinahe mit einem Hühner-Bruno (Hansa Czypionka) durchgebrannt wäre. Der träumte immer von der Weltreise. Er hat es dann von Bad Tölz aber doch bloß bis nach München geschafft, empfängt Rieke dort jedoch mit offenen Armen. Selbstredend spürt sie gerade noch rechtzeitig, an wessen Seite sie gehört, denn auch Fred tummelt sich derweil auf Freiersfüßen und macht der geschiedenen Charlotte (Sissy Höfferer) schöne Augen.
Wie immer am Freitag muss man Milde walten lassen. Und das nicht nur wegen der schlichten Geschichte und ihrer braven Botschaft (Buch: Monika Peetz), sondern vor allem wegen der teilweise haarsträubenden Anschlussfehler: Ständig kommen strömender Regen und strahlender Sonnenschein einander in die Quere (Regie: Bettina Woernle). Außerdem reden in diesen Filmen seltsamerweise immer nur die Nebenfiguren einheimisch. Aber Peter Sattmann macht in seiner Fritz-Wepper-Rolle richtig Spaß, jedenfalls am Anfang, als er noch den Nörgler mimen darf. Da schimpft er den Freund seiner Tochter einen „Guppi-Yuppie“, weil der mal, wenn auch glücklos, ein Aquarium hatte. Für Fred ist der Fall klar: „Dem würde selbst ein Fischstäbchen eingehen.“ tpg.