La León: Die größten Schwulenhasser sind in Wahrheit selber Homosexuelle, verkündet nach altem Volksglauben und in sicherer Gewissheit des Beifalls von der richtigen Seite dieses schwarz-weiß bebilderte und vergleichsweise wortkarge Sozialdrama von der südlichen Hälfte des amerikanischen Subkontinents. Stimmungsvolle Landschaftsaufnahmen und karge Bilder aus dem Holzarbeiteralltag liefern die sehenswerten Kulissen zu einer...
La León
Handlung und Hintergrund
Im ewig nebligen nordargentinischen Parana-Flussdelta chauffiert Kapitän Turu (Daniel Valenzuela) mit seinem Shuttleboot Passagiere kreuz und quer durch die weit verzweigten Wasserstraßen. Als wichtigstes Transportmittel kommt ihm eine zentrale Rolle in der auf kleine Landstücke verteilten Gemeinschaft zu. Auch der durch seine Homosexualität isolierte Erntearbeiter Alvaro (Jorge Roman) profitiert davon, bis ihn Turu verdächtigt, illegal eingereiste Paraguayer zu unterstützen.
In lyrischen Schwarzweißbildern erzählt Santiago Otheguy von Intoleranz, menschlicher Isolation und dem Versuch, sie zu überwinden. Sensibel und minimalistisch inszeniert, spricht er damit vor allem aufgeschlossene Arthaus-Freunde an.
In den sumpfigen Weiten des argentinischen Parana-Delta leben arme Schlucker wie Alvaro mehr schlecht als recht vom Schilfschneiden oder Holzschlagen und beobachten mit Misstrauen das vermehrte Auftauchen auswärtiger Holzwilderer. Nur El Turu glaubt, er wäre etwas Besseres, weil er als Kapitän die wichtige lokale Versorgungsfähre steuert. In dem homosexuellen Alvaro hat der großspurig auftretende Angeber ein ideales Opfer für rohe Späße gefunden. Doch in Wahrheit fasziniert ihn der Einzelgänger.
Im Paranal-Delta hat der grobe Fährmann Turu einen Narren an dem homosexuellen Alvaro gefressen. Sozialer Realismus und poetische Bilder in einem spröden Drama aus Argentinien.