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Morgen das Leben

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Morgen das Leben: Authentischer Blick auf drei Großstadtmenschen um die 40, die versuchen, aus der Warteschleife ihres bisherigen Lebens auszubrechen.

Poster

Morgen das Leben

Handlung und Hintergrund

Drei Menschen kurz vor ihrem 40. Geburtstag wollen ihr Leben verändern: Judith, eine ehemalige Stewardess, ist alleinerziehende Mutter und lebt in einer abgelegenen Wohnsiedlung. Ihr Geld verdient sie mit langweiliger Heimarbeit und Telefonmarktforschung. Nachdem ihr Freund sie verlassen hat, kündigt Ulrike im Jugendamt und beginnt eine Ausbildung als Masseuse und Kosmetikerin. Gelegenheitsjobber Jochen lernt, als Versicherungsvertreter Leute über den Tisch zu ziehen, und hofft auf eine eigene Wohnung.

Drei Menschen kurz vor ihrem 40. Geburtstag wollen ihr Leben verändern: Judith, eine ehemalige Stewardess, ist alleinerziehende Mutter und lebt in einer abgelegenen Wohnsiedlung. Ihr Geld verdient sie mit langweiliger Heimarbeit und Telefonmarktforschung. Nachdem ihr Freund sie verlassen hat, kündigt Ulrike im Jugendamt und beginnt eine Ausbildung als Masseuse und Kosmetikerin. Gelegenheitsjobber Jochen lernt, als Versicherungsvertreter Leute über den Tisch zu ziehen, und hofft auf eine eigene Wohnung.

Drei Menschen beschließen kurz vor ihrem 40. Geburtstag, ihr Leben zu verändern. Eindringliches Porträt über Suchende und Verlorene von dem dokumentarfilmerfahrenen Regisseur Alexander Riedel („Draußen bleiben“).

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Darsteller und Crew

Regisseur
  • Alexander Riedel
Produzent
  • Bettina Timm
Darsteller
  • Judith Al Bakri,
  • Ulrike Arnold,
  • Jochen Strodthoff,
  • Gottfried Michl,
  • Kathrin Höhne,
  • Nanouk-Jonathan Strodthoff,
  • Viktoria Komarnicki,
  • Gabi Geist,
  • Franz Schnitzler,
  • Vesna Walter,
  • Gertrud Waitszies,
  • Sabine Erikson
Drehbuch
  • Alexander Riedel,
  • Bettina Timm
Musik
  • Matthias Schneider-Hollek,
  • Klaus Burger
Kamera
  • Martin Farkas
Schnitt
  • Hansjörg Weißbrich

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Drei Menschen in der Großstadt München porträtiert der erste Spielfilm von Alexander Riedel, fiktive Geschichten in einem sehr realitätsnahen Umfeld. Denn, abgesehen von den Hauptdarstellern, sind viele Mitwirkende keine Schauspieler, sondern agieren in ihrem normalen Arbeitsbereich. Der Film ist eine meditative, experimentierfreudige Gratwanderung zwischen dokumentarisch beleuchteter Außenwelt und erfundener individueller Befindlichkeit der drei Hauptfiguren.

      Judith Al Bakri spielt die alleinerziehende Mutter Judith, die in der Blockwohnung am Stadtrand wie in einem Gefängnis lebt. Denn um bei ihrem Kind zu sein, kann sie nicht mehr wie früher ihre hübsche Stewardess-Uniform anziehen und der Stadt aus der Luft mal eben Tschüss zuwinken. Vielmehr ruft sie jetzt vom Esstisch aus Kunden an, die sie zu Werbezwecken befragt, und lässt sich auch Kartons mit Plastikbecherchen zum Zusammenstecken in Heimarbeit liefern. Während die Tage monoton verstreichen, fühlt sich Judith doch zunehmend von der Außenwelt und dem Leben abgeschnitten.

      Im raschen Wechsel der drei Handlungsorte springt die Montage von Sekundenaufnahmen aus Judiths Alltag zu Jochen in seinem Pensionszimmer und zu Ulrike an ihrem neuen Arbeitsplatz. Wenn Ulrike, gespielt von Ulrike Arnold, Unterricht in Massage und als Visagistin erhält und später an der Seite einer Kollegin Kundenbesuche macht, fühlt man sich unmittelbar in diese Arbeitswelt einbezogen. Das Gleiche passiert, wenn Jochen, gespielt von Jochen Strodthoff, mit seinem Vorgesetzten die Gesprächsstrategie durchgeht, die er dann beim Kunden ausprobiert.

