Layla Fourie: Zwischen Politdrama und Thriller angesiedelte Geschichte einer Lügendetektorspezialistin, die unter Mordverdacht gerät.
Pia Marais‘ dritter Film spielt in ihrem Geburtsland Südafrika und erzählt von einer Frau zwischen Lüge und Wahrheit.
Sinnvollerweise muss „Layla Fourie“ einen Test am Lügendetektor machen, bevor sie selbst an diesem Gerät arbeiten und Bewerber in einem Casino auf ihre Tauglichkeit testen darf. Dass ausgerechnet sie in eine Zwickmühle zwischen Wahrheit und Lüge gerät, hätte sich die alleinerziehende Schwarzafrikanerin wohl nicht gedacht. Auf dem Weg zu ihrer neuen Arbeitsstelle läuft ihr ein Weißer nachts vors Auto und sie begeht Fahrerflucht, entsorgt die Leiche auf einer Müllkippe, alles unter den Augen ihres Kindes auf dem Beifahrersitz. Dass ausgerechnet der Sohn des Opfers ihr erster Proband an der Maschine ist, gehört zu den Zufällen, die es nur auf der Leinwand gibt. Obgleich von Schuldgefühlen verfolgt, kann sie sich nicht zur Tat bekennen, weil sie sich um ihren Jungen kümmern muss. Hauptdarstellerin Rayna Campbell überzeugt durch Kontrolliertheit in diesem ziemlich verwirrenden Mix aus Thriller und Polit-Story. Der wirkt allerdings ziemlich konstruiert, nicht nur wegen der seltsamen Schicksalsfügungen, sondern auch wegen der plötzlich ausbrechenden sexuellen Anziehung zwischen Campbells Figur und
August Diehls Proband, der den nicht ganz durchschaubaren jungen Mann aus einst privilegierter Weißen-Familie spielt, der im ANC-Südafrika um einen Job betteln muss. Neben der Hauptgeschichte, ein mit philosophischen Vorzeichen veredeltes Katz-und-Maus-Spiel, zeichnet
Pia Marais mit ihrem Drehbuchautor Horst Markgraf ein Südafrika, in dem weder Schwarz noch Weiß ihren Platz gefunden haben, Verunsicherung herrscht, Gewalt an der Tagesordnung ist und Vertrauen eher eine Ausnahme: eine widersprüchliche und zerrissene Gesellschaft. Die Ambivalenz von Wahrheit und Lügen überschattet das Geschehen, in dem vor allem der junge Rapule Hendricks als Lalyas Sohn zwischen Naivität und Komplizenschaft Emotionen weckt. Kameramann André Chemetoff fokussiert sich auf das Gesicht der Protagonistin, ist ihr immer ganz nah und sorgt für Intensität. mk.