Menschenmassen schieben sich durch Dhaka, Männer mit weißen Käppchen auf dem Kopf so weit das Auge reicht - und immer mehr kommen hinzu, auf Zügen, Booten, zu Fuß. Bilder, die Shaheen Dill-Riaz so nicht kannte. Als er 1992 Dhaka verließ, um in Deutschland zu studieren, war der Islam in seinem Land zwar präsent, doch nur ein Moment unter vielen, die die Gesellschaft des Landes prägten. Seitdem hat die Religion an Einfluss gewonnen, vor allem die Tablighi Jemaat. Sie wurde 1926 gegründet, doch erst in den letzten Jahren hat sie in Bangladesh ihre heutige Bedeutung erlangt durch die Koranschulen und durch die gesellschaftlichen Umstände. Denn staatliche Schulen sind teuer, doch in den Koranschulen gibt es einen Schlafplatz und etwas zu Essen zum Unterricht hinzu, oft kostenlos. Mit ein Grund, warum sie in Bangladesh so einen Erfolg feiern. Bis zu 70 Kinder sitzen da auf engstem Raum, versuchen mehr oder weniger erfolgreich, den Koran auswendig zu lernen Worte, die sie nicht verstehen. Nur wenigen ist es gelungen, nach der Madrasa auf eine Universität zu gehen. Die, die es geschafft haben, sprechen voller Verachtung über das die Schulen, die ihnen jegliche Lust am Lernen genommen hätte. Doch nur wenige trauen sich überhaupt, sich öffentlich zu äußern.
Korankinder untersucht das System der Madrasa, der Koranschule, spricht mit Lehrern, Schülern und den Eltern die meisten kommen aus armen Familien und hoffen, dass ihre Söhne nach der Ausbildung als Hafez ihr Einkommen verdienen können als jemand, der alle 6234 Verse des Korans auswendig kann und zum Beispiel bei Beerdigungen rezitiert. Und sie hoffen, durch die Tätigkeit ihrer Söhne nach dem Tod von allen Leiden befreit zu sein.
Der Film betrachtet die Madrasas hauptsächlich als sozio-ökonomisches Konstrukt, doch den Menschen dahinter bleibt er oft fremd. Eine Ausnahme bilden die Interviews des Regisseurs mit seinen Eltern, die zwar religiös sind, dem System der Koranschulen aber kritisch gegenüber stehen und einen willkommenen Gegenpol zur erzwungenen Spiritualität der Schulen bilden. Doch diese Interview-Auszüge stehen seltsam unverbunden dem Rest des Films gegenüber, der sich nicht recht entscheiden kann, ob er ein persönlicher Erfahrungsbericht oder eine wissenschaftlich-kritische Analyse des Systems der Koranschulen sein will. So changiert er unrhythmisch zwischen beiden Elementen und nimmt sich selbst viel von seiner Stärke.
Fazit: Ein in weiten Teilen inhaltlich sehr interessanter Dokumentarfilm mit einigen Schwächen in der Umsetzung.