      Doch die Arbeit ist nicht alles: Jochen fehlt das Zuhause, Ulrike ein Gegenüber in der Wohnung, Judith die Liebe und der Sex. Riedels Spielfilmkonzept geht im privaten Raum nicht überzeugend auf. Zu beliebig herausgepickt erscheinen etwa die Sehnsüchte von Judith und Ulrike. Letztere hat eine psychologisch bedeutsame Vorliebe für Insekten, aber diese Eigenart steht im Gesamtbild verloren herum. Riedels Dokumentation „Draussen bleiben“ von 2007 über Flüchtlingskinder in München war inhaltlich wesentlich stringenter und auch spannender gefilmt.

      Verankert im Leben, am Puls der Society, tonangebend und erfolgreich sind diese drei Münchner nicht und die Stadt sieht in den Aufnahmen von U-Bahn-Stationen und wenig markanten Häuserfassaden betont gesichtslos aus. Wenn es das Lied „Isarmärchen“ der Volkssängerin Bally Prell nicht gäbe, welches das Duo Coconami ironisch distanziert vorträgt, würde man das Münchnerische an dieser Umgebung womöglich nicht erkennen. Der kritisch unbestechliche Blick Riedels kommt ohne Lobgesang auf die Stadt aus.

      Fazit: Drei Münchner um die 40 suchen beruflich und privat nach neuer Orientierung: Der Dokumentarfilmer Alexander Riedel tastet sich hier ziemlich unschlüssig auf das Gebiet der Fiktion vor.
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    2. Morgen das Leben: Authentischer Blick auf drei Großstadtmenschen um die 40, die versuchen, aus der Warteschleife ihres bisherigen Lebens auszubrechen.

      Episodische Geschichten zwischen Fiktion und Realität über den Versuch von drei Großstadtmenschen, aus der Warteschleife ihres bisherigen Lebens auszubrechen.

      Fast märchenhaft klingt die musikalische Ode an München von der Band Coconami, „Schön wie ein Märchen, mein München, bist du!“, und ist doch pure Ironie. In der schicken Stadt gibt’s dunkle Ecken. Hinter der Fassade von Gutbürgerlichkeit und Geld lauern Eitelkeit, Lebensangst und Selbstbetrug. Drei unterschiedliche Menschen, drei unterschiedliche Schicksale, drei gemeinsame Sehnsüchte: Judith, eine ehemalige Stewardess, lebt mit ihrem kleinen Sohn allein in einer abgelegenen Wohnsiedlung, verdient ihre Brötchen mit langweiliger Heimarbeit und Telefonmarktforschung mit Flirtfaktor für ein Lifestyle-Magazin. Ulrike macht Tabula Rasa. Nachdem ihr Freund sie verlassen hat, kündigt sie im Jugendamt und beginnt eine Ausbildung als Masseuse und Kosmetikerin. Jochen hockt in einem billigen Pensionszimmer und will weg von schlecht bezahlten Gelegenheitsjobs, lernt bald als Versicherungsvertreter Leute über den Tisch zu ziehen und hofft auf eine eigene Wohnung. Alle Drei stehen kurz vor ihrem 40. Geburtstag und am Scheideweg.

