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Kick


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Kick: Im Zuge der internationalen Tanzfilmwelle findet nun auch der australische „Kick“ den Weg in deutsche Gefilde, in dem wieder einmal das Hohelied auf jenen mutigen Einzelgänger angestimmt wird, der in einer homophoben und von Machoklischees bestimmten Umwelt aufrecht seinen Traum verwirklicht (und letztendlich selbst die Bestätigung seiner Gegner erfährt). Dem Genre des Tanzfilms hat Regisseurin Lynda Heys wenig Neuerungen...

Kick

Handlung und Hintergrund

Als Kapitän und Spielmacher des lokalen Rugby Teams steht Matt Grant im Mittelpunkt allgemeiner Bewunderung und gilt als die kommende Hoffnung im Profizirkus. Das ändert sich, als der Matt anlässlich einer geplanten Ballettinszenierung von „Romeo und Julia“ den Wunsch bekundet, die männliche Hauptrolle zu übernehmen. Tanz faszinierte ihn schon immer, nun möchte er die mutmaßlich letzte Chance nutzen, den heimlichen Traum zu verwirklichen. Freunde, Freundin und die Familie sind nackt entsetzt, ein Kampf um den richtigen Weg entbrennt.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Lynda Heys
Produzent
  • Mariel Beros,
  • Sharon Kruger,
  • Ross Matthews
Darsteller
  • Martin Henderson,
  • Radha Mitchell,
  • Russell Page,
  • Rebecca Yates,
  • Paul Mercurio,
  • George Spartels,
  • Philip Holder,
  • Peter Gwynne
Drehbuch
  • Stuart Beattie
Musik
  • Nerida Tyson-Chew
Kamera
  • Martin McGrath
Schnitt
  • John Scott

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Am 12. Juli 2002 wurde Marius Schöberl von seinen Kumpels Marco und Marcel Schönfeld sowie Sebastian Fink nach einem feucht-fröhlichen Abend zusammengeschlagen und mittels eines Tritts auf den Kopf getötet. Andres Veiel spürt diesem sinnlosen Tötungsfall, der für eine kurze Zeit die Zeitungen der Republik aufblähte, nach. Ein Theaterstück hat er verfasst, zusammen mit Gesine Schmidt, und nach diesem Theaterstück wurde der Film inszeniert, als Stück in einer leeren Fabrikhalle, in der zwei Schauspieler die Aussagen aus Verhören, Protokollen, Gesprächen und Interviews rezitieren.

      In Potzlow, einem 600-Einwohner-Dorf, fehle der „zivilisatorische Standard“, so der Staatsanwalt. Er sucht Erklärungen für eine unerklärliche Untat in der rechtsextremen Gesinnung der Täter – doch erschöpfend ist das nicht, ebensowenig wie die Orientierungslosigkeit der Jugend, die Perspektivlosigkeit in einem Landstrich mit 50 Prozent Arbeitslosigkeit, der Werteverlust: Das kann konstatiert werden. Die Ursachen aber bleiben im Dunkeln.

      Den Tod eines Unschuldigen bereitet Veiel auf, der in seinen Dokumentarfilmen bisher – am bekanntesten ins „Black Box BRD“ – schon versuchte zu beschreiben, wie Deutschland wurde, was es ist. Mehr und mehr konzentriert er sich auf die beiden Brüder Marco und Marcel, auf ihren Hintergrund, lässt seine Schauspieler die beiden Brüder, ihre Eltern, Marcos Freundin, einen Sozialpädagogen darstellen: Ein Verfremdungseffekt entsteht dabei, wenn die Schauspieler Markus Lerch und Susanne-Marie Wrage in berichtender Stimmlage ihre Figuren zitieren. Die Aussagen von Marcel im Verhör werden vom verkürzenden Amtsdeutsch der Vernehmungsprotokolle und dann noch mal durch die Rezitation der Schauspielerin, die als Marcel spricht, verfremdet: Das bewirkt in Verbindung mit der spärlichen Inszenierung des leeren, nur durch Licht strukturierten Raumes, in dem eine Bank und ein halbdurchsichtiger Container stehen, eine Abstraktion, die die Schrecklichkeit des Verbrechens konterkariert.

      „Weil’s Spaß macht, und weil man sonst nichts zu tun hat“, so erklärt Marco die Tat. Andres Veiel zeigt in seinem kargen Film Einblicke in karge Leben, in Lebensweisen totaler Reduktion sowohl des Finanziellen als auch des Denkens als auch der Möglichkeiten des Handelns. Die Inszenierung distanziert, durch Veränderungen von Körperhaltung und Stimmmodulation wechseln die Schauspieler ihre Rollen – dadurch entsteht eine Art Authentizität: Denn gerade durch das nicht mimetische Spiel, das zur Kenntlichkeit entstellt wurde, erhält man einen Eindruck der wirklichen Personen, die eben nicht direkt dargestellt werden, sondern in unseren Vorstellungen entstehen. Vorstellungen von Biografien, die zu einer unerklärlichen Tat führten.

      Das Dorf, das in Sippenhaft genommen wird, der Schnaps, der die Perspektivlosigkeit der Bevölkerung überdeckt, die rechte Gesinnung, die in ungefähr allen Figuren steckt: Themenkomplexe, die gestreift werden, und die doch nie über vage Erklärungsversuche hinausgehen. Die Figuren bleiben ambivalent, in ihrem Denken, in ihrem Handeln – der Täter wie derer, die wegsehen; man kann sich nicht einfühlen. Und doch ist es echt und wirklich passiert; der Film ist ein Stück wichtiger Aufarbeitung und Auseinandersetzung mit einem besonders harten Beispiel aus- und aufgebrochener Ressentiments, Gewaltbereitschaft und Brutalität aus Langeweile.

      Fazit: Gerade wegen seiner kargen Inszenierung erhält der Film seine Kraft, wenn er eine unerklärliche Mordtat aufarbeitet.
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    2. Im Zuge der internationalen Tanzfilmwelle findet nun auch der australische „Kick“ den Weg in deutsche Gefilde, in dem wieder einmal das Hohelied auf jenen mutigen Einzelgänger angestimmt wird, der in einer homophoben und von Machoklischees bestimmten Umwelt aufrecht seinen Traum verwirklicht (und letztendlich selbst die Bestätigung seiner Gegner erfährt). Dem Genre des Tanzfilms hat Regisseurin Lynda Heys wenig Neuerungen hinzugefügt, dafür überzeugt der engagierte Russell Page in der Hauptrolle umso mehr. Ergänzung im Dramenregal.
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