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Nicht böse sein!

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Poster

Nicht böse sein!

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Wolfgang Reinke
Drehbuch
  • Wolfgang Reinke
Musik
  • Christian Steinhäuser
Kamera
  • Gines Olivares
Schnitt
  • Gines Olivares

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Kurztext:

      Nur Nähe, Vertrauen, Geduld und altmodischer Anstand können solch ein rundes, reifes, bescheidenes und an Beobachtungen menschlichen Lebens reiches Werk gelingen lassen. Dem zutiefst humanen Dokumentarfilm gelingt ein tiefenscharfes, überraschend unaufgeregtes Porträt dreier suchtabhängiger Männer, die in Berlin-Kreuzberg in einer kleinen Wohnung hausen. Der Filmemacher war ihr Nachbar, auch der Kamera gebührt ein Preis.

      Gutachten:

      Eine ganz eigene Art von Nachbarschaftshilfe hat Wolfgang Reinke hier geleistet, der die kleine Gruppe von Männern, die im gleichen Kreuzberger Mietshaus wie er wohnten, in einem einfühlsamen und intensiven Dokumentarfilm porträtiert hat. Der alkoholkranke Johann Wolfgang lebte dort mit den beiden Heroinabhängigen Dieter und Andi zusammen, und die behutsame Kamera von Gines Olivares kam ihnen in den 47 Drehtagen zum Teil sehr nahe. Das ist für das Publikum nicht immer leicht zu ertragen, denn die drei sind durch ihre Süchte zu Randexistenzen geworden, die in Armut und am Rande der Verwahrlosung leben. Doch Reinke denunziert die Protagonisten nie, und er vermeidet auch das Schwelgen im sozialen Elend mit dem sonst üblichen voyeuristischen Blick. Man spürt, dass dieser Film immer auf der Seite der drei Männer steht, und nur dadurch sind diese authentischen Inneneinsichten ermöglicht worden. Der Filmemacher und Dokumentarist macht es dem Publikum nicht leicht: Die Kamera erspart uns nicht die Bilder von den vernarbten Venen und den quälend langen Versuchen, sich an ihnen noch einen Schuss zu setzen. Auch die Geschwätzigkeit von Johann, sein weinerliches Selbstmitleid und seine regelmäßigen Ausfälle im Alkoholrausch sind zum Teil schwer zu ertragen. Dennoch aber überrascht die relative Normalität ihres Lebens, wie die drei sich den Umständen entsprechend miteinander arrangiert haben, wie sie sich umeinander kümmern und dabei manchmal eine fast idyllische Harmonie erreichen. So wie sich die Filmemacher mit ihren Dreharbeiten Zeit gelassen haben, so haben sie auch in ihrem Film Sequenzen, in denen scheinbar nichts passiert. Doch genau um dieses Gleichmaß des Alltags geht es ihnen ja.

      So kommt der Film auch erfreulich unaufgeregt daher. Aber so kunstlos, wie er auf dem ersten Blick wirken mag, ist „Nicht böse sein!“ dann doch nicht. Olivares hat ein gutes Gespür für Details und bewegt sich mit der Kamera in den engen Räumen mit einer fast tänzerischen Eleganz. Reinke hat manchmal dramaturgisch sehr geschickt montiert. So geht dieser Film erstaunlich weit in die Tiefe, etwa wenn Johann von seiner Kindheit erzählt, oder man sieht, wie er sich immer noch als einen Schriftsteller versteht, dessen Werke gebunden sind, auch wenn er selber die Druckkosten bezahlt und die Auflage nur aus einem Exemplar besteht.

      Bei jeder Einstellung spürt man das Vertrauen, das die Protagonisten in das kleine nachbarschaftliche Filmteam hatten, und so ist mit „Nicht böse sein!“ ein zutiefst menschliches Porträt von Menschen entstanden, die zwar in reduzierten Verhältnissen leben mögen, sich selber aber nicht auf Krankheitsbilder, Suchtkarrieren und das Elend von den sozialen Verlierern reduzieren lassen.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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