      In seinem Spielfilmdebüt kommen Alexander Riedel seine Dokumentarfilm-Erfahrungen zu Gute, er erreicht durch winzige Gesten große Authentizität, die flügellahmen Protagonisten wirken echt, das Ambiente und die hilflosen Aktionen realistisch, die Dialoge sind präzise. Genau und in abgezirkelten Einstellungen zeichnet die Kamera alltägliche Tristesse und kleine Fluchten, wie etwa mal beim Chatten sich als Stewardess geben, die gerade aus Peking kommt und mal die alte Uniform überziehen, um etwas darzustellen, die Hippie-Haare bis über die Ohren kürzen und mit Krawatte den alerten Vertreter mimen oder nur ganz simpel bei der Insekten-Party mit den Kolleginnen am Gläschen Sekt nippen. Riedel gelingt ein eindringliches und melancholisches Porträt über Suchende und Verlorene, die einmal etwas erreichen oder abheben möchten und doch bleischwer am Boden kleben. Sie bewegen sich und treten doch nur auf der Stelle. Aber wer weiß, vielleicht beginnt es „Morgen das Leben“? mk.
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      1. Jedem (Neu-)Anfang wohnt ein Zauber inne… In seinem beeindruckend authentischen Debütspielfilm zeigt Regisseur Alexander Riedel die Kehrseite des Münchner Glanzes und konzentriert sich episodenhaft auf drei krisengeplagte Lebensläufe. Jochen, Ulrike und Judith sind um die vierzig, unzufrieden und an entscheidenden Wendepunkten angelangt: Der alternde Hippie sucht einen Weg aus dem sozialen Milieu durch ein verändertes Äußeres und den Einstieg in die Versicherungsbranche, die frisch Getrennte schult zur Masseuse um und die alleinerziehende Mutter sehnt sich in der Enge von Heimarbeit und trister Wohnsiedlung nach den vergangenen Abenteuern als Stewardess. Verpuppung und Aufbruch sind die existenziellen Themen, die der Filmemacher mit bewegter Handkamera und der hervorragenden Leistung seiner grandios agierenden Darsteller vermittelt. Die alltäglichen Gefühle von Tristesse, Einsamkeit und der Wunsch nach Wegen aus der Sackgasse erzeugen die Drei beim Zuschauer über ihre einfühlsame Mimik, kleine Gesten und den sparsam verwendeten Dialogen. Glaubwürdig, reich an Nuancen und tragisch-schönen Momente!

        Jurybegründung:

        Jenes wunderschöne München, das zu Beginn und am Ende des Films in einem Lied besungen wird, taucht in Alexander Riedels Studie dreier Menschen zwischen der Bürde des Alltags und den Träumen von einem besseren „Morgen“ nicht auf. Es ist das München trister Neubausiedlungen, in denen zehn Quadratmeter Garten schon Grund sind, den Mietpreis astronomisch in die Höhe zu treiben. Alle drei Protagonisten sind Menschen um die vierzig, die sich irgendwie in ihrem Leben eingerichtet haben, aber nicht glücklich werden. Da ist die allein erziehende Mutter, die einst als Flugbegleiterin ein recht spannendes Leben führte und nun mit diversen Variationen von Telefonservice und anderen Heimtätigkeiten ihren Unterhalt verdient, da ist der junge Mann, der nach Jahren des „Zu sich Selbstfindens“ versucht, nicht nur sein äußeres Image zu verändern, sondern auch als seriöser Berater einen neuen Weg zu finden. Und da ist die so eben von ihrem Freund verlassene ehemalige Mitarbeiterin eines Jugendamtes, die als Masseurin neu anfangen möchte.

        Daraus ist ein Spielfilm in realem Umfeld entstanden, der in raschen Schnitten dem Lebensweg seiner drei Hauptfiguren über mehrere Tage hinweg folgt. Der junge Mann beginnt seinen neuen Lebensabschnitt als Versicherungsvertreter und landet in einer Schauwohnung genau gegenüber der fernwehkranken Alleinerziehenden, was zu einer sexuellen Begegnung der beiden führt. Die Dritte in diesem kleinen Reigen sucht einen anderen Ausweg aus ihrer Lebensmisere und feiert am Schluss ihren 40. Geburtstag an der Isar, als Insekt verkleidet mit gleichgesinnten, sprich ebenfalls betrunkenen Kolleginnen.

        Ob die Drei wirklich ein besseres Morgen erleben werden, bleibt ein Geheimnis, so wie dieser Film vieles in der Schwebe hält, viele Fragen offen lässt und seine Hauptfiguren am Ende sich selbst überlässt. Die gute Kamera, sehr gute Darsteller und in ihrer sterilen Modernität eindrucksvolle Schauplätze - Hochhäuser, kahle Wohnungen und Bürogebäude mit viel Stahl und Glas - verleihen dem Film eine starke Authentizität. Dennoch wirkt die Dramaturgie an manchen Stellen für einen Spielfilm zu stark im Dokumentarfilm-Genre verhaftet und auch der Schlussakkord mit den drei als Insekten verkleideten Damen am Isarufer überzeugt nicht und wirkt leider aufgesetzt und unbeholfen.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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