Love Steaks: Vielversprechendes Spielfilmdebüt, das bekannte Muster verkehrt und eine Liebesgeschichte, eine Tragikomödie um eine taffe Köchin und einen soften Masseur erzählt.
Eine Liebesgeschichte, eine Tragikomödie um eine taffe Köchin und einen soften Masseur erzählt dieses vielversprechende Spielfilmdebüt, das bekannte Muster verkehrt.
Den Vorwurf, dass auf Festivals Preise gerne im Gießkannenprinzip verteilt werden, kann man den Juroren des Förderpreis Neues Deutsches Kino wahrlich nicht machen. Jakob Lass‘ Tragikomödie „Love Steaks“ wurde gleich vierfach ausgezeichnet. Es war das erste Mal in der Geschichte des Filmfest München, dass ein Film in sämtlichen Kategorien, sprich Regie, Produktion, Drehbuch und Schauspiel, gewann.
Für gewisse Ratlosigkeit, auch Heiterkeit sorgte der Preis fürs Skript, als Produzentin und Koautorin Ines Schiller bei der Verleihung verriet, dass es gar kein Drehbuch - es existierte nur ein dramaturgisches Skelett ohne vorgeschriebene Dialoge - gegeben hat. Entsprechend leicht und improvisiert wirkt die Arbeit, die sich auf die Liebesgeschichte seiner beiden gegensätzlichen Protagonisten konzentriert.
Ein Luxushotel dient als Schauplatz, kühl, durchgestylt und funktional. In der Küche werden feine Speisen zubereitet, im Wellness-Bereich die zugelegten Pfunde wieder wegtrainiert. Lara arbeitet in der Küche, behauptet sich im Team. Der schüchterne Clemens, der Neue, bearbeitet solo die Gäste am Massagetisch.
Nach einem ersten Zusammentreffen im Aufzug, kommen die beiden nicht mehr voneinander los. Gegensätze ziehen sich an. Sie ist taff, liebt den Alkohol. Er soft, glaubt an Ayurveda. Schweiß, Blut und Tränen fließen - Liebe ist Krieg. Großartig füllen Lana Cooper und Franz Rogowski ihre Parts, über weite Strecken kommunizieren sie nonverbal. Es wird getastet und gefühlt, geschlagen und gestreichelt.
Die hermetisch geschlossene Welt des Hotels steht im Kontrast zur winterlichen Ostsee. Hier steht Funktionalität kontra Freiheit - wie bei den Lebensentwürfen, die aufeinanderprallen. Entsprechend dazu hält Kameramann Timon Schäppi seine Bilder: eng innen, weit draußen, einerseits monochrome Farben, andererseits kräftige Erdtöne. Der Film demonstriert rigorosen Stilwillen im Look und lässt für die Darsteller viel Freiräume.
Ohne Fördergelder und Senderbeteiligungen ist der Film entstanden, Lass, Regiestudent an der HFF „Konrad Wolf“, hat dies zum Vorteil genutzt, geschickt meidet er Klischees und Genrekonventionen. Die Dialoge klingen authentisch, das Hotelpersonal wurde für die Nebenrollen rekrutiert. Ein spannendes Experiment, das aufgegangen ist. geh.