Mittsommermord: TV-Thriller nach Henning Mankells gleichnamigem Roman um Kommissar Wallander auf der Jagd nach einem Serienmörder.
Zum vierten Mal ermittelt Hennig Mankells Kurt Wallander im ZDF; erstmals hat man sich beim Mainzer Sender für einen Film im 90-Minuten-Format entschieden.
Die vorangegangenen Filme, die alle in Koproduktion mit dem schwedischen Fernsehen (SVT) entstanden, wurden als Mehrteiler gezeigt. Tatsächlich erweist sich das komprimierte Format insofern als Handicap, dass es dem Film so gut wie keine Ruhepausen gönnt. Dabei liegt es in der Figur des stets so freudlos und am Rande der Resignation wirkenden Wallanders (einmal mehr herausragend: Rolf Lassgard) begründet, sich auch einmal Zeit zur Kontemplation zu genehmigen. Gerade, wenn es um solch einen gravierenden Fall wie in „Mittsommermord“ geht. Im strömenden Regen wird Wallander in einen Naturpark gerufen, in dem drei mittelalterlich gewandete Jugendliche geradezu hingerichtet wurden. Vor allem Wallanders Kollge Svedberg reagiert völlig aufgewühlt. Wenig später liegt auch er erschossen in seiner Wohnung.
Die Rastlosigkeit, die sich in Birger Larsens Inszenierung einstellt, hat vor allem auch mit den ständigen kurzen Schnitten zu tun, dabei würde man hie und da gerne länger bei der ein oder anderen Einstellung verweilen. Dennoch wird man von dem Wallander-Experten mit ungemein schönen Bildern und einigen großen Momenten bedient. Im vielleicht Schönsten lauscht Wallander einem aufgezeichneten Gespräch Svedbergs, auf einmal sieht er den ermordeten Kollegen am Tisch sitzen, aus dem Haus gehen. Wallander schaut ihm nach, sein Blick spiegelt aufgewühlte Trauer wider. Was er zu Lebzeiten des Kollegen nie wahrnahm, bricht jetzt über ihn hinein: Svedberg hat ihn bewundert, seine Nähe gesucht, ihn offenbar sogar geliebt. In Wahrheit ist „Mittsommermord“ viel mehr noch als ein Krimi ein Film über unerfüllte Liebe. Und diese - anders als in Mankells Vorlage - zum vordergründigen Tatmotiv zu erheben, erweist sich als gelungener Schachzug. fra.