Marsal: Surreal fotografierte, amüsante Parabel über grenzüberschreitende Dummheit.
Handlung und Hintergrund
Bei der Beerdigung eines Kommi auf einer kleinen Insel erscheint der Geist von Marschall Tito. Die unheimliche Erscheinung entpuppt sich als Insasse der nahegelegenen geschlossenen Anstalt, wie Polizist Stipan herausfindet, der sich in die süße Tochter des Geistes, Slaviva, verliebt. Stipan schafft es mit Ehrlichkeit und Sanftmut sich gegen hemmungslose Neukapitalisten und eingefleischte Partisanen durchzusetzen.
Darsteller und Crew
Regisseur
Produzent
Darsteller
- Drazen Kuhn,
- Linda Begonja,
- Ilija Ivazic,
- Ivo Gregurevic,
- Boris Buzancic
Drehbuch
Musik
Kamera
Schnitt
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Kritikerrezensionen
Marschall Titos Geist Kritik
Marschall Titos Geist: Surreal fotografierte, amüsante Parabel über grenzüberschreitende Dummheit.
Zu Josip Broz Titos Zeiten war auf dem Balkan alles in bester Ordnung: Der einstige Partisan verstand es, Serben, Bosnier und Kroaten zu braven „Jugoslawen“ zu verkneten und sie dafür mit einem verhältnissmäßig großem Wohlstand zu belohnen. Obwohl er seinen kommunistischen Ideen immer treu blieb und mit eiserner Hand regierte, hielt er zu seinen russischen Kameraden - für die sein elegantes Auftreten im schneeweißen Marschallsanzug eine ständige Beleidigung darstellte - mutig Abstand. Wie Vinko Bresans jüngster Kassenerfolg in Kroatien beweist, lohnt es sich immer noch, seinen Namen in einen Filmtitel zu setzen.
Für die von politischer Diktatur verschonten westlichen Zuschauer, denen historische Bezüge - zum Glück - fehlen, funktioniert sein surreal fotografierter, klug ausgedachter Film als amüsante Parabel über grenzüberschreitende Dummheit: Bresan nimmt eine einsame Insel, einen verlassenen Friedhof, ein Gespenst, einen ehrlichen jungen Mann und eine hübsche junge Frau, macht aber keinen „Hamlet“ aus all dem, sondern eine ganz andere Art von Krimi. Die Insel ist in der Adria, auf ihrem Friedhof wird ein alter Kommi begraben, bei der Beerdigung erscheint der Geist von Marschall Tito. Die unheimliche Erscheinung erweist sich als Insasse der nahegelegenen geschlossenen Anstalt und Vater der hübschen Slaviva, was der junge, ehrliche Polizist Stipan alsbald herausfindet. Stipan wird wegen seiner Ehrlichkeit von allen (außer Slaviva) gehasst, nicht zuletzt weil es auf der Insel sowohl die eingefleischten Partisanen als auch der hemmungslose Neukapitalist faustdick hinter den Ohren haben. Die Ereignisse scheinen auch Stipan zu überrumpeln, als die Altkommunisten die Macht auf der Insel vorübergehend an sich reißen, doch sanft, aber unfehlbar überlistet er am Ende alle seine Feinde, um mit Slaviva in das Glück zu segeln.
Den Erfolg seiner hemmungslosen, spielerischen Abrechnung mit den alten und neuen Illusionen seiner eigenen Landsleute verdankt Bresan seinem unwiderstehlichen Humor, der die Spannungen mit befreiendem Lachen löst und weder vor Geschmacklosigkeiten noch vor absurden Assoziationen Halt macht. Seine Schauspieler genießen sichtlich den Spaß, ohne dabei den nötigen Ernst zu verlieren und rufen die Monty Python-Truppe ins Gedächtnis, deren Geist in großer Eintracht mit dem vom Kamerad Tito über den Film zu schweben scheint. csz.
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