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Krauses Hoffnung


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Krauses Hoffnung: Wenn die Dinge dauern, so lange sie eben dauern, und das Leben einen ruhigen Gang geht, ist gern von der Entdeckung der Langsamkeit die Rede. Die Filme von Bernd Böhlich aber wirken schon lange, als seien sie aus der Zeit gefallen; zumindest, wenn sie wieder mal eine Geschichte über Horst Krause erzählen. Den dicken Polizeihauptmeister hat Böhlich bereits vor über zwanzig Jahren für den „Polizeiruf“ aus Potsdam...

Krauses Hoffnung

Handlung und Hintergrund

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

  • Wenn die Dinge dauern, so lange sie eben dauern, und das Leben einen ruhigen Gang geht, ist gern von der Entdeckung der Langsamkeit die Rede. Die Filme von Bernd Böhlich aber wirken schon lange, als seien sie aus der Zeit gefallen; zumindest, wenn sie wieder mal eine Geschichte über Horst Krause erzählen.

    Den dicken Polizeihauptmeister hat Böhlich bereits vor über zwanzig Jahren für den „Polizeiruf“ aus Potsdam erfunden, und weil Figur und Darsteller quasi eins waren, hat er ihm der Einfachheit halber den Namen des Schauspielers gegeben. 2007 hatte er die Idee, Krause zur Hauptfigur eines eigenen Films zu machen. „Krauses Fest“ war der Auftakt zu einer losen Reihe mit heiter-harmlosen, aber oft zum Nachdenken anregenden kleine Abenteuern, die der mittlerweile pensionierte Wachtmeister mit seinen beiden Schwestern Elsa und Meta (Carmen-Maja Antoni, Angelika Böttiger) erlebt.

    „Krauses Hoffnung“, der sechste Film, beginnt einem Witz. Ein Anhalter will nach Italien, Krause würde ihn ein Stück mitnehmen, weil die Richtung schon mal stimme, der Tramper sieht eine Rauchsäule in der Ferne, „da qualmt der Vesuv“, und der pensionierte Polizist ahnt Schlimmes: Elsa, die in letzter Zeit immer vergesslicher wird, hat nach dem Kochen im Gasthof Krause das Gas nicht abgedreht. Weil das so nicht weitergehen kann und Meta mittlerweile mit ihrem Mann in Köln lebt, sucht Krause nach Pächtern für die Wirtschaft, aber die Kandidaten sagen ihm alle nicht zu; es bleibt ihm nichts anderes übrig, als Meta und Rudi (Tilo Prückner) zu bitten, nach Schönhorst zu kommen. Der eifrige Rudi schmiedet umgehend Pläne für das Lokal und geht Krause mit seiner guten Laune enorm auf die Nerven. Damit ihr Mann freie Hand hat, schlägt Meta vor, dass die Schwestern und „Hotti“ mit Rudis Wohnmobil nach Pommern fahren, wo sie ihre Kindheit verbracht haben. Unversehens zeigt sich, dass die „Krause“-Filme immer schon eine Heimat-Saga waren, und plötzlich wirkt der Film gar nicht mehr wie aus der Zeit gefallen.

    Aber das gilt natürlich nur für den Inhalt. Böhlichs Erzählweise orientiert sich auch weiterhin an der Beschaulichkeit Brandenburgs. Der Rest ist eine Hommage an alles Mögliche, vor allem jedoch an die vier Hauptfiguren, mit deren Hilfe der Autor und Regisseur vom wahren Leben und vom kleinen Glück erzählt. Am schönsten sind die Momente, in denen der alte Griesgram sein Herz öffnet, zum Beispiel für den kleinen Timo. Der Sohn von Köchin Paula (Pauline Knof) hat angeblich eine Drohne kaputtgemacht. Als Krause erfährt, dass der Vater eines anderen Jungen die Drohne angeschafft hat, um seinem Sohn zu beweisen, dass sie das größte Gefährt weit und breit besitzen, versteht er die Welt nicht mehr.

    Im Grunde setzt sich die Geschichte aus lauter kleinen Episoden dieser Art zusammen. Für sich genommen sind die Ereignisse alle nicht weiter aufregend, doch dank Böhlichs Erzählkunst ergeben sie einen zwar ruhigen, aber stetigen Handlungsfluss. Selbst die großen Themen hält Böhlich bewusst klein. Flucht oder Vertreibung spielen im Rahmen der Reise nach Pommern keinerlei Rolle. Es geht ausschließlich um Kindheitserinnerungen, und dafür findet der Film ebenso berührende Bilder wie für Elsas zunehmende Demenz. Selbst das Thema Heimat wird eher am Rande abgehandelt. Diese nicht mit Nonchalance zu verwechselnde Beiläufigkeit ist ohnehin eine große Stärke Böhlichs. Zweites Merkmal ist die Arbeit mit den Darstellern. Alles wirkt unangestrengt und leicht, als schaue die Kamera nicht Schauspielern zu, sondern ganz normalen Menschen in ihrem Alltag. Oft genügen Blicke, wo anderswo ganze Dialoge gewechselt werden. Krause allerdings ist als Figur mittlerweile so vertraut, dass er nicht mal gucken muss. tpg.
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