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Les misérables


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Les misérables: In der Banlieu angesiedelter Polizeithriller, ein Aufschrei gegen Ungerechtigkeit. Der 39-jährige Franzose Ladj Ly, selbst aufgewachsen in einem der unerwünschten Außenbezirke von Paris, legt mit „Les misérables“ sein Debüt als Spielfilmregisseur vor, nachdem er vor zwei Jahren bereits einen gleichnamigen Kurzfilm gedreht hatte. Wenn er seine Hauptfiguren, drei Cops einer Sondereinheit der Pariser Polizei, Streife...

Les misérables

Handlung und Hintergrund

Kritiken und Bewertungen

5,0
1 Bewertung
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Kritikerrezensionen

  • In der Banlieu angesiedelter Polizeithriller, ein Aufschrei gegen Ungerechtigkeit.

    Der 39-jährige Franzose Ladj Ly, selbst aufgewachsen in einem der unerwünschten Außenbezirke von Paris, legt mit „Les misérables“ sein Debüt als Spielfilmregisseur vor, nachdem er vor zwei Jahren bereits einen gleichnamigen Kurzfilm gedreht hatte. Wenn er seine Hauptfiguren, drei Cops einer Sondereinheit der Pariser Polizei, Streife fahren lässt durch die Banlieue Montfermeil, dann spürt man sofort, dass der Regisseur Ly diese Mean Streets und die Machtverhältnisse auf den Straßen so gut kennt wie Martin Scorsese Little Italy. Diese Straßen sind sein Zuhause, und die Polizisten sind immer auch Eindringlinge - Feinde für die, die sich hier ihr Überleben eingerichtet haben. Ladj Ly nennt seinen Film einen „Notruf“, aber er ist in erster Linie ein in den Gewändern des Polizeifilms und das Sozialdrama verkleideter Western, in dem die Protagonisten sorgfältig eingeführt werden, um sie dann in einem Duell aufeinanderprallen zu lassen. Als Zuschauer wird man in die Ereignisse geführt zusammen mit einem jungen Polizisten, der sich von der Provinz in die Großstadt hat versetzen lassen, um nach seiner Scheidung seinem Kind nahe sein zu können, und nun von zwei erfahreneren Kollegen lernen muss, wie seine Welt funktioniert. Das weckt Erinnerungen an „Training Day„, aber „Les Misérables“ ist tatsächlich näher dran an vergleichbaren französischen Filmen wie „Poliezei“ oder „Hass - La Haine“, ohne jemals so richtig mehr sein zu wollen als ein Großstadtthriller mit dem Finger am Abzug.

    Muss er ja auch nicht. Sein atemloses Suspense-Szenario verleiht dem Film jede Menge Drive und beträchtliche Spannung, engt seinen Fokus aber auch ein: Im Sommer 2018 liegt Paris nach Frankreichs Gewinn der Fußballweltmeisterschaft im Freudentaumel - auch die Banlieues sind erfüllt von Stolz für Helden, die sind wie ihre Einwohner. Auch der 15-jährige Junge Issa könnte ein Mbappé sein, wenn er sich nicht immer wieder zu Dummheiten hinreißen lassen würde. Eine Dummheit, wie einen kleinen Löwen aus einem lokalen Zirkus zu stehlen - was die eigentliche Handlung in Bewegung setzt und schließlich zu einer irrwitzigen Eskalation führt: Die letzten 20 Minuten des Films, als sich die Wut derer entlädt, die sich nicht länger gängeln lassen wollen, haben eine urgewaltige Wucht und lassen einen auch manche Mühseligkeit auf dem Weg dahin vergessen: Wenn „Les Misérables“ an diesem Punkt ankommt, wird endgültig klar, warum Ladj Ly für seinen Film den Titel von Victor Hugos Klassiker gewählt hat: Auch sein Film ist ein Aufschrei gegen Ungerechtigkeit, ein Aufbegehren gegen einen skandalösen Status Quo. Am Ende lässt er das Publikum entscheiden, wenn er die letzte Szene in einem entscheidenden Moment einfriert. Was er selbst denkt, gibt er einem mit einem Zitat Hugos auf den Weg: „Es gibt keine schlechte Pflanze oder schlechte Menschen, es gibt nur schlechte Züchter.“

    ts.
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