Momo: Sympathische Zeichentrickadaption des Märchen-Klassikers von Michael Ende.
Mehr als 15 Jahre nach der erfolgreichen Real-Verfilmung von „Momo“ durch Johannes Schaaf erscheint das kleine Mädchen erneut auf der Leinwand: Enzo D’Alò, hierzulande bekannt als Regisseur des charmanten Zeichentrickfilms „
Wie Kater Zorbas der kleinen Möwe Lucky das Fliegen beibrachte„, verwirklichte mit der Adaption von Michael Endes Roman seinen Kindheitstraum. Produziert von KirchMedia und der Cecchi Gori Group, schuf er ein Animationsspektakel, das aufgrund seines Themas und der rockigen Musik von Gianna Nannini eher größere Kinder und Erwachsene ansprechen wird.
Momo ist ein kleines Mädchen, das eines Tages wie aus dem Nichts erscheint. Ohne Eltern und Zuhause findet sie Unterschlupf in einem Amphitheater, wo sie von ihren neuen Spielkameraden Gigi, Livia und Beppo, dem Straßenkehrer, liebevoll umsorgt wird. Doch schon bald erhält sie Besuch von einem der grauen Herren, die seit einiger Zeit die ganze Stadt in Atem halten: Sie bringen die Bewohner dazu, Zeit in der dafür vorgesehenen Zeitsparkasse zu sparen. Niemand weiß, was hinter ihrer aggressiven Offensive steckt. Bei Momo wird der graue Besucher jedoch schwach und verrät ihr das Geheimnis: Die grauen Herren leben von der Zeit, die sie von den Menschen erschwindeln. Ab diesem Moment ist Momos Leben in Gefahr, da die grauen Herren um jeden Preis verhindern wollen, dass sie ihr Wissen mit anderen teilt. Momo wird von ihrer Schildkröte Kassiopeia zu Meister Hora, dem Verwalter der Zeit, geführt, der einen verzweifelten und schwierigen Plan hat, um den grauen Herren das Handwerk zu legen. Diesen Plan kann nur Momo ausführen…
Enzo D’Alò ist es gelungen, eine mitreißende Bilderflut zu gestalten, die keine Zeit und keinen Raum für Vergleiche mit der Buchvorlage lässt. Als eigenständiges Kunstwerk respektiert sein Film den Roman von Michael Ende und entfaltet sich in seinem Geist. Die etwas veränderte Figur Momos, die atemberaubende Fantasiewelt, in der Meister Hora lebt, und die an Sphärenklänge erinnernden Lieder von Gianna Nannini tragen dazu bei, die allzu aktuellen Alltagsbezüge der Geschichte aus einer blickschärfenden Distanz betrachten zu können. „Momo“ der Zeichentrickfilm ist wie „Momo“ das Buch ein emotionsreicher und intelligenter Appell an Herz und Verstand, dem sich hoffentlich wenig junge Kinobesucher verschließen werden. csz.