Hollywood ist alarmiert: Einer Studie zufolge meidet ein nicht unerheblicher Teil des Publikums die Trailer vor einer Filmvorführung aus einem bestimmten Grund.
Für Kinofans gehören sie zum Filmerlebnis dazu: Trailer und Werbung im Vorfeld einer Vorstellung – letztere werden geduldet, erstere mit Spannung erwartet. Doch zumindest in den Vereinigten Staaten zeigen sich die großen Studios besorgt über den immer längeren Zeitraum, den dieses Vorprogramm dort mittlerweile einnimmt.
Die großen Ketten wie AMC, Regal und Cinemark lassen mittlerweile bis zu 30 Minuten lang Werbung mit Trailern vor dem eigentlichen Film laufen. Aus Sicht der Unternehmen verständlich, denn so wird ein wichtiger Teil der Einnahmen generiert. Das ist so auch hierzulande gängige Methode. Doch in den USA lassen die Kinos zudem noch vor dem Vorprogramm die Noovie Show laufen, quasi eine Art Vor-Vorprogramm mit zusätzlichen Informationen und Werbeeinblendungen (via Deadline).
Für die Studios alarmierend: Einer internen Studie zeigt, dass sich das Publikum der Reizüberflutung anpasst. Gerade einmal 20 Prozent des Kinosaals einer Vorstellung des Horrorfilms „28 Years Later“ in Chicago soll zu Beginn gefüllt gewesen sein, ein Teil ließ sich gar erst unmittelbar vor Filmstart blicken. Damit umgehen diese Leute natürlich nicht nur die Werbeclips, sondern nehmen bewusst in Kauf, auch die Trailer zu kommenden Film-Highlights zu verpassen.
Was euch im Juli an Kino-Highlights erwartet, zeigen wir euch hier:
Hollywood-Studios fürchten um eine ihrer wichtigsten Werbeplattformen für Filme
Für die großen Hollywood-Studios ist das gleich doppelt bitter: Zum einen erreichen sie nicht das Maximum an Kinofans, wenn diese dem Vorprogramm fernbleiben, zum anderen zahlen sie einen nicht unbedeutenden Betrag in teils sechsstelliger Höhe für die eigentlich werbewirksame Platzierung vor gefragten Filmen.
Tom Rothman, Vorsitzender und CEO der Sony Motion Pictures Group, fasst es passend zusammen:
„Was, wenn ein Trailer im Kino läuft und niemand sieht ihn? Was nützt er dann noch? Das ist unfassbar selbstzerstörerisch und kurzsichtig. Seit den Anfängen des Filmgeschäfts sind Trailer in den Kinos der beste Anreiz, sich einen Film anzusehen. Und jetzt sieht sie niemand mehr.“
Die Kino-Ketten verweisen indes darauf, dass sich ein kürzeres Vorprogramm auf höhere Ticketpreise niederschlagen würde; und das wolle ebenfalls niemand. Auch ich kann das in den vergangenen Jahren hier verstärkt beobachten, dass sich ein gewisser Teil des Publikums erst kurz vor Filmbeginn im Saal einfindet.
Sicher, heutzutage kann man Trailer im Internet anschauen. Doch für mich persönlich verhält es sich hier wie mit dem Filmgenuss an sich: Ein Trailer zu einem Kinofilm entfaltet seine volle Wirkung erst auf der großen Leinwand. Erst im Kinosaal spüre ich das unverwechselbare Zusammenspiel aus Bild und Ton und dem kollektiven Erlebnis. Da nehme ich auch ein paar Werbeclips mehr in Kauf.
Den Trailer zu „Jurassic World: Die Wiedergeburt“ kannte ich bereits, doch als ich ihn im Kino gemeinsam mit anderen erleben durfte, bekam ich eine echte Gänsehaut. Auf dem Smartphone ist es einfach nur ein Videoclip.
Mich werdet ihr also auch weiterhin schon beim Vorprogramm mit Popcorn im Publikum finden.