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Nil by Mouth


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Nil by Mouth: Gary Oldmans Regiedebüt über den tristen Alltag einer britischen lower-class-Familie.

Nil by Mouth

Handlung und Hintergrund

Eine heruntergekommene Bar ist Treffpunkt einer englischen Arbeiterfamilie: Ray, arbeitslos und Alkoholiker, schlägt seine schwangere Frau Valerie. Sein Schwager Billy ist ein Junkie und als er sich an Rays Drogenvorräten vergreift, wird er vor die Tür gesetzt. Die verprügelte Valerie findet jedoch Unterschlupf bei ihrer Mutter und Großmutter.

Gary Oldmans Regiedebüt über den tristen Alltag einer britischen lower-class-Familie.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Gary Oldman
Produzent
  • Luc Besson,
  • Douglas Urbanski
Darsteller
  • Ray Winstone,
  • Kathy Burke,
  • Charlie Creed-Miles,
  • Laila Morse,
  • Edna Doré,
  • Chrissie Cotterill,
  • Jon Morrison,
  • Jamie Forman,
  • Steve Sweeney,
  • Terry Rowley,
  • Sam Miller,
  • Leah Fitzgerald,
  • Gerry Bromfield
Drehbuch
  • Gary Oldman
Musik
  • Eric Clapton
Kamera
  • Ron Fortunato
Schnitt
  • Brad Fuller

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

  • Nil by Mouth: Gary Oldmans Regiedebüt über den tristen Alltag einer britischen lower-class-Familie.

    Gewalt war das übergreifende Thema der diesjährigen Filmfestspiele in Cannes, und während nicht wenige Wettbewerbsbeiträge sich darin gefielen, ihre halbgaren Thesen professoral verpackt vorzuführen, landete Gary Oldman mit seinem Regiedebüt einen trockenen Knockout: Sein von intellektuellem Erklärungsdrang gänzlich ungetrübter Blick auf das von Gewalt, Drogen und Alkohol geprägte Leben einer englischen Arbeiterfamilie ist ebenso bravouröses wie mutiges Kino - und stellt gleichzeitig den Verleih vor die schwierige Aufgabe, dem deutschen Publikum Appetit auf dieses schwerverdauliche Meisterwerk zu machen.

    „Nil by Mouth“ (in etwa: Nichts durch den Mund aufnehmen) - der Titel steht ebenso programmatisch wie warnend über einer Geschichte, die wie dem Leben entrissen und ins Licht der Leinwand geworfen wirkt. Nichts schlucken von jenem tristen Alltag, den Oldman vor uns aufblättert: Der Film beginnt in einem Londoner Pub, in dem die Nachbarschaft trinkt. Hier sitzen Ray, gewalttätig, alkoholkrank und arbeitslos, sein Schwager Billy, drogensüchtig und arbeitslos, seine Frau Valerie, seine Freunde. Ihre Sprache ist derb und beschränkt so wie ihre Möglichkeiten, dem krisengeschüttelten Arbeiterviertel eine Existenz abzutrotzen. Als Billy sich an Rays Drogenvorrat vergreift, verprügelt der ihn und wirft ihn aus der Wohnung. Die Geschichte folgt nun in vignettenhaften Handlungsbrocken den Erlebnissen Billys auf der Straße und dem „häuslichen“ Leben Rays, der im Suff die mit ihrem zweiten Kind schwangere Valerie furchtbar zusammenschlägt.

    Während die Familie, wie Oldman sie proträtiert, zerrüttet und von Mißbrauch unterschiedlichster Art zerstört scheint, ist sie doch gleichzeitig das bindende und letztlich jede menschliche Schwäche auffangende Element: Die verprügelte Valerie wird von ihrer Mutter und ihrer Großmutter aufgenommen, Ray nach einer Abreibung durch ihren Schwager aus dem Kreis ausgeschlossen. Die Männer mögen ihnen körperlich überlegen sein, doch es sind die Frauen, die in dieser Welt das Mit- und Gegeneinander regeln. Die verzweifelten Versuche des emotional verkümmerten, unartikulierten Mannes, Valerie danach seine Liebe zu erklären, gehören mit zu den stärksten Szenen des Films. Wie Oldman überhaupt seinen Schauspielern allen Raum gibt. Selten hat man ein Ensemble derart intensiv agieren sehen: Ray Winstone und Kathy Burke (die für ihre Rolle in Cannes als Beste Darstellerin ausgezeichnet wurde) als Ehepaar in guten wie in schlechten Zeiten geben eine so beklemmend authentische Vorführung, daß man sich bisweilen eher in einem Dokumentar-, denn in einem Spielfilm glaubt.

    Gary Oldman, der sich mit „Nil by Mouth“ nachdrücklich zu seiner eigenen Herkunft bekennt und den Film seinem Vater gewidmet hat, erweist sich als großes Talent in der Tradition des sozialen Realismus, wie ihn Ken Loach und Mike Leigh im britischen Kino etabliert haben. Mit einem sensiblen Marketing und Rückendeckung durch die Presse könnte dieser harte, doch großherzige Film auch bei uns sein Publikum finden. Es wäre ihm zu wünschen. evo.
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