Kottan ermittelt - Rien ne va plus: Der legendäre Major Kottan kehrt zurück und ermittelt mit seiner gewohnt Wienerischen Art in einem Mordfall.
Inspektor gibt’s kan? Irrtum! Major Kottan lebt, Peter Patzak hat ihn fürs Kino wiederbelebt - in Person von Lukas Resetarits, dem schrägsten Ermittler seit Clouseau.
Drei Morde in 24 Stunden. Das geht Polizeipräsident Pilch arg gegen den Strich. Zwar residiert er schon höchst nobel im Schloss Schönbrunn, aber ihn drängt es höher hinauf - ins Innenministerium. Dort will auch sein Konkurrent, Napoleon-Verehrer Generalmajor Hofbauer, der „Held von Wien“, hin. Ein Ermittlungserfolg muss her. Sofort. Dafür wird der beste Mann der Truppe (re)aktiviert: Major Adolf Kottan alias Lukas Resetarits.
27 Jahre nach Ausstrahlung der letzten TV-Folge von „Kottan“ gibt’s ein Wiedersehen mit Österreichs liebstem Kieberer (für Piefkes: Polizist), der aber viel lieber die Gitarre zupft und erst in den Fall einsteigt, als ihn aus heiterem Himmel eine Leiche aufs Kleinwagendach knallt. Schnell findet „Dolfi“, altbekannter Lieblingssatz: „Inspektor gibt’s kan!“, heraus, dass die Mordserie mit einer geschickt verpackten Variante des Pyramidenspiels im Zusammenhang steht und die Drahtzieher im Rotlichtmilieu agieren - mit einer In-Bar namens „Fast Fut“ als Hauptquartier.
Doch das ist eigentlich nicht weiter wichtig. Auch in „Kottan ermittelt“, Untertitel „Rien ne va plus“ - neben jedem Mordopfer liegt eine Spielkarte mit diesem französischen Satz - geht es mehr um witzige Dialoge („Was ist ein Vakuum?“ - „Ich hab’s im Kopf, aber es fallt mir grad‘ nicht ein.“), gut geführten Wiener Schmäh, klassischen Running-Gag-Slapstick (offene, im Vorbeifahren abgerissenen Autotüren), willkürlich eingestreute Live-Musik-Nummern und liebevoll gestaltete Details, wie etwa die überall aufgehängten „Wien-im-Film“-Plakate.
Das Drehbuch hat Jan Zenker, Sohn von Ur-Autor Helmut Zenker, verfasst, nicht nach einem von dessen sechs unverfilmten Skripts, sondern einem Roman aus dessen Serie um die Privatdetektivin Minni Mann. Auf dem Regiestuhl hat wieder „Kottan“-Veteran Peter Patzak Platz genommen und dabei tief in die Trickkiste gegriffen. So verschachtelt er mittels Green Screen Szenen frech ineinander oder lässt Pilch nicht mehr am Kaffeeautomaten, sondern an einer Zeichentrick-Kakerlake verzweifeln. Die so verursachten Kosten wurden auf Ausstattungsebene eingespart, weshalb Kottan statt des geforderten „James Bond“-Dienstfahrzeugs mit einem Smart Vorlieb nehmen muss - spezielle Einparkhilfe inklusive.
Highlight des Films (wie der Serie) ist der eigenwillig interpretierte Rock’n’Roll-Score den Kottan’s Kapelle live verantwortet, ein besonderer Genuss die „Chantilly Lace“-Gesangs- und Tanznummer, die der Krücken-bewährte Neo-Schremser (Johannes Krisch) zum Besten gibt. Mit Spaß sind alle Beteiligten bei der Sache, ob die Oldies Resetarits, Bibiana Zeller, TV-Ansagerlegende Chris Lohner, Hanno Pöschl und Erni Mangold oder die Newcomer Robert Stadlober als schießwütiger Co-Cop Schrammel, Udo Samel als Kurt-Weinzierl-Nachfolger Pilch oder Wolfgang Böck als Populist Hofbauer, der Wien mit Hilfe von „Polizei-Apparaten“, sprich Robotern, sicherer machen möchte. Ein Kult-Revival, das Lust auf mehr macht. geh.