Maximilian Schell, der selbst zur überschaubaren Zahl deutschsprachiger Schauspieler mit internationaler Karriere gehört, erhält 1982 einen Zuschlag der außergewöhnlichen Art: für ein Interview mit Weltstar Marlene Dietrich. Aktuelle Bildaufnahmen verweigert die gealterte Film-Diva zwar letztlich kategorisch, aber im Verlauf von sechs Tagen steht die 80-Jährige in vielen Stunden Tonmaterial Rede und Antwort. Zum Archivbild erzählt die Grande Dame im Pariser Alterswohnsitz höchst eigenwillig aus ihrem Leben.
Marlene: Die sich hermetisch vor der Öffentlichkeit abschottende lebende Legende Marlene Dietrich stellt sich den Fragen Maximilian Schells.
Maximilian Schells preisgekrönte Dokumentation über die Dietrich trägt ihren besonderen Entstehungsbedingungen Rechnung. Das Appartement als Ort des Gesprächs ist als Studionachbau ebenso zu sehen wie Betätigungen am Filmschnitt. Die zehn Jahre nach diesen Aufnahmen verstorbene Protagonistin entblättert hier teils den eigenen Mythos, trägt teils aber auch zu dessen erneutem Erblühen bei. Zusammen spielten Dietrich und Schell, der damals den Oscar erhielt, 1961 in „Das Urteil von Nürnberg“.