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My Neighbor Adolf


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My Neighbor Adolf: Komödie über einen Holocaust-Überlebenden, der 1960 überzeugt davon ist, dass Adolf Hitler sein Nachbar ist.

My Neighbor Adolf

Handlung und Hintergrund

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Leon Prudovsky
Darsteller
  • David Hayman,
  • Udo Kier,
  • Olivia Silhavy

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

  • My Neighbor Adolf: Komödie über einen Holocaust-Überlebenden, der 1960 überzeugt davon ist, dass Adolf Hitler sein Nachbar ist.

    Komödie über einen Holocaust-Überlebenden, der 1960 überzeugt davon ist, dass Adolf Hitler sein Nachbar ist.

    So oft hat das Kino Adolf Hitler bereits sterben lassen, dass

    es einem schwerfallen würde, die genaue Zahl zu benennen.

    Eine deutliche Zäsur im ewigen filmischen Sterben des Führers markiert indes Quentin Tarantinos „Inglourious

    Basterds“, der Hitler in einer historisch revisionistischen Tour de Force im Kugelhagel eines erbarmungslosen amerikanischen Einsatztrupps nicht einfach nur von der

    Landkarte fegte, sondern danach auch noch im flammenden Inferno eines brennenden Pariser Lichtspielhauses unter

    dem Gelächter seiner jüdischen Betreiberin zu Nichts schmelzen ließ. Das Kino selbst, das zeigt Tarantino, hat den GröFaZ getilgt, ein für allemal. Weshalb sich alle Filme, die

    sich der Chimäre Hitler seither annähern, anders anfühlen als vor diesem Akt der Auslöschung. Besonders auffällig ist das

    bei der polnisch-israelischen Koproduktion von Leon Prudovsky, die sich, bewaffnet mit einer großen Portion jüdischem Humor, in vielerlei Hinsicht als Geisterkomödie

    bezeichnen ließe:

    Adolf Hitler schwebt wie ein Gespenst über diesem eindringlichen Film über einen Überlebenden des Holocausts, der sich 1960 aus dem Leben zurückgezogen hat, bis sich in ihm in der kolumbianischen Einöde der dringende Verdacht regt, sein neuer Nachbar aus Deutschland könne tatsächlich der aus Berlin geflohene Adolf Hitler sein. Der Film ist klug in seiner zurückhaltenden Ambivalenz, ob der schreckliche Verdacht des verbitterten Polsky gerechtfertigt ist oder nicht. Entscheidend ist, dass dieser Mann, der verantwortlich für den Tod seiner Familie ist, auch 15 Jahre nach Ende des Kriegs unverändert in seinem Kopf spukt: Abgesehen von den Rosen im Garten, die er liebevoll hegt und pflegt, lebt er immer noch wie in einem Gefängnis, verfällt in seiner Obsession, den Mann vom Grundstück nebenan bloßzustellen, immer wieder in den bekannten Sprachrhythmus des Führers. Mit Fortschreiten der Handlung wird immer deutlicher, dass Prudovsky der „Das Fenster zum Hof„-Aspekt nicht wirklich interessiert. Ein Krimi ist „My

    Neighbor Adolf“ nur so lang, bis man die beiden Nachbarn kennengelernt hat, gespielt von dem Schotten David Hayman und Udo Kier in unaufgeregten und leisen Darstellungen, bis sie sich, nur noch getrennt von ihrem Holzzaun, angenähert haben, nach gemeinsamen Schachspielen und Gesprächen: Um Annäherung geht

    es, um Vergeben, um den Versuch zweier vom Leben ausgeschlossener Männer, wieder sie selbst sein zu können, beide Opfer eines Unrechtssystems, dessen Horror darin bestand, dass es Menschen nach Gutdünken verschlang und sie ihrer Identität beraubte. Es hätte ganz leicht auch eine Tragödie werden können, aber die Leichtheit der Erzählung und der milde Ton, das Bestreben, nicht den Stab zu brechen, und das gute Gespür, der großen Traurigkeit einen verschmitzten Humor gegenüberzustellen, macht diese Version von „Grumpy Old Men“ zu einem immer sehenswerten und diskussionswürdigen Filmerlebnis.

    Thomas Schultze.
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