Wenn dieser Film das höchste Prädikat erhalten hat - dies nach sehr kontroverser Diskussion - dann deshalb, weil hier das Erstlingswerk eines jungen Regisseurs vorliegt, der die erstaunliche Fähigkeit besitzt, Situationen in eine wirksame Spannung zwischen Fiktion und Realität zu bringen. Der Film beginnt nahezu als Dokumentation: er zeigt das Milieu eine Altersheims im Blick auf eine vorstellbare Wirklichkeit genau, doch nicht ohne Überzogenheit, die in die Bereiche der Karikatur zielen. […]
Der Film lebt weiterhin von einem amüsanten Einfall, der ihn in die Gegend einer Gaunerkomödie bringt, die hier sehr moderiert, aber psychologisch nicht unglaubwürdig dargeboten wird. Dies ist entscheidend das Verdienst der beiden Hauptakteure Lina Carstens und Fritz Rasp, die sich nie in eine wie auch immer geartete schauspielerische Allüre versteigen, die ihnen das Alter überläßt. So ist die Glaubwürdigkeit des Films (dem man ein paar Längen anlasten kann) wesentlich auf diese beiden sicher geführten Hauptakteure festzulegen, die sich nicht nur als Existenzen in einem amüsant-tragischen Spiel selbst verwirklichen, die vielmehr ganz offensichtlich eine innere Beziehung zu ihrer Alterssituation zur Verfügung stellen und so ein Spiel realisieren, das trotz einiger Bedenken in dem Maße suggestiv wirkt, daß bei der Abstimmung des Bewertungsausschusses das höchste Prädikat als möglich gesehen wurde.