Mord in bester Gesellschaft: Das Scheusal: Dreizehnte Folge der ARD-Krimireihe mit Vater und Tochter Wepper als Ermittlergespann.
Der raffiniert konstruierte Serienmörderfilm ist von einer für die eigentlich leichte Krimireihe verstörenden Grausamkeit.
Es ist schon beeindruckend, wie radikal sich „Mord in bester Gesellschaft“ verändert hat. Abgesehen vom Titel und dem Hauptdarstellerpaar (Fritz Wepper und Tochter Sophie) gibt es kaum noch Ähnlichkeiten zwischen dem jüngsten Film, „Das Scheusal“, und den ersten Episoden. Der Wandel ist bereits mit dem im Dezember 2013 ausgestrahlten elften Fall („In Teufels Küche“) und dem Wechsel zum Autorenduo Stefan Cantz und Jan Hinter, die Väter des „Tatort“ aus Münster, eingeläutet worden. „Das Scheusal“ geht allerdings noch einen Schritt weiter als die vorherigen Filme: Alexandra Winter will einen Artikel über den inhaftierten Serienmörder Gerd Granitzka, genannt das Scheusal (Felix Vörtler), schreiben. Ihr Vater ist umgehend fasziniert von dem angeblich psychopathischen Mann, lässt sich die Ermittlungsakten schicken und stößt alsbald auf Ungereimtheiten. Doch bevor er seinem Verdacht weiter nachgehen kann, wird er zwangsweise in die Psychiatrie eingewiesen. Dank ihrer Faktenvielfalt ist die Geschichte von ähnlich eindrucksvoller Komplexität wie sonst eigentlich nur Romanverfilmungen. Das Drehbuch stammt von Dirk Kämper und Lars Montag, der hier auch Regie geführt hat. Bei seiner Inszenierung lässt er mit Hilfe von Bildgestaltung (Wolf Siegelmann) und Musik (Stephan Massimo) von Anfang an keinen Zweifel daran, dass dieser Film nichts mit harmlosem Krimikomödienzeitvertreib zu tun hat. Gerade die Tonspur bedient sich immer wieder typischer Thriller-Elemente. Trotzdem drängt sich das ausgezeichnete Handwerk nicht in den Vordergrund; es ist die raffiniert eingefädelte Handlung, die die Faszination des Films ausmacht. tpg.