Kommando Störtebeker: Turbulentes Trickfilm-Abenteuer der Ottifanten-Family, die in Hamburg nach einer Schatzkarte sucht.
Acht Jahre, nachdem die ersten animierten Dickhäuter aus der Feder des Blödel-Barden Otto Waalkes die deutschen Bildschirme eroberten, feiert die Ottifanten-Familie Bommel nun im Kino ihr Comeback. Auf der Suche nach Seeräuber Störtebekers sagenumwobenem Schatz wird sie von den Machern der Zeichentrick-Kultfilme „
Werner - Beinhart“ bzw. „Das kleine Arschloch“ auf eine Odyssee quer durch St. Pauli geschickt. Trotz der verheißungsvollen Location sind die Gags, im Vergleich zum allgemeinen Trend in Richtung Fäkalhumor, zugunsten ausgefeilter Figurenzeichnungen auf eher biederen Niveau angesiedelt, was den harmlosen Spaß jedoch zur idealen Familien-Unterhaltung prädestiniert.
Bereits in den 70er Jahren von Deutschlands bekanntestem Ostfriesen erfunden, scheinen die sympathischen Schwergewichte über die Jahrzehnte hinweg wenig an Popularität eingebüßt zu haben. So war die Resonanz schon groß, als Texter Gunter Baars und Zeichner Ully Arndt sie 1987 erstmals zu Comic-Helden umarbeiteten, deren Strips in mehr als 40 Zeitungen in ganz Europa erschienen und mehrere Bücher füllten. Als dann im Herbst 1993 die Fernsehserie „Die Ottifanten“ ihre Premiere feierte, verfolgten gar 28 Millionen Zuschauer die munteren Abenteuer von Baby Bruno nebst Familie.
Ein Erfolg, an den Produzent Michael Schaack mit seiner renommierten, 1982 gegründeten Animationsschmiede TFC Trickompany anzuknüpfen hofft. Dabei setzt der gebürtige Hamburger auf ein bewährtes „Ottifanten“-Team: Für das Drehbuch zeichnen die Strip-Kreatoren Baars und Arndt verantwortlich, während die „
Benjamin Blümchen„-Animatorin Ute von Münchow-Pohl, die schon bei der TV-Serie mit von der Partie war, hier erstmals mit der Regie betraut wurde.
Sie schickt den tollpatschigen Familienvater Paul Bommel, dem Komiker Bastian Pastewka (Star der Sat 1-Comedy „Die Wochenshow“) liebevoll seine Stimme lieh, auf die abenteuerliche Jagd nach dem Schatz des legendären Piraten Störtebeker. Die bedeutet für den armen Mann, der unter den Dummheiten seines Sohnes sowie seines Vaters ebenso zu leiden hat wie unter einer ignoranten Sekretärin und einer schlagkräftigen Putzfrau, den letzten Ausweg aus einem üblen Dilemma: Er hat 30.000 Mark auf der Schweinerennbahn verzockt, die ihm sein Chef anvertraute. So bleibt ihm nichts anderes übrig, als mit Opa Bommel und Baby Bruno - wie immer kongenial gesprochen von Otto Waalkes - im Schlepptau, sein überschaubares Vorstadt-Universum zu verlassen, um in der großen weiten Welt, sprich auf Hamburgs Reeperbahn, in Indiana-Jones-Manier nach der verschwundenen Schatzkarte zu suchen. Dort platzt das ungleiche Gespann unter anderem in die Dreharbeiten zum neuen Bond-Film und begegnet zudem einem Haufen skurriler, der Nordsee-Metropole entsprungener Gestalten.
In „Kommando Störtebecker“ versprühen liebevoll gezeichnete Background-Settings von Davidswache, Bismarckpark sowie Hamburger Hafen norddeutsches Flair und Lokalkolorit. Darüber hinaus sticht vor allem die Eigenart der Bilder ins Auge. Die Animatoren bedienten sich nämlich beispielsweise in einer im Jahre 1401 angesiedelten Seeräuber-Sequenz einer Bildqualität, die mit ihren Farben, Streifen und Bildbeschneidungen mit der Patina eines vergangenen Jahrhunderts überzogen scheint. Zudem überzeugen die ausgefeilten Figurenzeichnungen, die die Charaktere nicht als platte Persiflagen ihrer selbst, sondern als überaus „menschliche“ Elefanten präsentiert. Auf diese Weise finden sich für Jung und Alt passende Identifikationsfiguren. Eine Tatsache, der wohl besonders Familien an der Kinokasse Tribut zollen werden. geh.