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Lola

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Lola: Eine Großmutter trauert um ihren Enkel, der niedergestochen wurde. Die Großmutter des festgenommenen jungen Täters versucht sie zu überreden, nicht auf einer harten Strafe zu beharren. Drama des im Festivalzirkus anerkannten, eigenwilligen philippinischen Filmemachers Brillante Mendoza.

Poster

Lola

Handlung und Hintergrund

Manila, Philippinen. Sepas Enkel ist wegen seines Handys erstochen worden. Der Täter wurde zwischenzeitlich identifiziert und sitzt nun in Polizeigewahrsam. Bei einer ersten Anhörung trifft Sepa auf Puring, die Großmutter des Täters. Die wünscht sich, dass ihr Enkel freigelassen wird, noch bevor sie stirbt. Aus diesem Grund bietet sie Sepa eine außergerichtliche Einigung in Form einer Entschädigungszahlung an. Doch diese will den Mörder seiner gerechten Strafe zugeführt sehen und lehnt das Angebot ab.

Darsteller und Crew

  • Brillante Mendoza
    Brillante Mendoza
  • Anita Linda
  • Rustica Carpio
  • Tanya Gomez
  • Jhong Hilario
  • Ketchup Eusebio
  • Linda Casimiro
  • Freddy Braidy
  • Didier Costet
  • Odyssey Flores
  • Kats Serraon
  • Teresa Barrozo

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. 2009 sorgte in Cannes das Zerstückelungsdrama „Kinatay“ über den düsteren Abstieg eines jungen Polizeistudenten in eine Welt aus Korruption und Kriminalität für Kontroversen. In untertitelter Fassung bringt REM jetzt das drastische Werk gemeinsam mit Brillante Mendozas neustem Film „Lola“ in die deutschen Kinos. Seit seiner ersten Arbeit setzt er auf eine hautnah beobachtende Digitalkamera, was den sezierenden Blick auf das trostlose Leben von Manila einen dokumentarischen Anstrich verleiht. Während „Kinatay“ von der Schilderung des Polizeialltags zur Entführung, Folterung und Schlachtung einer Prostituieren als schonungsloses Kammerspiel überschwenkt, geschieht im Nachfolger „Lola“ der Mordfall lediglich im Off. Wenn zu Beginn ein Taschendieb auf offener Straße von einer wütenden Menschenmenge niedergestreckt wird, klingt ein plötzliches Umschlagen in Alltagsgewalt an, wobei es Mendoza aber bei der Andeutung belässt.

      Im Mittelpunkt stehen zwei ältere Damen (im Philippinischen bedeutet „Lola“ „Großmutter), die trotz aller Widrigkeiten versuchen, notwendige Mittel aufzutreiben und dabei ihre Würde zu bewahren. Oma Sepa bemüht sich verzweifelt, einen Sarg für ihren ermordeten Enkel zu erstehen, wobei sie das Geld per Hauskollekte aufbringen will, während Oma Puring ihren Enkel, den Täter, freizukaufen versucht. Geld erweist sich (in beiden Werken) als dominantes Element, welches das Leben der Protagonisten bestimmt. Ein Menschenleben per se zählt dabei wenig. Bei ihren Bemühungen sehen sich beide älteren Damen dem Behörden- und Beamtengleichmut ausgesetzt. Der Weg zu einer funktionierenden Toilette kann hier schon einmal zum Spießrutenlaufen geraten. Ebenso muss sich Großmutter Puring stets an die vorgeschriebenen Zeiten halten, wenn sie ihrem inhaftierten Enkel Essen bringen will, der im Gefängnis längst als Hilfskraft eingesetzt wird. Dabei idealisiert der Film die beiden Frauen keineswegs, die gelegentlich zu unlauteren Methoden greifen.

      Zumeist folgen Mendoza und sein Kameramann Odysey Flores den ähnlichen Protagonistinnen in Echtzeit, wobei die digitale Handkamera durchaus einen Blick für kinowirksame, eindrucksvolle Bilder findet, die einen realistischen Einblick ins tägliche (Über-)Leben bieten. Schon der Anfang mit Sepas verzweifelten Versuchen, trotz starker Windstöße am Tatort eine Kerze für den Ermordeten anzuzünden, gerät zum mühsamen Unterfangen. Solche detailreichen Beobachtungen ziehen sich durch den gesamten Film, weshalb der Zuschauer schon etwas Geduld mitbringen sollte, um die ergreifende Studie über den Verlust von Gerechtigkeit in einem reglementierten System goutieren zu können.

