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Kraftakt


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Kraftakt

Darsteller und Crew

Regisseur
  • André Rößler
Drehbuch
  • André Rößler
Musik
  • André Rößler,
  • Isabel Greiwe
Kamera
  • André Rößler
Schnitt
  • André Rößler

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Kurztext:

      Patrik Baboumian hat große Ziele. Als „Strongman“ macht er sich auf, den Weltrekord im Baumstammheben zu brechen. Außerdem möchte er der stärkste Mann Deutschlands werden. Für diese Ziele trainiert Patrik hart und ausdauernd. Der Dokumentarfilmer André Rößler hat den sympathischen Psychologiestudenten 18 Monate lang bei der Erfüllung seines Lebenstraumes begleitet. Neben einem Portrait des Ausnahmesportlers gibt Rößler auch noch weitere interessante Einblicke in das Gebiet des Kraftsports. So lernt der Zuschauer David, einen amerikanischen Motivationstrainer, und Ali Deutscher, einen Mainzer Kraftsportler kennen. Beide erzählen viel von sich, von ihren Zielen und Wünschen, aber reflektieren, genau wie die „Legende“ Lou Ferrigno (bekannt als der Fernseh-HULK) auch die Risiken und Möglichkeiten eines Sports, der von jedem, der ihn ausübt, alles abverlangt. Rößler nimmt die Leidenschaft der Athleten ernst und zeigt sie mit einem liebevollen und unzynischen Blick. Dadurch wachsen sie dem Zuschauer ans Herz, man fiebert mit ihnen mit, erlebt ihre Triumphe und ihre Niederlagen. Ein gelungener dokumentarischer „Kraftakt“, sympathisch und mitreißend.

      Gutachten:

      Regisseur André Rößler ist ein interessanter Dokumentarfilm geglückt, der verschiedene Kraftsportler vorstellt und insbesondere Patrik Baboumian bei seiner Karriere ein Stück weit begleitet. Nach einem Animationsfilm-Einstieg, bei dem Athleten zu sehen sind, die in historischen Zeiten (insbesondere im 19. Jahrhundert) Kraftkunststücke als Schaudarbietung (vornehmlich auf Jahrmärkten und Rummelplätzen - wo auch die Vorläufer der Kino-Kunst herstammen) vollführten, wechselt der Film zum realistischen Modus. Der Protagonist Patrik Baboumian wird bei seinen Übungen auf einem Schrottplatz gezeigt. Der Laie wundert sich, weshalb schwere Eisenketten und andere unhandliche Gegenstände zum Training genutzt werden und nicht die ergonomisch perfektionierten Geräte, die es im Fitness-Studio gibt. Dann wird allmählich die Besonderheit der Strongmen-Disziplin klar. Auch verbal kommt zum Ausdruck, dass das Publikum den Kraftakt natürlich viel besser nachvollziehen und feiern kann, wenn schwere Alltagsgegenstände gehoben oder gezogen werden. Bald folgt auch die überraschende Auskunft, dass dieser eloquente junge Mann Psychologie studiert (und sich auf Neurowissenschaften spezialisiert hat). Freilich wird er auch an der Uni oft für einen Handwerker und nicht für einen Studenten gehalten. Neben Patrik Baboumian lernt man sukzessive auch David Whitley aus Nashville kennen, der den „Oldtime-Strongman“-Sport pflegt. Er verbiegt nicht nur Nägel und Eisenstangen, sondern agiert auch als Trainer. Interessante Bezüge werden hergestellt. Sogar der Hollywood-Star Lou Ferrigno, der einst den legendären Comic-Helden „Hulk“ verkörperte, wird (unter anderem mit seltenen Archivaufnahmen von Wettbewerben) mit aufschlussreichen Interviews vorgestellt. Er gibt einleuchtende Erläuterungen darüber, welche Rolle psychische Einstellungen bei der physischen Kraftentfaltung spielen. Mehrfach blendet die Dokumentation zwischen den Kontinenten hin und her. In Deutschland wird ebenfalls Mussa Mohkami alias Ali Deutscher porträtiert. Er hatte mehrere Rückschläge zu verkraften und rappelte sich immer wieder auf. Er kämpft nicht nur mit (Eisen-)Gewichten sondern auch mit seinem (Körper-)Gewicht. Interessante Kommentare gibt ferner die Comic-Buch-Autorin Heather Kenealy. Auch ein Psychologe kommt zu Wort und der Film ist gespickt mit Volksweisheiten und Zitaten.
      Nicht alle Stilmittel wurden von der Jury als angemessen empfunden. Die Übergänge mit grafischen Effekten erreichten nicht mehr die Wirkung der Einstiegssequenzen. Es gab auch partielle Kritik an der handwerklichen Umsetzung. Doch an den entscheidenden Punkten konnte Rößlers Film überzeugen. Die vorgestellten Kraftsportler werden zwar kritisch-distanziert ins Bild gesetzt, doch niemals der Lächerlichkeit preisgegeben oder denunziert. Sie werden fair behandelt und erlangen die Sympathie der Zuschauer. Man erkennt ihre Leistungen an, übersieht jedoch auch nicht ihre Grenzen bzw. Schwächen. Manche Weisheiten werden scheinbar zu oft wiederholt und zu simpel vorgetragen, doch solche Ansichten sind real (auch in ihren Verdopplungen) verbreitet und ihre dokumentarische Registrierung ist legitim. Auf der musikalischen Ebene haben André Rößler und Isabel Greiwe gute Arbeit geleistet und beispielsweise Kontraste zwischen dem trüben Ort, an dem die doch ziemlich kleine Fan-Gemeinde versammelt ist, einerseits und bombastischen Klängen (Zitate, die heroische Siege feiern) andererseits gestaltet. Kontrovers diskutierte die Jury über einige Merkmale des Films, welche von einigen Gutachtern als formale Mängel angekreidet, von anderen als erfreuliche Abweichung von konventionellen Gestaltungsmustern rehabilitiert wurden. Letztlich ergab die Abstimmung eine deutliche Mehrheit für das FBW-Prädikat „wertvoll“.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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