      Fazit: Sorgfältig beobachtetes, wenngleich etwas zu ausführliches Porträt zweier Großmütter in den Slums von Manila, die um Würde in einem unmenschlichen Umfeld streiten.
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    2. Lola: Eine Großmutter trauert um ihren Enkel, der niedergestochen wurde. Die Großmutter des festgenommenen jungen Täters versucht sie zu überreden, nicht auf einer harten Strafe zu beharren. Drama des im Festivalzirkus anerkannten, eigenwilligen philippinischen Filmemachers Brillante Mendoza.

      Festivalliebling Brillante Mendoza erzählt die Geschichte zweier Großmütter, deren Wege sich wegen einer Bluttat kreuzen - und gleichzeitig vom Leben und Überleben in Manila.

      Der Filmtitel klingt nach Halbwelt, nach Nachtclub und natürlich nach Rainer Werner Fassbinder. Aber nichts von dem hat der philippinische Cannes-Regiepreisträger Brillante Mendoza („Kinatay“) im Sinn, bedeutet „Lola“ auf Philippinisch doch nichts anderes als „Großmutter“. Entsprechend spielen zwei Damen fortgeschrittenen Alters die Hauptrollen. Da ist zunächst Lola Sepa (Anita Linda, Jahrgang 1924) deren Enkel gerade getötet wurde - von einem jungen Mann, der es auf sein Handy abgesehen hatte. Und dann ist da Lola Puring (Rustica Carpio, Jahrgang 1930), deren Enkel der Täter ist. Die Polizei hat ihn schon verhaftet. Die eine Oma will Gerechtigkeit um jeden Preis, die andere Gnade.

      Ein klassisches Schuld-und-Sühne-Drama - aber nur im Ansatz. Denn Mendoza macht viel mehr aus seinem im Ansatz höchst simplen Plot. Er erzählt vom Leben, vom Überleben im modernen Babylon Manila. Er folgt Sepa zum Bestattungsunternehmer und bei ihren Behördengängen, bei ihren Versuchen das Geld für seine Beerdigung zusammenzukratzen. Und er begleitet Puring, wenn sie ihren inhaftierten Enkel besucht, ihm Essen bringt und ihrerseits alles daran setzt, die Pesos für eine außergerichtliche Einigung aufzutreiben. Mit kleinen Wechselbetrügereien, mit Bittbesuchen bei der Schwester auf dem Land.

      Dazu prasselt fast die gesamte Filmhandlung lang Regen herab. Die Omas kämpfen mit ihren Regenschirmen, während Mendozas Kameramann Odyssey Flores an ihnen klebt, wenn sie mühevoll Treppen steigen, sich durch enge Gassen drängen oder auf Sampans die Wasserwege der brodelnde Metropole befahren. Aus den Perspektiven der Frauen erzählt Drehbuchautorin Linda Casimiro, reichert ihre Geschichte mit zig beiläufig eingeflochtenen Alltagsbeobachtungen an. Dazu passt, dass der Filmemacher sich nicht um einen „sauberen“ Ton kümmert: Verkehrslärm, Stimmengewirr, Geschrei und Gehupe sind stets präsent, Großstadt wird so nicht nur sichtbar, sondern streckenweise schmerzlich spürbar.

      Dabei verliert der Film die beiden „Heldinnen“ nie aus den Augen. Wie der Pasig durch Manila fließt, treiben sie durch den Film. Dabei schaut man ihnen gerne zu. Weil Linda und Carpio überzeugend agieren, vor allem aber weil sie das emotionale Herz der Arbeit sind. Sie verkörpern Vertreterinnen längst verloren geglaubter Ideale, stehen für Aufrichtigkeit, für Ausdauer und Mut, für Willensstärke und Durchsetzungskraft. Sie, mutmaßt Mendoza, der sich hier endgültig als spannender, höchst vielseitiger Regisseur beweist, besitzen die Fähigkeit, die Welt zu heilen. Es besteht also noch Hoffnung. geh.
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